Gemeindebücherei Henstedt-Ulzburg hat immer mehr digitale Nutzer

Die Corona-Pandemie hat einen Trend, der sich zunächst nur schleichend abgezeichnet hat, beschleunigt. Immer mehr Leser nutzen digitale Bücher und damit das System „Onleihe“ der Büchereien. Alleine in der Gemeindebücherei Henstedt-Ulzburg, die von Birgit Raguse geleitet wird, gab es in den vergangenen Monaten über 50 Büchereikartenbesitzer, die umgestiegen sind. „Es gibt Leser, die wir auch nach der Lockerung und der Öffnung unserer Bücherei noch nicht wieder gesehen haben“, sagt Raguse. Als Konkurrenz zur Bücherei hätten sich auch die Streamingdienste herausgestellt, „wenn hier bei uns fünf Musik-CD in der Woche ausgeliehen werden, dann ist das viel“, gibt Raguse zu. Ähnlich sei die Situation bei den angebotenen Filmen auf DVD, die man ausleihen kann. Auch dort seien die Ausleihzahlen rückläufig. Projekt "Dritter Ort" durch Corona ausgebremst: Birgit Raguse und ihr Team der Bücherei an der Hamburger Straße 22a plädieren für ein grundsätzliches Überdenken der Einrichtung. Bereits lange vor dem Covid-19-Ausbruch war zusammen mit der Volkshochschule das Projekt „Dritter Ort“ in Angriff genommen worden. Raguse und VHS-Leiter Dr. Jochen Brems hatten in den politischen Gremien ihre Vorstellungen präsentiert. Der Dritte Ort soll demnach ein Treffpunkt werden, an dem Angebote wie Bücherei, Aktionen, Café, Lernen und Lehren geballt den Henstedt-Ulzburgern aller Generationen zur Verfügung stehen. Fördermittel standen in Aussicht. Durch Corona ist die Planung des Projektes allerdings wie vieles andere ins Stocken geraten. „Aber wir planen weiter!“, beteuert Raguse. Es werde immer deutlicher, dass Menschen einen Anlaufpunkt brauchen, so Birgit Raguse, an dem sie sich wohlfühlen, andere Menschen treffen und sich austauschen können. Teenager fehlen als Leserschaft: Das Problem vieler Büchereien, so Leiterin Birgit Raguse, ist die Generation ab dem Teenageralter. Es gebe viele Mütter, die mit ihren Kindern in die Bücherei kommen würden, um dort nach passender Lektüre zu suchen. Auch Spiele gehen gut in der Ausleihe. Aber sobald die Mädchen und Jungen selbstständig werden, würden sie in der Gemeindebücherei nicht mehr auftauchen. „Und die bekommen wir auch fast nie zurück“, haben Raguse und ihre Kollegen festgestellt. Mit Aktionen wie Besuchen von Schulklassen versucht die Gemeindebücherei, einen Draht zu den jungen Leuten zu bekommen. „Aber wenn der Klassenprimus sagt: ,Lesen ist Scheiße’, dann wird das nichts“, bedauert Raguse. Sie macht Lehrern Mut, das Angebot von Besuchen der jungen Leute in der 1000 Quadratmeter großen Bibliothek anzunehmen. Bücher-Flohmarkt ist prall gefüllt: Für die Schutzmaßnahmen wie den Pexiglasscheiben vor den Tresen, hat das Team der Bücherei viel Lob von Lesern bekommen. Und auch sonst habe es keine Schwierigkeiten mit den besonderen Regeln zur Corona-Zeit gegeben. Die Besucher würden ihre Mund-Nasen-Masken tragen, Abstand halten und sich unauffällig verhalten. Eine Einschränkung ist die, dass der Flohmarkt-Raum mit ausrangierten Büchern nur von einer Person zurzeit betreten werden darf. Für ein Kilogramm Buch bezahlt man einen Euro. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier. Obwohl so gut wie alle Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Henstedt-Ulzburg abgeblasen wurden, hat die Bücherei ein kleines Programm auf die Beine gestellt. Start ist am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr mit einem sogenannten Bibquiz. An zehn Tischen mit je vier Spielern wird das Wissen der Teilnehmer getestet und am Ende das Siegerteam gekürt. Zehn verschiedene Kategorien sind geplant. Verboten sind Handys und andere technischen Hilfsmittel, um auf die Lösungen zu kommen. Das Familienkino ist für Freitag, 23. Oktober, ab 19 Uhr geplant. Gezeigt wird der Animationsfilm „Ratatouille“. Maximal zwölf Familien können sich anmelden. Ein kleiner Festakt zu 50 Jahre Gemeindebücherei Henstedt-Ulzburg ist für Sonnabend, 24. Oktober, geplant. Zur Begrüßung spricht Bürgermeisterin Ulrike Schmidt. Im Anschluss wird der Henstedt-Ulzburger Globetrotter Oliver Lück Geschichten aus Europa erzählen. Geplant ist der Bildvortrag für maximal 50 Besucher. Alle drei Veranstaltungen sind kostenfrei. Es sind aber dringend Anmeldungen notwendig (Telefon 04193/993850).