Einer gegen das Jakobskreuzkraut

Entdeckt der Rentner, wenn er im Auto unterwegs ist, irgendwo am Straßenrand die leuchtend gelb blühende Pflanze, sieht Kolmorgen sozusagen rot: „Dann kommt mein selbstgebautes Schwert zum Einsatz. Es liegt immer im Kofferraum bereit“. Einige Hiebe mit der scharfen Schneide - und das Kreuzkraut wächst nicht mehr. Kolmorgens Kampf gegen das vielerorts wuchernde Kraut ist kein persönlicher Rachefeldzug, sondern geschieht aus seiner Sicht im Dienst der Allgemeinheit. Denn das Jakobskreuzkraut enthält sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, die in hoher Anreicherung gesundheitsschädigend sein können. Fressen Pferde oder Kühe das Kraut (auch als Heu), kann es tödliche Lebererkrankungen auslösen. Gegen eine Vergiftung durch Jakobskreuzkraut gibt es kein Heilmittel. Vergiftete Tiere sind dem Tod geweiht. Sie erkranken erst nach Monaten oder sogar Jahren, weil das Gift sich langsam in der Leber ansammelt. Pyrrolizidinalkaloide können auch über Bienen, die das Kreuzkraut als Pollen- und Nektarlieferant anfliegen, in Honig gelangen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und das Bundesinstitut für Risikobewertung kommen jedoch zu dem Schluss, dass der durchschnittliche Verzehr von Honig kein gesundheitliches Risiko darstellt. Aufgrund der vorliegenden Bewertungen ist also bei üblichen Verzehrmengen nicht davon auszugehen, dass von Honig aus Schleswig-Holstein eine Gesundheitsgefährdung ausgeht. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck hat angesichts der gelben Gefahr schon vor Wochen Eigentümer und Pächter von Flächen aufgefordert, die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts so weit als möglich einzudämmen. Die heimische Pflanze hat sich in den letzten Jahren sehr stark ausgebreitet. Das hat auch Peter Kolmorgen beobachtet. Er hat sich mit dem 30 bis 100 Zentimeter hohen Gewächs intensiv beschäftigt. „Eine einzige Pflanze kann mehr als 100000 Samen hervorbringen. Kein Wunder, dass sich das Kraut so vermehrt“, meint der Henstedt-Ulzburger, der auch Firmen und Behörden informiert, wenn er auf Flächen von Unternehmen oder Kommunen den giftigen Korbblütler entdeckt hat. „Beispielweise reagierte die Henstedt-Ulzburger Firma Dataplot vorbildlich. Einen Tag nach meinem Anruf war das auf einem Wall wuchernde Kreuzkraut entfernt“, freut sich Kolmorgen. Als aktiver Naturschützer weiß er sehr wohl, dass auch das Jakobskreuzkraut eine ökologische Funktion hat und bestimmten Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanze dient: „Das giftige Kraut soll ja nicht gänzlich ausgerottet werden. Nur dort, wo es beispielsweise Pferden und Kühen gefährlich werden kann, hat es nichts zu suchen“, betont Kolmorgen und hofft darauf, dass möglichst viele Grundstückseigentümer sich über die Kreuzkraut-Problematik informieren - und dann auch einschneidend handeln. Die Henstedt-Ulzburger Gemeindeverwaltung hat auf ihrer Homepage (http://www.henstedt-ulzburg.de/aktuelles/Jakobskreuzkraut.html) ein Faltblatt veröffentlicht sowie einen Link zur Info-Broschüre „Umgang mit dem Jakobskreuzkraut – meiden, dulden, bekämpfen“ des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume.

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