Gerth's Gasthof in Struvenhütten wird abgerissen

Der Bagger ist angerückt, um Gerth's Gasthof dem Erdboden gleichzumachen. Damit verschwindet, so Bürgermeisterin Britta Jürgens, ein wichtiger Treffpunkt in Struvenhütten. "Ich bedauere das sehr", sagt Jürgens. Zumal mit dem Abriss der Traditionsgaststätte die Vereine und Familien einen Ort der Zusammenkunft verlieren. Wahrscheinlich, so die Bürgermeisterin, hätte der Gastwirt im vergangenen Jahr mit den Einschränkungen und Schließungen im Zuge der Corona-Pandemie sowieso eine existenzgefährdende Zeit gehabt. So war Gerth's Gasthof bereits geschlossen, als Covid-19 zum Thema wurde. "Bei der Abschiedsfeier von Gerth's Gasthof noch vor Corona haben wir erst gemerkt, was alles bei uns fehlt", erzählt Britta Jürgens. Struvenhütten habe zwar ein kleines aber feines Freibad, eine Schule und einen Kindergarten, Feuerwehr und Bank, allerdings sucht man Einkaufsmöglichkeiten und weitere Infrastruktur vergebens. Ortskernentwicklungskonzept stockte wegen der Corona-Pandemie: Seit einem Jahr arbeiten Politik und Bürger unter der Leitung des Büros Cima an einem Ortskernentwicklungskonzept. Leider habe auch in dem Zusammenhang Corona dafür gesorgt, das es kaum Bürgerbeteiligung vor Ort bei Treffen und Workshops gegeben habe. "Aber jetzt sind wir so weit, einen Vorentwurf des Abschlussberichtes vorzulegen", berichtet Bürgermeisterin Jürgens. Zu finden ist er auf der Homepage der Gemeinde Struvenhütten. Die Ideen und Vorstellungen wurden in fünf Bereiche eingeteilt: Wachstum und Wohnen, Dorfkern/-gestaltung/-leben, Grün/Natur/Klima/Energie, Gewerbe und technische Infrastruktur sowie Mobilität und Verkehr. Bürger wünschen sich eine Begegnungsstätte: Die Menschen in Struvenhütten wünschen sich neue Baugebiete, wie eines in absehbarer Zeit an der Schulstraße entstehen soll. Eine Herausforderung sei das Schaffen von Wohnraum für alle Generationen, damit eine ausgewogene Mischung aller Altersstrukturen möglich ist. Vor allem die Bewohner des Ortsteiles Bredenbekshorst wünschen sich den Erhalt der Eigenständigkeit, wie aus dem Gutachten hervorgeht. "Ein Gemeinschaftshaus wäre wünschenswert", sagt Britta Jürgens. Dort könnten – wie von den Struvenhüttenern gewünscht – Zugezogene und Alteingesessene zusammengebracht werden. Betont wird in der Ausarbeitung zum Ortskernentwicklungskonzept die hohe Lebensqualität der Menschen. Es gebe ein großes ehrenamtliches Engagement, beispielsweise in der Landjugend und im Sportverein. Bauen und Naturschutz in Einklang bringen: Die Schmalfelder Au und die Waldgebiete werden von den Bürgern sehr geschätzt. Und gerade deshalb gelte es, die Wünsche nach mehr Wohnraum und den Naturschutz unter einen Hut zu bekommen. Ausgebaut werden sollte das Rad- und Wanderwegenetz. Der Fuß- und Radweg vor allem in Richtung Hartenholm müsse sicherer gestaltet werden. Die Weiterentwicklung von Gewerbeansiedlungen ist ein weiterer Punkt, der den Bürgern am Herzen liegt. Im Hauptort gebe es eine gute Anbindung ans schnelle Glasfasernetz – das wünschen sich aber auch die Menschen, die etwas außerhalb leben. Da nicht absehbar sei, wann sich die Struvenhüttener wieder in größeren Gruppen treffen dürfen, soll am OEK weiter digital gearbeitet werden.