„Das Gerüst ist eine Sicherheitsmaßnahme“, sagt Dau-Schmidt. „Es könnten Ziegelsteine herabfallen, das Gerüst soll sie abfangen.“ Der Turm ist auf der Westseite nämlich arg vom Wetter angegriffen. Es fehlte aber bisher das Geld für eine Sanierung.
Der Durchbruch kam im November letzten Jahres, als der Bund 160.000 Euro aus einem Fonds für Kulturdenkmale bewilligte. Damit waren die Hälfte der Kosten schon mal abgedeckt. Dau-Schmidt tat noch mehr Finanzquellen auf. Der Kirchenkreis Altholstein genehmigte 48.000 Euro, der Kreis Segeberg stellt 15.000 Euro in Aussicht und die Gemeindevertretung von Großenaspe beschloss, 10.000 Euro aus dem Haushalt zuzugeben. Verschiedene Stiftungen schrieb Dau-Schmidt ebenfalls an.
260 Quadratmeter müssen saniert werden
Doch das Geld reichte immer noch nicht. Pastor Dau-Schmidt initiierte eine Spendensammlung in den drei Kommunen des Kirchspiels: Großenaspe, Heidmühlen und Latendorf. Rund 4200 Menschen leben in den drei Dörfern. Ein Achtel der Kosten will er über freiwillige Gaben finanzieren, und das nach folgendem Prinzip: Insgesamt muss auf der Westseite des Turms eine Fläche von 260 Quadratmetern saniert werden. Firmen und Privatleute können davon die Kosten für eine selbstgewählte Fläche übernehmen. Ein Quadratmeter kostet 150 Euro, es können aber auch mehr oder auch nur ein Drittel Quadratmeter sein, der dann 50 Euro kostet. Die Idee ging auf.
Spendenbarometer vom Vorraum
Ein „Spendenbarometer“ im Vorraum des Gotteshauses zeigt bereits einen hohen Spendenstand an. Von den gewünschten 40.000 Euro sind bisher gut 28.000 Euro zusammen gekommen.
„Das ist schon mal eine tolle Summe, für die ich sehr dankbar bin“, so Dau-Schmidt. Der Erfolg kam wohl auch zustande, weil jeder Haushalt einen Flyer in den Briefkasten gesteckt bekam, auf dem Spendenaktion genau erläutert wird. Nun hofft der Pastor, auch noch die fehlenden 12.000 Euro zusammen zu bekommen. „Dann können wir noch in diesem Jahr die Arbeiten ausschreiben und 2020 beginnen“, so Dau-Schmidt.
Nach der Zarin benannt
Die achteckige Katharinenkirche wurde 1772 fertig gestellt. Benannt wurde sie nach der russischen Zarin Katharina die Große (1729 – 1796), die den Bau in Auftrag gegeben hatte. Die Zarin war deutscher Herkunft, geboren als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, Tochter der Fürstin Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf. Sie heiratete den Zaren Peter III., der in Personalunion auch Herzog von Holstein-Gottorf war und zu dessen Machtbereich wiederum Großenaspe gehörte.
Katharina, der viele Liebschaften nachgesagt wurden, putschte im Jahr 1773 gegen ihren Mann und wurde schließlich selbst Zarin. Die Katharinenkirche war da schon fertig.