Hitzhusen, Weddelbrook und Mönkloh kämpfen gegen Raser

In Hitzhusen flattern in der Straße Feldkamp Tag für Tag drei neonfarbene Sicherheitswesten in den Büschen. In dem kleinen Verbindungsweg nach Bad Bramstedt sind aber keine Bauarbeiter unterwegs, sondern vor allem Kinder, Spaziergänger und Radfahrer. Rechts und links des Weges grüßen zudem fröhlich zwei Plastikfiguren in Neonfarben. Wer es immer noch nicht gemerkt hat, dass er in einer 30er-Zone unterwegs ist, wird spätestens von einer der beiden Fahrbahnschwellen ausgebremst, die die Gemeinde installiert hat. „Wir haben dadurch einen positiven Effekt auf die Verkehrssicherheit festgestellt“, sagt Dirk Mewes, stellvertretender Bürgermeister, auch wenn man wisse, dass die Landwirte von den Schwellen nicht begeistert seien. Insgesamt habe er den Eindruck, dass der Durchgangsverkehr im Feldkamp sogar zurückgegangen sei. Ein Messgerät kostet 2000 Euro: Auf technisches Gerät setzen dagegen die Gemeinden Mönkloh, Weddelbrook, Heidmoor und Hagen. Sie haben sich gemeinsam ein Geschwindigkeitsmessgerät für rund 2000 Euro angeschafft. Es wird nun reihum in den Dörfer aufgestellt, um Raser zu bremsen. Weddelbrooks Bürgermeister Stefan Gärtner verspricht sich viel von dieser Mess-Technik. „Wir spüren den Berufsverkehr extrem“, berichtet er von den Pendlern, die morgens über den Ortsteil Krücken durch den Ort Richtung Hamburg fahren. Jede Abkürzung über Nebenstraßen werde genutzt, auch die 30er-Zone, in der die Kita liegt. „Durchgangsverkehr mit überhöhter Geschwindigkeit – das ist für uns in Hagen nicht unbedingt das Problem“, stellt Bürgermeister Kay Holm fest. Trotzdem hat sich die Gemeinde an der Anschaffung des Gerätes beteiligt. Geplant ist, das Messgerät zur Eigenkontrolle der Hagener Autofahrer an den Straßen aufzustellen, die allzu gerade ins Dorf führen. 70 Prozent fuhren zu schnell: In Mönkloh können nun die ersten Daten ausgewertet werden, nachdem das Messgerät dort vier Wochen stand. Demnach waren über 70 Prozent der Fahrzeuge, die auf der Glückstädter Straße in den Ort hineinfuhren, zu schnell; knapp über die Hälfte davon wurden mit mehr als 59 km/h gemessen. Den traurigen Rekord hält ein Fahrzeug mit 118 Stundenkilometern. Die genaue Auswertung der Messdaten werde Anfang Dezember Thema der Gemeindevertretersitzung sein, erklärte Bürgermeisterin Eike Meewis. Schilder dürfen nicht ablenken: Diese Eigeninitiativen in den Gemeinden betrachtet der Kreis Segeberg unterschiedlich. Zum einen werde es positiv gesehen, wenn Gemeinden solche Anzeigetafeln nutzen. „Damit werden der Polizei auch wertvolle Hinweise auf mögliche Messstellen gegeben“, erklärt Pressesprecherin Sabrina Müller. Zum anderen werde es kritisch beurteilt, wenn eigene bemalte Warnschilder aufgestellt werden. Dann sei viel zu beachten: Die Schilder dürften nicht mit offiziellen Verkehrszeichen verwechselt werden oder ablenken. Und sie sollten auch nicht zu inflationär aufgehängt werden. Bürger, die Gefahrenstellen wegen überhöhter Geschwindigkeit erkennen, können sich aber auch an den mobilen Verkehrsüberwachungsdienst wenden. „Wir sind offen für Anregungen und Beschwerden von Gemeinden und auch einzelnen Bürgern“, bestätigt Polizeisprecher Michael Franke. Entsprechende Hinweise werden über Tel. 04551-8840, Polizeidirektion Bad Segeberg, aufgenommen. Lesen Sie weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg. Von Gesa Abel

Verkehrssicherheit - Dörfer sagen Rasern den Kampf an