Die lange Reise von Katze Lena: Von Wiesbaden ins Tierheim Henstedt-Ulzburg

Was nützt der Chip, wenn er nicht registriert ist? Vor diesem Problem standen die Mitarbeiter des Tierheimes Henstedt-Ulzburg. Bei Einrichtungsleiterin Katja Vogel und ihrem Team wurde bereits vor einigen Monaten eine schwarz-weiße Katze abgegeben. Ein Lkw-Fahrer, der mit seinem Lastwagen rund um Hamburg unterwegs ist, hatte die Katze auf seiner Ladefläche gefunden und eingefangen. Sie fand dann den Weg ins Tierheim Henstedt-Ulzburg. "Eine total verrückte Geschichte", sagt Philine Bestehorn, die Stellvertreterin von Katja Vogel. Über den Hersteller des Chips auf die Suche begeben: Alle Beteiligten waren davon ausgegangen, dass die Mieze aus der Nähe stammt und der Besitzer schnell gefunden wird. Weit gefehlt. Das Tier hatte zwar einen Chip, der per Gerät ausgelesen werden konnte, war aber in den üblichen Stellen wie Tasso und Findefix nicht angemeldet. Wochenlang warteten alle darauf, dass eine Suchanfrage nach dem Vierbeiner einläuft. Aber nichts geschah. "Dann hat sich ein Mitarbeiter der Suchstelle Findefix dahintergeklemmt und angefangen zu recherchieren", berichtet Bestehorn. Ansatzpunkt war der Chip, den es mit der Zahlenkombination nur ein Mal gibt. "Wir haben den Hersteller des Chips herausgefunden", erzählt Philine Bestehorn. Danach machte Findefix sich daran, in Deutschland die Tierärzte zu suchen, die genau diese Art der Chips verwenden. Haustier war durch halb Deutschland mit dem Lkw unterwegs: Und dann zeigte sich, dass Lena, die Katze, in Wiesbaden der Besitzerin entwischt war. "Sie muss da schon in einen Lkw gelaufen sein und dann Richtung Schleswig-Holstein gefahren sein", beschreibt Bestehorn. Die Katzenbesitzerin, die sich selbst schon lange auf die Suche gemacht hatte, freute sich über den Anruf des Tierheimes, dass Lena gesund und munter in Henstedt-Ulzburg wartet. Inzwischen ist das Tier – erneut per Lkw, diesmal aber legal und nicht als kleiner "Schwarzfahrer" – zurück in ihr Zuhause in Wiesbaden gelangt. Registrierung ist für Tierbesitzer kostenfrei: Bei Hunden ist ein Chip zur Erkennung Pflicht, bei Katzen nicht. Dennoch bedeutet, so Bestehorn, ein Chip nicht automatisch, dass der Tierarzt das Haustier auch anmeldet. "Das muss jeder Besitzer selber machen", sagt Bestehorn. Die Registrierung bei Tasso oder Findefix sei kostenfrei, die Vereine bitten lediglich um Spenden. Hund und Katze, die entwischen, können mit der zwölf- oder 14-stelligen Nummer genau einem Haushalt zugeordnet werden. Taucht das Tier irgendwo auf und der Chip wird ausgelesen, dann folgt der Anruf beim Besitzer. Lesen Sie auch: Kinderwagen mitgerissen: Staatsanwalt ermittelt gegen AKN-Zugführer Diesen Schritt der Registrierung würden viele Besitzer vergessen, bedauert Bestehorn. "Letztlich geht es um Sicherheit und den Eigentumsnachweis", betont die Tierheim-Mitarbeiterin. Sie und ihre Kollegen plädieren dafür, dass auch Katzen gechipt werden müssen. "Auch eine Wohnungskatze kann mal abhauen." Und auch Totfunde könnten dann zugeordnet werden. Tierärzte setzen den Chip unter das Fell: Der Chip ist so klein wie ein Reiskorn und wird von jedem Tierarzt unter das Fell gesetzt. Das sei schmerzfrei und schnell erledigt. Die Kosten belaufen sich auf etwa 50 Euro. Hunde und Katzen, die das Tierheim verlassen, sind grundsätzlich gechipt und registriert.