Demo in Bad Segeberg: Corona-Gegner leugnen Pandemie

Ungewöhnlich viel los war am Mittwochabend auf dem Marktplatz in Bad Segeberg in diesen Tagen des Lockdowns. Für 17 Uhr hatte die „Initiative für Aufklärung und Transparenz“ eine Demonstration angemeldet. Gruppe kommt aus Bad Oldesloe: Eigentlich trifft sich die Gruppe, die die Corona-Regeln übertrieben findet, das Maskentragen für mindestens nutzlos, wenn nicht sogar schädlich hält und die Pandemie anzweifelt, jeden Montag in Bad Oldesloe. Seit 38 Wochen, betont Rednerin und Mitorganisatorin Cornelia Steinert aus dem Nachbarkreis. Offenbar will die Gruppe ihre Aktivitäten nach Bad Segeberg ausbreiten, zwei Autokorsos hat es bereits gegeben, laut Polizei seien verbal weitere Proteste in der Kreisstadt angekündigt. Viele Demonstranten ohne Maske: Etwa 60 bis 70 Menschen versammelten sich zwischenzeitlich auf dem Marktplatz am Mittwoch. Auf Flyern, die unter den Teilnehmern verteilt wurden, wird angezweifelt, dass es überhaupt eine echte Pandemie gibt. Die Protestierenden hatten einiges aufgefahren. Lautsprecher, Lichter, Monitore, Bleche, um ordentlich Lärm zu machen – etwa wenn Mitglieder der kleinen Gegendemonstration am Marktrand von der Oldesloer Antifa-Gruppe dazwischenriefen: „Maske auf!“ Tatsächlich trugen mindestens ein Dutzend der Demonstranten keine Maske. Sichtbare Kontrollen durch die Polizeibeamten vor Ort fanden nicht statt. Laut Polizei hätten die Betroffenen Atteste, die sie vom Maskentragen befreiten. Das sei bei vorangegangenen Demos der Gruppe kontrolliert worden. Abstandsregeln seien eingehalten worden. Dass die Gruppe das Maskentragen ablehnt, daraus machen die Redner keinen Hehl – warum sie sich dann ausgerechnet die Bad Segeberger Fußgängerzone zum Demonstrieren auswählten, wo auch ohne Demo-Auflagen derzeit eine Maskenpflicht besteht, blieb offen. Ab wann gilt die Pflicht, medizinische Masken zu tragen? 15-Kilometer-Regel in Schleswig-Holstein: 12 Ausnahmen wurden definiert Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Angst machen vor der Corona-Impfung: „Wir wollen den Menschen die Angst nehmen“, erklärte Aiga Abolhoda aus Stipsdorf. Sie sei Mikrobiologin. Die 82-Jährige hat die Demo angemeldet und glaubt nicht, dass Corona eine besonders schwere Erkrankung ist mit der das Immunsystem nicht klarkomme. Alte Menschen wie sie müssten aber damit rechnen, dass sie an einer Grippe sterben könnten, sagt Abholda über das Mikrofon. Dann verbreitet sie selbst Angst – vor der Corona-Impfung. Sie warnt vor einem "Massenexperiment". Die neuen Impfstoffe veränderten angeblich das Erbgut. Viele Experten widersprechen solchen Aussagen zu den mRNA-Impfstoffen.