Forschungszentrum Borstel: Sorge um die Medizinische Klinik

Auf Anfrage von KN-online erklärte der Medizinische Direktor der Klinik, Prof. Dr. Dr. Christoph Lange, dass es sich um einen in dieser Zeit ganz normalen Vorgang handele. Wie alle Kliniken habe auch die des Forschungszentrums Borstel wirtschaftliche Probleme, die Corona-Krise habe sie noch verstärkt. Und das treffe nicht nur auf die Kleinen zu. "Das UKSH hat vom Land 1 Milliarde Euro bekommen, weil es nicht rund läuft", so der Klinikchef, der selbst einen Lehrstuhl am UKSH in Lübeck hat. Aber kleine Häuser wie die Borsteler Klinik seien durch die zunehmenden Konzentrationsprozesse besonders unter Druck. Um den wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu entkommen, suche das von der Stiftung Forschungszentrum Borstel betriebene Institut nach "strategischen Partnern": andere Kliniken in Schleswig-Holstein, mit denen beispielsweise eine Einkaufsgemeinschaft gebildet werden könnte. "Wir können dann bessere Preise erzielen", so der Klinikleiter. Oder es könnten Patienten mit speziellen Lungenerkrankungen von Partnerkliniken nach Borstel verlegt werden. Ziel sei es, die Behandlung schwerkranker Tuberkulosepatienten nachhaltig zu sichern. Schließung und Verkauf ausgeschlossen: Ein Verkauf oder sogar die Schließung der Klinik sei aber ausgeschlossen. Die Klinik mit ihren 81 Betten sei unverzichtbar für das Forschungszentrum. Dort würden spezielle Lungenkrankheiten behandelt, die für die Forschung relevant sind. "Wir sind keine reine Versorgungsklinik wie andere Krankenhäuser", erklärte Lange. "Die Medizinische Klinik ist seit der Gründung 1947 untrennbar mit dem Forschungszentrum Borstel verbunden." Sie sei ein elementarer Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung in Borstel, so der Professor. Betriebsrat besorgt um 218 Arbeitsplätze: Nachdem die Klinikleitung in einer Mitarbeiterversammlung über die Absichten informiert hatte, war der Betriebsrat alarmiert. Er sorgt sich um die 218 Arbeitsplätze in der Klinik – 564 hat das Forschungszentrum insgesamt – und wandte sich unter anderem an den CDU-Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann aus Seth. So gelang das Thema nun am Donnerstagabend in den Segeberger Kreistag. CDU-Fraktionsvorsitzender Torsten Kowitz fragte Landrat Jan Peter Schröder nach den Schließungs- oder Verkaufsgerüchten. Schröder sitzt im Kuratorium der Borstel-Stiftung. Der Landrat bestätigte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Kleine Kliniken hätten erhebliche Probleme in Deutschland: "Sie sind von den Krankenkassen nicht gewollt wegen angeblich schlechterer Effizienz und medizinischer Versorgung." Aber auch Schröder stellte klar: "Eine Stiftung lässt sich nicht verkaufen." Landrat Schröder schließt Verkauf oder Schließung aus: Das Forschungszentrum werde hauptsächlich von Bund und Land finanziert, die sich stärker finanziell engagieren müssten, meint der Landrat. Oder es müsse ein Partner ins Boot geholt werden. "Ein Verkauf oder eine Schließung steht nachdem, was ich weiß, nicht im Raum, auch nicht für die Klinik", sagte Schröder. Von Einar Behn und Gerrit Sponholz Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.