Bauern fordern mehr Planungssicherheit

Eingeladen ins Haus von RuRa Harksheide vor 30 Besuchern hatten die Grünen. Anlass sind die andauernden Diskussionen. Mit Treckerkolonnen und Mahnfeuern auf Straßen und Plätzen kämpfen einerseits Landwirte für mehr Verständnis und gegen zu hohe Auflagen der Politik für Klimaschutz und Tierwohl. Andererseits plädieren Initiativen wie „Wir haben es satt!“ gegen Massentierhaltung und treten für eine Agrarwende ein. Politische Entscheidung wirkt sich auf Hof-Bilanz aus: Wenn die Politik kurzfristig die Düngeverordnung ändere und weniger Dünger bei sonst gleichen Bedingungen durchsetze, wirke sich das direkt auf den Ertrag aus – und damit auf die finanzielle Existenz eines Betriebes, lauteten Bedenken von Landwirten, berichtet Grünen-Ortssprecher Arne Lunding. Subventionen beeinflussen Agrarwirtschaft: Peter Stoltenberg, Sprecher des Grünen-Kreisverbandes und ehemaliger Öko-Landwirt, forderte, die Belastung von Böden und Gewässern zu senken, die Artenvielfalt zu erhalten, das Klima zu schützen, das Tierwohl zu wahren und bäuerliche Betriebe zu erhalten. Ein Ziel sei, alle Menschen zu ernähren. Internationale Handelsabkommen sowie versteckte und offene Subventionen würden die Agrarwirtschaft stark beeinflussen. Lesen Sie auch: Mahnfeuer der Landwirte Lesen Sie auch: Das große Streitgespräch: Kein Ausweg für die Landwirtschaft? Lesen Sie auch: Agrarland in Gefahr: Immer mehr Höfe in Schleswig-Holstein geben auf Trotz aller politischen Beschwörungen, die bäuerliche Landwirtschaft zu fördern, sei in den vergangenen 20 Jahren die Zahl der Betriebe um die Hälfte gesunken, und wachse die Hofgröße, berichtete Lunding. Das heutige EU-Prämiensystem subventioniere im Wesentlichen die Betriebe nach ihrer Größe. Ökologische Faktoren wie Landschaftspflege würden nur wenig berücksichtigt. In Deutschland sind Nahrungsmittel billig: Lebhaft diskutiert wurde die Frage, ob die Politik oder die Verbraucher in erster Linie handeln sollen, damit Agrarprodukte nachhaltiger hergestellt werden können. Besonders in Deutschland seien Nahrungsmittel billig. Das Geld für einen teuren Marken-Gasgrill sitze locker, aber gegrillt werde Billigfleisch vom Discounter. Viele Landwirte stellen sich auch die Frage, wie sie die Verhandlungsmacht der Erzeuger gegenüber den großen Lebensmittelketten stärken können, oder ob die Direktvermarktung an den Kunden nicht der bessere Weg sei. Einig seien sich die Anwesenden gewesen, dass alle an einem Strang ziehen müssten, um die Lage zu verbessern, so Lunding. Dies erfordere eine Diskussion zwischen Bauern, Verbrauchern, Umweltverbänden und Politik. Dafür gebe es gute Beispiele, die aber in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen würden. Gute Beispiele würden zu wenig wahrgenommen: So arbeiteten seit vielen Jahren Stadtwerke Norderstedt und Bauernverband zusammen, um für den Wasserschutz die Düngung zu minimieren. Oder Landwirte, die alte Getreidesorten anbauen und verarbeiten oder Schweine ohne Import-Soja mästen, sondern mit Ackerbohnen aus Eigenanbau. Appelliert wurde an die Medien, über solche guten Beispiele zu berichten, und nicht nur von Konflikten. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Bei Diskussion mit Grünen - Bauern fordern mehr Planungssicherheit