FDP wirft Bad Bramstedts Bürgermeisterin Grenzüberschreitung vor

"Die Stadtverordnetenfraktion der Freien Demokraten betrachtet mit Sorge die aktuelle Entwicklung im Schulverband Bad Bramstedt und das Agieren der Schulverbandsvorsteherin Verena Jeske", erklärte Fraktionssprecher Dennis Schröder. "Die Sitzung des Schulverbandes hat die Grenze des Erträglichen und Zumutbaren endgültig überschritten. Die Verhinderungspolitik der Schulverbandsvorsteherin ist in meinen Augen nicht länger hinnehmbar und gefährdet mittelfristig die bisherige gute Zusammenarbeit des Schulverbandes." Anlass für die scharfe Kritik ist die Ankündigung Jeskes, die Entscheidung der Schulverbandsvertretung nicht ohne weiteres anzuerkennen, nach der die Nachmittagsbetreuung der Grundschule am Storchennest aus Platzgründen für die nächsten Jahre in die Dorfschule Weddelbrook verlegt werden soll. Die Kinder sollen dorthin mit einem Bus im Pendelverkehr gebracht werden. Jeske hatte zu dem mit großer Mehrheit gefällten Beschluss erklärt, er verstoße nach ihrer Einschätzung gegen den Haushaltsgrundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie werde die Kommunalaufsicht um eine rechtliche Prüfung bitten. "Konstruierte Begründungen" : Die Mehrheitsentscheidung vom Donnerstag war allerdings nur eine Wiederholung eines bereits im Dezember 2019 gefassten Beschlusses. Die SPD hatte eine erneute Beratung beantragt. FDP-Fraktionschef Schröder wirft Jeske vor, "seit längerer Zeit und unter Vorhalt von konstruierten Begründungen" die Beschlüsse der Verbandsvertretung nicht umzusetzen. "Die Entscheidung, die nach langer und intensiver Beratung getroffen wurde, mag nicht jedem gefallen und wird sich bewähren müssen. Aber dies kann kein Grund für Einzelne sein, die demokratische Willensbildung zu ignorieren", so Schröder. Zu der angekündigten juristischen Überprüfung erklärte Schröder: "Das kann man offen als einen Akt bezeichnen, der geeignet ist, dem Schulverband und dem Vertrauen in seine Vorsteherin nachhaltig zu schaden. Von einer Schulverbandsvorsteherin, die die Interessen aller Beteiligten im Sinne und zum Wohle der Kinder zusammenbringen sollte, erwarte ich ein anderes Verhalten." Jeske hatte gegenüber KN-Online erklärt, dass die voraussichtlich auf drei Jahre angelegte Weddelbrook-Lösung mit Kosten von über 300.000 Euro aus ihrer Sicht eine Verschwendung öffentlicher Gelder sei, zumal neben der Schule bereits sanierte Klassenraumcontainer stehen, die bis zur Fertigstellung einer Erweiterung der Strochennestschule für die Betreuung genutzt werden könnten. SPD: Mehrheit ignoriert Elternwillen: Die Bad Bramstedter SPD wirft der Mehrheit im Schulverband vor, den Elternwillen zu ignorieren. Sie verweist auf eine Umfrage im vergangenen Jahr, nach der 90 Prozent der Eltern gegen den Busshuttle nach Weddelbrook gestimmt hatten. Eine Elternvertreterin hatte dies in der Versammlung am Donnerstag noch einmal bestätigt: "Mit der Macht der absoluten Stimmenmehrheit fegte man die Bedenken und Wünsche der Eltern ebenso vom Tisch wie einen neuen Kompromissvorschlag der Schulverbandsvorsteherin." Das Ausweichen nach Weddelbrook war das Ergebnis einer Arbeitsgruppe aus Bürgermeistern, Schulleitern, Stadtverordneten und Elternvertretern. Eingerichtet wurde die Arbeitsgruppe, weil nach den Sommerferien in der Storchennestschule zu wenig Platz für die erneut steigende Zahl der in der Betreuung angemeldeten Kinder vorhanden sein wird. In den nächsten drei Jahren soll deshalb ein Anbau geschaffen werden. Jeske hält es allerdings für möglich, dass nun deutlich weniger Kinder angemeldet werden: "Ich habe schon von mehreren Eltern gehört, dass sie ihrem Kind das Busfahren nicht zumuten wollen und sich lieber eine andere Betreuungsmöglichkeit suchen." Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.