In Blöcken von jeweils 20 Minuten bekamen die Jugendlichen Einblicke in Berufe wie IT-Systemelektroniker, Medizinische Fachangestellte, Hörgeräte-Akustiker und Justizfachangestellte. Doch obwohl sich jeder der Vortragenden größte Mühe gab, sprang der Funke nicht immer so richtig über. Hans Molt, Inhaber des Lokals Strengliner Mühle in Pronstorf, etwa brauchte schon eine Menge innere Motivation, um die erste Präsentation seines Betriebs durchzustehen. Regungslos saß da ein Dutzend Schüler vor ihm. Keine Miene verriet, ob sie innerlich verfolgten, welche Chancen der Beruf des Hotelfachmannes und der Hotelfachfrau bietet. Arbeitszeiten, Arbeitsfelder, Schichtdienst, Einkommen – all das schien doch noch weit von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit entfernt zu sein.
Von der Lebenswirklichkeit noch weit entfernt
Mehr Glück hatte da schon Henning Ruser, Inhaber von Holz Ruser in Bornhöved. Seine Zuhörer waren offenbar wirklich daran interessiert, zu erfahren, wie die Ausbildung und der Arbeitsalltag eines Holzbearbeitungsmechanikers aussehen.
Über 200 Schüler von zwei Schulen
Um die 200 teilnehmenden Schüler der Gemeinschaftsschulen am Burgfeld und am Seminarweg bemühten sich in diesem Jahr erstmals auch Amtsgericht und Finanzamt, berichtete WiPo(Wirtschaft und Politik)-Lehrer Stefan Ahrens, der die Job-Talks vor fünf Jahren in seiner Eigenschaft als Schulbeauftragter für Berufsorientierung ins Leben gerufen hat. Dass es inzwischen schon die sechste Runde war, die er gemeinsame mit seiner Kollegin Christiane Schmidt-Werthern organisierte, konnte er kaum glauben.
Jugendliche lauschten in Zehnergruppen
In drei Runden lauschten die Schüler in Zehnergruppen den Vorträgen der Ausbilder. „Das ist intensiver als bei Ausbildungsmessen“, waren sich Ahrens und Ruser einig. Dass die Schüler trotzdem unterschiedlich aufgeschlossen sind, dürften die Vortragenden nicht persönlich nehmen. „Für die Jugendlichen ist das schließlich der erste Kontakt mit der Arbeitswelt.“
Schüler "früh abholen"
„Sie sind erst in der 8. Klasse, das ist in der Tat sehr früh“, fand auch Henning Ruser, der zum dritten Mal bei den Job-Talks dabei war. Doch für die Unternehmer gebe es keine Wahl. „Wir müssen uns rechtzeitig um sie kümmern.“ Angesichts des Fachkräftemangels und der wenigen Auszubildenden beginne das Wettrennen um ausbildungsfähige Jugendliche immer früher.