Frauenchor Bad Bramstedt hat auch beim Singen im Freien Spaß

"Geh aus, mein Herz und suche Freud", erklingt im Garten von Ruth Schwark-Sobolewski im Kurgebiet. Auf dem Rasen stehen Sängerinnen des Frauenchors Bad Bramstedt im Kreis um einen Kirschbaum, am Rand der Terrasse hat Chorleiterin Katja Kröger ihre Orgel aufgebaut und dirigiert. Gerade hatten sie schon: "Alle Vögel sind schon da", als Nächstes wird "Datt du mien Leevsten büst" drankommen. Die Frauen studieren für ihren nächsten Auftritt populäre Lieder ein: Am Freitagnachmittag werden sie vor zwei Senioreneinrichtungen Ständchen singen, jeweils eine halbe Stunde am Köhlerhof und in der Mühlenstraße. Die Leiterin bereitet ihre Sängerinnen auf spontane Wechsel im Programm vor: Falls sich "Sängerblasen" an den Fenstern bilden und die Bewohner mitsingen möchten, werde ein Lied wiederholt, das besonders gut ankomme. Froh, singen zu können: "Den Leutchen eine Freude machen, die sind ja ziemlich eingesperrt", dafür stellen sich die Sängerinnen am Freitag vor die Einrichtungen, erklärt Katrin Köser aus Bad Bramstedt, die Vorsitzende des Frauenchors. Zweites Motiv: "Sängerinnen sind froh, wenn sie singen können". Das ist in Corona-Zeiten für den Chor nicht selbstverständlich: Ihr Jahreskonzert mussten sie auf das kommende Jahr verschieben, normal proben können sie immer noch nicht. Das Singen im Garten: "Eigentlich macht es Spaß", sagt Linda Lübeck Melao aus Bad Bramstedt: "Aber es ist anstrengend, weil man sich schlecht hört." Lübeck Melao ist mit 40 die jüngste der insgesamt 19 Chorsängerinnen, sie begleitet die Probe heute auf der Gitarre. "Besser als gar nichts", lautet ihr Urteil über die Open-Air-Probe. "Schön, dass man gemeinsam singen kann." Online singen, funktionierte nicht: Schon eine Woche vor dem Lockdown hatten die Frauen ihre Proben ausgesetzt mit Rücksicht auf die vielen älteren Sängerinnen, erläutert die Vorsitzende Köser. Einen Monat lang passierte gar nichts, dann trafen sie sich online per Videokonferenz. Dabei machten allerdings nur weniger als zehn mit: "Es erfordert Mut", findet Köser, weil dabei jede Frau allein singt und die anderen hören zu. Gemeinsam singen funktioniert nicht, die Technik arbeitet mit Verzögerungen und macht damit Gleichklang unmöglich. "Das war nicht so optimal", sagt Sopranistin Karin Tamcke aus Fuhlendorf, aber sie empfand die Online-Proben als "kleinen Schritt vorwärts". Seit fünf Wochen haben die Frauen immerhin wieder, was das Wichtigste für Tamcke ist: "Wir sind ja ein Chor und wollen zusammen singen." Auch wenn es draußen anspruchsvoll ist, "weil die Töne sich verdünnisieren". Wegen des Abstands zwischen den Sängerinnen hören sie außerdem ihre Chorschwestern kaum. Auch schon mit Regenschirm gesungen: "Es hat Gartenparty-Charakter", beschreibt Linda Lübeck Melao die Atmosphäre bei den Übungsstunden im Freien. Diese Stimmung lassen sich die Sängerinnen auch vom Wetter nicht verderben, erzählt die Vorsitzende Köser: "Beim ersten Mal hatten wir Regen, da haben wir hier mit Schirmen gestanden und trotzdem gesungen." Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Veranstaltungen, Gastronomie, private Treffen: Diese Lockerungen sind geplant Scharbeutz: Statt der Strand-App kommt die Strand-Ampel Corona-Regeln in SH: Einreise auch mit Negativ-Attest möglich Durch Corona-Krise: Fast ein Viertel Mietausfälle im Gewerbe Corona-Frage: Ist die Maskenpflicht weiterhin gültig? Das sieht die neue Quarantäneverordnung von Schleswig-Holstein vor Alternative zur Corona-App: Kieler entwickeln Warn-Armband Corona in Schleswig-Holstein: Das müssen Urlauber beachten Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.