Gleichstellung: Kaltenkirchener Stadtvertreter lehnten letzte Bewerberin ab

Und nicht nur das: Der Hauptausschuss musste auch einige Kritik für seine Entscheidung einstecken. Eine Woche zuvor hatten sich die zwei letzten Bewerberinnen Claudia Eckert-Löffler (51) und Hilke Dickert (38) im Rennen um den Posten im Hauptausschuss vorgestellt. Nach einer nicht-öffentlichen Beratung entschied sich der Ausschuss für Hilke Dickert. Doch diese Entscheidung war, wie Kn online aus gut informierten Quellen erfuhr, mit drei zu vier denkbar knapp ausgefallen. Wären alle acht Ausschussmitglieder anwesend gewesen, hätte es wohl ein Patt gegeben. Ausgehend von diesen Informationen war der Ausgang in der Stadtvertretung nicht ganz so überraschend. Verfahren in der Kritik: Im Vorfeld gab es jedoch einige Diskussionen; und zwar nicht über die Personalie an sich, sondern auch über das Verfahren selbst. Geplant war, dass sich die Bewerberin Dickert den Stadtvertretern noch einmal kurz vorstellt und dann darüber in einem nicht-öffentlichen Teil abgestimmt wird. Hilke Dickert erklärte kurz, wer sie ist und dass sie hoch motiviert sei, in diese Rolle hineinzuwachsen. Doch das reichte einigen Stadtvertretern nicht. Barbara Büttner-Bohn (FDP) wollte von Dickert wissen, welche drei herausragenden Aufgaben sie in diesem Amt angehen wolle. Neben der ohnehin festgelegten Aufgabe, innerhalb der Verwaltung ein Auge auf die Gleichstellung zu haben, zum Beispiel bei Einstellungsverfahren, wolle Dickert sich auch mehr um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern und immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter und Bürger haben. SPD kritisiert Entscheidung: Kim Markus Bähr (SPD) merkte danach an, dass das Auswahlverfahren im Hauptausschuss unglücklich gelaufen sei. „Es wurden zwar ein paar Fragen gestellt, aber Ihre Aussagen waren nicht befriedigend“, richtete er seine Worte an Hilke Dickert: „Ich habe ein Problem damit, Sie zu unterstützen.“ SPD-Stadtvertreterin Susanne Steenbuck, die ebenfalls nicht in der Hauptausschusssitzung zugegen war, betonte: „Die andere Bewerberin war scheinbar besser. Mir erschließt sich nicht, wie ein Ausschuss so entscheiden kann.“ Sie bat alle Stadtvertreter, die Entscheidung nochmals zu überdenken. Nachdem Reinhard Bundschuh (Pro-Kaki) den Faden aufnahm und Hilke Dickert nach ihren beruflichen Qualifikationen fragte, schaltete sich ein empörter Kurt Barkowsky (CDU) ein: „Ich bin sehr enttäuscht über diese Fragerunde.“ Er finde es nicht in Ordnung, die Entscheidung des Hauptausschusses zu demontieren. Das Verfahren sei allen klar gewesen, der Hauptausschuss treffe eine Entscheidung und die Stadtvertretung stimme darüber ab. Die öffentliche Beratung und Befragung der Bewerberin lehne er ab: „Wir sprechen hier von zukünftigen Mitarbeitern! Jeder hatte die Möglichkeit, an der Hauptausschusssitzung teilzunehmen.“ Bewerberin erleichtert und enttäuscht: Bürgermeister Hanno Krause übernahm dann den Job von Bürgervorsteher Hans-Jürgen Scheiwe und beendete die Diskussion mit einem Antrag auf eine nicht-öffentliche Abstimmung, der alle Stadtvertreter zustimmten. Als Publikum, Presse und Hilke Dickert wieder in den Ratsaal gerufen wurden, teilte der Bürgervorsteher der Bewerberin mit, dass sie leider mehrheitlich abgelehnt wurde. Dickert verließ daraufhin umgehend den Saal. Einerseits enttäuscht über den Ausgang, sei sie aber auch erleichtert, sagte Dickert Kn online. „Das Thema Gleichstellung war schon immer explosiv in Kaltenkirchen und ich bin jetzt das Bauernopfer.“ Sie hoffe, dass künftig besser mit den Bewerberinnen umgegangen wird. „Schade, dass die Gleichstellung jetzt noch weiter ruht in Kaltenkirchen.“ Alles auf Anfang: Für die Verwaltung bedeutet das: Alles auf Anfang. Die Stelle wird neu ausgeschrieben. Geplant ist jedoch eine Änderung im Verfahren. Wahrscheinlich werde künftig ein Vertreter aus jeder Fraktion im Auswahlgremium sitzen. Zuvor waren aus der Politik lediglich der Bürgervorsteher, der Vorsitzende des Hauptausschusses und die Vorsitzende des Sozialausschusses Teil des Gremiums. Beraten wird das neue Verfahren aber erst in der kommenden Stadtvertretersitzung. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Gleichstellung - Stadtvertreter lehnten Bewerberin ab