Bürger in Hagen und Mönkloh wehren sich gegen Abkürzungen von Lkw

Für die Dauer der Bauarbeiten haben engagierte Bürger nun Verbesserungen für ihren Ort initiiert. Die 30er-Zone in der Gemeinde Hagen mit knapp 500 Einwohnern kann sich sehen lassen. Auf mehr als 400 Metern ist die Dorfstraße nun vorübergehend verkehrsberuhigt. „Den Verkehr an sich kann man ja nicht kritisieren, aber 30 bis 50 große Lastwagen sind hier im Stundentakt durchgefahren“, berichtet Bürgermeister Kay Holm. „Dieser echte Schwerlastverkehr hat in einem kleinen Dorf aber nichts zu suchen“. Hartnäckigkeit macht sich bezahlt: Insbesondere die Familie Liebschner hatte sich für eine Regulierung des Durchgangsverkehrs stark gemacht. Diese Hartnäckigkeit habe sich gelohnt, lobt Holm das Engagement der Bürger, das er gerne mit unterstützt hat. Sofort und sehr deutlich habe die Verringerung der Höchstgeschwindigkeit Wirkung gezeigt, erzählt Holm. Der Schwerlastverkehr nutzt nun offenbar die ausgewiesene Umleitungsstrecke. Der Bürgermeister führt die Beruhigung der Verkehrslage aber auch auf eine weiträumig nachgebesserte Ausweisung der Umgehungsstrecke zurück. Nach seiner Wahrnehmung sei die Ausschilderung der U 61 zunächst lückenhaft gewesen. Im Urlaub Lkw gezählt: In Mönkloh brachte Conny Templin den Stein ins Rollen. Sie verbrachte den Urlaubstag gemütlich daheim, aber am Nachmittag platzte ihr der Kragen. „Ich habe mir den Spaß erlaubt und bei den Lkws Strichliste geführt. Bis jetzt waren es 135, und während ich dies schreibe bestimmt noch einmal fünf“, teilte sie ihren Ärger mit der Nachbarschafts-WhatsApp-Gruppe. Schnell fanden sich weitere Anlieger, die sich mit dem stark angestiegenen Lkw-Durchgangsverkehr in der Hermann-Brettin-Straße und in der Glückstädter Straße Richtung Bad Bramstedt sowie mit der oft überhöhten Fahrgeschwindigkeit nicht abfinden wollten. 50 km/h auch außerorts: Erste Abhilfe und Entlastung schufen die bunten Plakate, die die Anwohner in ihre Vorgärten stellten. „Bitte 50. Danke“, „Langsam geht es auch“ oder auch mal nur eine „50“ mit einem energischen roten Ausrufezeichen – die Schilder prangen nun an Gartenzäunen. Bürgermeisterin Eike Meewis beraumte dann kurzfristig einen Ortstermin mit einem Vertreter der Kreises Segeberg, Gemeindevertretern und engagierten Bürgern an. Mit Erfolg. Nun ist die K 30, die Strecke zwischen Hingstheide und Mönkloh, außerorts auf 50 Stundenkilometer reduziert. „Die Straße war gerade erst gemacht, jetzt war die Bankette auf circa 60 Zentimetern wieder abgefahren. Durch den Absatz in der Fahrbahnkante können auch gefährliche Situationen im Straßenverkehr entstehen“, erklärt Meewis den sachlichen Hintergrund für die Entscheidung der Straßenverkehrsbehörde. Tempo-30-Zone beantragt: „Das macht die Strecke für Lkw-Fahrer aber natürlich nicht attraktiver. Und die Laster, die noch fahren, rollen gleich mit dem richtigen Tempo in den Ort hinein“, freut sich Conny Templin. Bürgermeisterin Meewis setzt zudem auf digitale Maßnahmen, zum einen durch mobile Verkehrsüberwachung und durch das Installieren von Geschwindigkeitsmessgeräten. Meewis hat auch eine temporäre 30er-Zone für den Bereich der Schulbus-Haltestelle beantragt; die Prüfung läuft noch. „Ist doch toll, wenn die Bürger die Dinge in die Hand nehmen, und die Themen dann gemeinsam mit der Gemeindevertretung umgesetzt werden können“, sagt Eike Meewis. Anwohnerin Conny Templin ist schon jetzt zufrieden. „Wir haben doch sehr viel erreicht, finde ich sehr genial.“ Mehr aus der Region lesen Sie hier