Frühchen-Kalb in Mözen Bei der Geburt wog "Püppi" nur 7 Kilo

Püppi ist ein Frühchen, kam bereits nach fünfeinhalb Monaten statt nach neun Monaten zur Welt – mit gerade sieben Kilo Gewicht. Normale Kälber sind bei der Geburt etwa hüfthoch und wiegen 45 Kilo. „Es ist ein Wunder, dass sie es geschafft hat“, sagt Landwirt Hauke Kaack. Nun wächst und gedeiht Püppi unter einer Wärmelampe in der Garage der Familie. Eine außergewöhnliche Geburt von Kälbchen Püppi: Die Kaacks betreiben einen Milchviehbetrieb in Mözen. 400 Kälber kommen hier jedes Jahr zur Welt. Die Geburt von Püppi am 25. Oktober wird Hauke Kaack so schnell nicht vergessen. Für das Muttertier war es die erste Kalbung. Bei der täglichen Kontrolle sei bei der Färse aufgefallen, dass sich die Euter gebildet haben, erinnert sich Hauke Kaack. „Das ist das Zeichen, dass bald etwas passiert. Es war aber viel zu früh.“ Die Kuh – „Havanna“ – wurde separiert und nur zwei Tage später lag Püppi im Stroh. Etwas größer als eine Katze, das weiß-schwarz gefleckte Fell kaum mehr als ein Flaum. Kälbchen hatte geringe Überlebenschancen: Fotos zeigen, wie das winzige Kalb zusammengerollt im Stroh liegt. Gut zu erkennen sind die Falten der dünn behaarten Haut. Die Chancen, dass das Kalb überleben würde, standen schlecht. „Das haben uns alle Tierärzte gesagt“, so Hauke Kaack. Der 28-jährige Juniorchef ist auf dem Familienhof aufgewachsen mit Kühen, aber so etwas kannte er trotzdem noch nicht. Lesen Sie auch: Züchter zahlt 120.000 Euro für Kalb „Wichtig war, dass sie die Biestmilch trinkt“, schildert Hauke Kaack. Kälber kommen ohne Abwehrstoffe zur Welt. Über die erste Milch direkt nach der Kalbung nehmen die Jungtiere diese auf. Oft aber schafften zu früh geborene Kälber nicht, genug Nahrung aufzunehmen und diese zu verarbeiten. „Aber Püppi hatte schon nach drei Stunden den Saugreflex.“ Viermal am Tag wurde das Kälbchen mit der Babyflasche gefüttert. Zehn Prozent des Körpergewichts Milch sollen Kälber aufnehmen, lautet eine Faustformel. „Daran habe ich mich orientiert“, sagt Kaack. Strohbett unter der Wärmelampe für Püppi: Kalb Püppi wurde separiert, bekam ein Strohbett in einer Kiste unter einer Wärmelampe in der Garage. „Bei seiner Mutter hätte sie nicht überlebt“, betont Kaack, denn es habe bereits Kritiker gegeben, die meinten, das kleine Kalb sei bei seiner Mutter besser aufgehoben. Bisher hat sich das Kälbchen wider aller Erwartungen prächtig entwickelt. Fast zwei Monate nach der Geburt hat Püppi ihr Gewicht fast verdoppelt und ist inzwischen zumindest fast so groß wie Familienhund Emily, ein Golden Retriever. Und Landwirt Kaack ist zuversichtlich, dass das Kalb das Gröbste ausgestanden hat. Lesen Sie auch: Kegelrobben-Frühgeburt - der erste Heuler Eigentlich aber sollte Püppi noch im Mutterleib sein – erst im Februar hätte die Geburt angestanden. So lange soll sie deshalb auch mindestens im eigenen warmen Strohbett bleiben. „Ich will auch nicht, dass sie krank wird.“ Auf dem Hof der Kaacks haben alle Rinder einen Namen, aber Püppi, das steht fest, wird schon jetzt ein besonderes Tier bleiben. Eine Handaufzucht ist auch in einem Zuchtbetrieb selten. Püppi soll, wenn sie groß ist, als Milchkuh auf dem Hof bleiben, vielleicht wird mit ihr auch gezüchtet, sagt Kaack. Eine zähe kleine Kämpferin ist sie schon jetzt. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

In Mözen aufgepäppelt - Frühchen-Kalb wog nur sieben Kilogramm