Die Kaltenkirchener Bauamtsleiterin macht Homeoffice mit vier Kindern

"Mama, kommst Du mal?", "Kannst Du mal gucken, ob das so richtig ist?", "Mama, wann gibt es Essen?" - All das sind Sätze, die Frauen während der Arbeit eigentlich nicht zu hören bekommen. Für Kathrin Schwanke aber ist das "Berufsalltag". Seit Anfang Dezember arbeitet sie hauptsächlich von zu Hause aus. Dort, in Lentföhrden, sitzt sie aber nicht alleine, denn ihre vier Kinder Lena (2), Moritz (6), Paula (9) und Felix (11) können aufgrund des Lockdowns nicht in die Schule oder Krippe gehen. Für die voll berufstätige Schwanke eine echte Herausforderung: "Ich freue mich, wenn die Schulen wieder öffnen", sagt sie und lacht. Lesen Sie auch: Der Austausch mit den Kollegen fehlt Wichtig: Nicht den Humor verlieren: Morgens um 7 Uhr beginnt ihr Arbeitstag. Die Bauamtsleiterin sitzt am großen Küchentisch und checkt die E-Mails. Gegen 8 Uhr trudeln die Kinder ein, es gibt Frühstück. "Um halb neun beginnt dann der Unterricht und meine Arbeit geht weiter", erzählt Schwanke. Der Elfjährige geht in sein Zimmer zu den Videokonferenzen. Die beiden mittleren Kinder sitzen mit ihr am Küchentisch und erledigen ihre Schulaufgaben, die sie sich wöchentlich von der Schule abholen. Um die Zweijährige kümmern sich hin und wieder Oma oder Opa. "Sie kann aber auch schon alleine spielen und malen, hört sich mal was an oder darf auch mal eine halbe Stunde vor dem Fernseher sitzen. Ein Hoch auf den Erfinder des Fernsehens", sagt Schwanke und lacht wieder. Ihr Motto in dieser stressigen Zeit: "Nicht den Humor verlieren." Für zwölfköpfiges Team verantwortlich: Und das ist nicht immer leicht. Manchmal gebe es auch Streit, es wird laut. "Aber es schweißt uns auch zusammen und meine Kinder finden es toll, mich auch mal so viel zu Hause zu haben." Und es gebe auch tolle Synergieeffekte: "Wenn meine große Tochter Deutsch hat und laut Lesen lernen muss, liest sie der Kleinen eine Geschichte vor." Als Führungskraft im Rathaus ist Schwanke für ein zwölfköpfiges Team verantwortlich, aus dem übrigens immer fünf (im Wechsel) ebenfalls im Homeoffice arbeiten. Stresspegel ist gestiegen: Zu Hause muss sie sich, zumindest halbtags, um die vier Kinder neben der Arbeit kümmern. Der Stresspegel sei durchaus gestiegen, seit sie Anfang Dezember ins Homeoffice wechselte. "Weil es Unsicherheiten gibt: Funktioniert die Videokonferenz? Dann der Anspruch an sich selbst, alles richtigzumachen. Und die Kinder, die zwischendurch mit Fragen kommen. Das ist sehr viel auf einmal", sagt Schwanke: "Arbeitsmäßig geht da auch ein bisschen was flöten." Das Wichtigste im Homeoffice sei aber, erreichbar zu sein, telefonisch, per E-Mail, in Konferenzen. Gerade hat Schwanke das Thema Ostküstenleitung auf dem Küchentisch. Lesen Sie auch: Streit um Homeoffice spitzt sich in Schleswig-Holstein zu Lehrer machen einen tollen Job: Ohne den Rückhalt der Familie, einen verständnisvollen Arbeitgeber und ein gutes Team würde das mobile Arbeiten nicht funktionieren, sagt Schwanke. Ihr Mann ist Erzieher und arbeitet halbtags. Wenn er mittags nach Hause kommt, wird gemeinsam gegessen. Danach verschwindet Kathrin Schwanke ins Büro im Rathaus. Dort arbeitet sie dann noch mal bis zu drei Stunden. Ein Lob spricht Schwanke den Schulen aus: "Die machen das wirklich toll. Die Lehrer sind sehr bemüht, die Kinder am Ball zu halten. Zum Beispiel mit Videokonferenzen oder auch mit Chats, in denen sie sich einfach mal unterhalten können." Homeoffice auch nach Corona praktikabel: Grundsätzlich, so Kathrin Schwanke, sei das System Homeoffice oder "Mobiles Arbeiten" zukunftsfähig, also auch noch nach Corona anwendbar. "Aber nicht für alle und nicht in allen Bereichen." Sie habe aber bemerkt, dass einige zu Hause viel effektiver arbeiten würden. Und für Frauen, deren Kinder in die Betreuung gehen, sei Homeoffice auch eine gute Alternative: "Wenn das Kind zum Beispiel von 8 bis 12 Uhr in der Kita ist, kann man ohne einen halbstündigen Arbeitsweg viel länger von zu Hause aus arbeiten. Das spart Zeit."