Bürgermeister-Stichwahl: Am Sonntag wird in Bad Segeberg gewählt

Zum Wahlsieg hat es für den Bürgermeister seinerzeit nicht gereicht, weil er dazu die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen benötigt hätte. Doch dazu war die am Abend des 1. November als erste aus dem Rennen ausgeschiedene Marlis Stagat dann doch zu stark. Die Kandidatin der CDU holte 28,8 Prozent und verhinderte so zumindest einen direkten Durchmarsch – auch wenn sich die 49-Jährige ein deutlich besseres Ergebnis versprochen hatte. Dieter Schönfeld mit 39,9 Prozent und Toni Köppen mit 31,2 Prozent lagen am Ende von Teil 1 vorn. Schon über 1500 Briefwähler: Für Sonntag haben bereits gut 1500 der rund 14.400 Wahlberechtigten ihre Stimme per Briefwahl abgegeben. Vor drei Wochen hatten genau 1659 dieses Verfahren gewählt. "Die meisten haben ihre Anträge damals auch gleich für eine mögliche Stichwahl mit gestellt", berichtet Hartmut Gieske aus dem Wahlamt. Er betont im Gespräch mit KN-Online noch einmal, dass jeder Bad Segeberger und jede Bad Segebergerin am Sonntag wählen dürfe, der oder die schon am 1. November im Wählerverzeichnis stand und seinerzeit eine Wahlbenachrichtigung erhalten hatte. Dabei komme es nicht darauf an, ob diese tatsächlich noch vorliegt, wie Gieske erklärt: "Im Wahllokal genügt allein die Vorlage des Personalausweises." Bürgersaal bleibt geschlossen: Wie schon vor drei Wochen bleibt der Bürgersaal im Rathaus auch an diesem Sonntag für die Öffentlichkeit geschlossen. "Die Verwaltung stellt die aus den Wahlkreisen eingehenden Ergebnisse laufend auf die Homepage der Stadt Bad Segeberg", verspricht der stellvertretende Gemeindewahlleiter Carsten Schleicher. Er vertritt erneut den Bürgermeister, der diese Aufgabe bei allen anderen Urnengängen übernimmt. Dieter Schönfeld wird am Sonnabend noch einmal mit einigen seiner Unterstützer, vor allem Mitglieder der Bad Segeberger SPD, in der Fußgängerzone sein, um dort mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. "Auch wenn das mit Gesichtsmaske unter deutlich erschwerten Umständen stattfindet." Für den Wahlsonntag habe er noch keine konkreten Pläne. "Neben ein wenig Hausarbeit werde ich wohl wie beim letzten Mal noch einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen, ehe ich am Abend dann im Rathaus bin und auf die Ergebnisse warte." Bürgermeister mit Bilanz zufrieden: Der Bürgermeister zog noch einmal eine Bilanz der vergangenen Jahre seit seinem Amtsantritt 2009. Es sei angesichts der damaligen Schuldenlast eine "wahre Herkulesaufgabe" gewesen, die Stadt überhaupt erst einmal wieder handlungsfähig zu machen. "Inzwischen haben wir die Schulden halbiert." Zugleich seien allein 15 Millionen Euro in die städtischen Schulen investiert worden. Doch der Blick des 68-Jährigen richtet sich jetzt nach vorn: "Wir haben große Ziele und stehen vor großen Herausforderungen – auch wegen Corona, aber nicht nur." Schönfeld nennt unter anderem das neue Feuerwehrhaus, die Sanierung des Hallenbades, aber auch die Frage, wie es angesichts ungewisser Perspektiven mit dem Tourismus im Allgemeinen und den Karl-May-Spielen im Besonderen weitergeht. Zahlreiche Herausforderungen, nicht nur Corona: Ein zentrales Projekt der nähren Zukunft ist für Dieter Schönfeld auch die Umgestaltung der Gustav-Böhm-Siedlung in der Südstadt. Die Gebäude aus den 1950er Jahren sollen nach und nach Neubauten weichen. "Mit einem angemessenen Anteil an Sozialwohnungen, das ist mir besonders wichtig." Auch die sowohl personelle als auch räumliche Aufwertung des städtischen Bauhofes stehe mit Dringlichkeit auf der Tagesordnung, sagt der Verwaltungschef. "Dort werden immer neue Aufgaben angesiedelt, auf die wir als Stadt reagieren müssen." Alles zur Bürgermeisterwahl in Bad Segeberg lesen Sie hier. Das Adjektiv "neu" ist auch ein zentraler Bestandteil der Kampagne von Schönfelds Herausforderer Toni Köppen, den die Freie Wählergemeinschaft BBS ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus geschickt hat. Die Leute hätten jetzt die Wahl zwischen einem echten Neuanfang und einem "Weiter so". Entschieden werde am Sonntag weniger über die Vergangenheit als über die Zukunft der Stadt Bad Segeberg. Köppen: Neuanfang statt "Weiter so": Als für ihn wesentliche Punkte stellt der 38-Jährige im Gespräch mit KN-Online die Themen Digitalisierung – an den Schulen ebenso wie in der Stadtverwaltung – und Verkehrsplanung noch einmal besonders heraus. "Bad Segeberg braucht ein gutes Parkleitsystem, das schon auf dem Handy anzeigt, wo noch etwas frei ist." Als jemand, der im Fall einer Wahl von außen in eine öffentliche Verwaltung käme, würde er auch im Amt großen Wert auf kreativen Input legen – "das Ohr an den Bürgern haben", wie Köppen sagt. Er habe den Eindruck, es werde derzeit vieles abgelehnt, nur weil es nicht aus der Verwaltung selbst kommt. "Ich bin immer offen für neue Wege." Sollten ihn die Bad Segeberger zu ihrem Bürgermeister wählen, würde er bis zum offiziellen Amtsantritt Anfang Juni weiterhin in der Stadt präsent sein, um dann gut vorbereitet die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Frühstück mit der Familie: Mit diesem Ziel wird sich auch Toni Köppen am Sonnabend noch einmal in die Fußgängerzone begeben. Den Sonntag will er dann so entspannt angehen wie beim ersten Mal. Nach einem Frühstück mit der Familie werde er sich wieder zum Bügeln zurückziehen. "Das ist für mich auch sonst ein Ritual, bei dem ich gut runterkomme", verrät er. Ab Mittag stehe dann eine längere Runde mit dem Hund durch Bad Segeberg an, eher er sich gegen 18 Uhr ebenfalls im Bürgersaal einfinden wolle. Dieser Ablauf sei das einzige, bei dem er ausdrücklich "keine Experimente" machen werde. "Das hat mir beim ersten Mal schließlich Glück gebracht."