Das neue Feuerwehrgerätehaus Trappenkamp wird ein zweckmäßiger Hingucker

Auf Eigenleistung wurde aufgrund der Komplexität verzichtet. Nur Wehrführer Marco Dorwo legt selbst Hand an – als Gas- und Wasserinstallateur der am Bau beteiligten Firma Wollmann. Acht Rolltore, bis zu drei Stockwerke – das neue Feuerwehrgerätehaus der Gemeinde Trappenkamp, das gerade an der Hermannstädter Straße entsteht, wirkt in seiner Umgebung imposant. Aber, darauf legt Gemeindewehrführer Dorwo Wert, "es ist kein Prachtbau." Bei der Planung und Durchführung habe man in erster Linie auf die Vorgaben von Unfallkasse und Arbeitsstättenverordnung geachtet sowie auf Zweckmäßigkeit. "Aber ein Hingucker ist es natürlich schon", strahlt Dorwo beim Blick auf die rote Fassade des Wohn- und Verwaltungsflügels, der sich über drei Stockwerke erstreckt und den an der Außenwand das Gemeindewappen und die wohl bekannteste und wichtigste Telefonnummer der Nation zieren, "112". Ganz oben wohnt ein Gerätewart: Zum Rundgang durch das Gebäude, das Mitte April bezogen werden soll, stößt der Betrachter auf viele "Herzstücke", technisch wie taktisch oder organisatorisch. Angefangen mit der circa 100 Quadratmeter großen Mietwohnung (mit Balkon) im zweiten Obergeschoss. Hier soll einer der Gerätewarte einziehen, sich um das Gebäude kümmern und zukünftig ein schnelles Ausrücken im Alarmfall durch erste Maßnahmen gewährleisten. Er wird die Treppe oder den Aufzug nutzen können – letzterer ist in öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben und gewährleistet auch in der Bewegung eingeschränkten Mitgliedern und Besuchern barrierefreien Zugang. Etwa zu den der Mietwohnung vorgelagerten Räumen der Archivgruppe, die aus Ehrenmitgliedern gebildet wird. Lesen Sie auch: Spatenstich für 4-Millionen-Projekt Jugendfeuerwehr erhält eigene Räume: Ein Stockwerk tiefer – noch kann nur die Treppe genutzt werden – entstehen ein Unterrichts- und Besprechungsraum für die Jugendfeuerwehr und der Lehrsaal der aktiven Wehr mit angeschlossener Küche. Angesichts der Größe der Wehr – 52 Männer und zehn Frauen – wirken diese Bereiche etwas klein. "Nur halb so groß wie im Altbau am Ostlandplatz, aber völlig ausreichend", sagt Dorwo. "Es sind ja eigentlich nie alle gleichzeitig zum Dienst da, und unsere Jahreshauptversammlung halten wir im Bürgerhaus ab." Etliche Kabel baumeln noch von der Decke, unter deren Verkleidung Zinkblech glänzt: "Nur Fenster auf reicht nicht zur Belüftung, das sagt die Verordnung", erklärt Dorwo. Ein Fenster, durch das man die Fahrzeughalle betrachten kann, ist schon eingesetzt, daneben führt eine Tür auf ein Podest, von dem wiederum über eine Treppe die Halle erreicht werden kann. Ein idealer Platz für den Wehrführer, "Ansprachen" an seine Blauröcke zu halten, oder? "Eine nette Idee, aber das ist nur der Fluchtweg", muss Dorwo grinsen. Sieben Stellplätze - und einer in Reserve: Das Erdgeschoss umfasst alles, was Feuerwehr technisch und taktisch ausmacht: Die Kfz-Halle mit sieben Stellplätzen, auch für die gerade in Empfang genommene Drehleiter. Die Abgasabsauganlage wird aus dem alten Stützpunkt mitgebracht (und erweitert), um Kosten zu sparen. Hinter Tor 8 befindet sich der kombinierte Wasch- und Werkstattplatz, wo in Zukunft auch ein weiteres Fahrzeug dauerhaft untergestellt werden könnte. Hinter der Halle gibt es unter anderem die Kleiderkammer, Werkstatt, Waschküche, einen separaten Lagerraum für Kraftstoffe – "das ist Vorschrift" – sowie ein Lager für zehn Rollcontainer, von denen der zukünftige Gerätewagen sechs, der aktuelle vier aufnehmen kann, und die je nach zu bewältigender Schadenslage flexibel verladen werden können. Lesen sie auch: Richtfest für das neue Feuerwehrhaus Anrücken werden Trappenkamps Feuerwehrleute übrigens stets von der Rückseite des Gebäudes, die zwei Alarmzugänge aufweist. "Es wird einen Einbahnstraßenverkehr geben, die Stellplätze für private Pkw sind hinter dem Haus." Schwarz-Weiß-Zonen und getrennte Umkleide- und Duschräume: Umfangreich fallen die Umkleide- und Sanitärbereiche aus, wegen der Geschlechtertrennung und der erforderlichen Trennung der Schwarz-Weiß-Bereiche, also den Zonen, in denen verschmutzte (kontaminierte) Einsatzkräfte nach dem Einsatz eintreffen, und denen, die nur im "sauberen" Zustand betreten werden (weiß). Die Jugendfeuerwehr hat auch hier ihren eigenen Bereich. Die Nassbereiche sind derzeit auch der Arbeitsplatz von Marco Dorwo. "Wenn die Duschen mal kalt bleiben sollten, zeigen wohl alle auf mich!", muss er selbst lachen. Feuerwache kann zur kleinen Leitstelle aufwachsen: Es gibt Büros für die Wehrführung und die Gruppenführer sowie eine Funkzentrale, die im Einsatzfall besetzt wird, mit anschließendem Besprechungsraum. Dieses Herzstück ist im Fall einer größeren Schadenslage (Gröla) "untergeordnete Leitstelle" für das Amt Bornhöved. Was es auch gibt und woran man bei einer Feuerwache nicht zuerst denkt, ist ein Serverraum. "Feuerwehr wird immer digitaler, ob im Einsatz, dem Meldewesen oder der Ausbildung", unterstreicht der Wehrführer, der selbst einräumt, die Baufortschritte ganz anders wahrzunehmen, als seine Kameraden, die durchaus vereinzelt mal vorbeischauen und die Vorfreude auf den Einzug genießen. "Das ist schon komisch", verrät Marco Dorwo. "Weil ich eigentlich täglich hier bin, nehme ich das gar nicht mehr so wahr wie der Rest der Wehr."