Jugendliche aus dem Juz Tonne in Henstedt-Ulzburg zur Corona-Pandemie

"Corona war schon schwer", sagt Jonas. Der Zwölfjährige besucht die Gemeinschaftsschule in Kisdorf - zur akuten Corona-Zeit aber eben nicht. Die Schulen und Kindergärten wurden geschlossen. Seine Kumpel konnte er dann auch nicht mehr treffen. Hausaufgaben für die ganze Woche wurden dem Teenager aufgetragen. Erarbeiten musste er sie Zuhause. Wie das war? "Ganz gut. Da konnte ich das für die Woche einteilen", sagt Jonas. Sein Freund, der auch regelmäßig zu Gast im Jugendzentrum Tonne ist, geht zur Olzeborchschule in Henstedt-Ulzburg. "Schulaufgaben zu Hause machen ist nicht wirklich cool", sagt der 13-Jährige, der auch in Henstedt-Ulzburg wohnt. Nur Zuhause hocken und zocken fand der Jugendliche auf Dauer nicht wirklich erquicklich. Beim Kumpel übernachten sei nicht angesagt gewesen. "Das war alles doof, Corona ist doof", meint er. Trotz Kontaktbeschränkung die Freunde mit Abstand getroffen: Jonas und seine Freunde hätten versucht, sich trotz der Kontaktbeschränkungen zu treffen - wenn auch mit Abstand. Man sei dann eben nicht als eine Gruppe aufgetreten, sondern weiter auseinander. Seine Großeltern durfte Jonas in der Zeit nicht treffen. "Wir haben uns geschrieben und miteinander telefoniert." Er, seine Eltern und Geschwister hätten die Oma auch mal besucht, aber "wir haben viel Abstand gehalten". Seine Großmutter habe Asthma. Jugendzentrum hat Kontakt gehalten: Gefehlt hat den beiden Jugendlichen das Jugendzentrum Tonne an der Beckersbergstraße in Henstedt-Ulzburg. Philip Haug vom Verein In Via Hamburg leitet die offene Kinder- und Jugendarbeit dort und im Jugendzentrum auf dem Rhen. "Wir haben versucht, zu den Kids Kontakt zu halten", sagt Haug. Allerdings sei das nicht so einfach, denn Kontaktdaten spielen in der offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen keine Rolle. In den sozialen Medien seien er und seine Kollegen deutlich stärker präsent gewesen - um wenigstens so an die Mädchen und Jugend heranzukommen. Vor der Corona-Pandemie habe das Juz Tonne im Durchschnitt 40 junge Besucher am Tag gehabt. Das fiel bei der Schließung der Einrichtung weg. Philip Haug und seine Kollegen waren ins Homeoffice verbannt, was in der Kinder- und Jugendarbeit aber wenig Sinn mache, wie Haug erzählt. Nach Absprache mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Henstedt-Ulzburg sei das Team des Juz dann verstärkt im Ort unterwegs gewesen, um die jungen Leute dort zu treffen. "Wir wollten da sein", betont Haug. Lesen Sie auch: Schülerin aus Henstedt-Ulzburg in China Lesen Sie auch: Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg startet in den Alltag Lesen Sie auch: Rathaus Henstedt-Ulzburg öffnet wieder die Türen Junge Leute trafen sich im Bürgerpark und am CCU: Gerade zu Beginn der Covid-19-Pandemie gab es auffällig viele Gruppen junger Menschen, die sich unter anderem im Bürgerpark und im Bereich des CCU trafen und es mit der Kontaktbeschränkung nicht zu ernst nahmen. Strafgelder seien in Kauf genommen worden. "Wir haben sie angesprochen und ihnen erklärt, warum das keine gute Idee ist", sagt Philip Haug. Dabei erfuhren die Juz-Mitarbeiter, wie es um die Jugendlichen stand. "Viele hatten Sorgen, weil sie kurz vor dem Schulabschluss standen und plötzlich kein Unterricht mehr stattfand." Auch die Unsicherheit, ob denn die Ausbildung angetreten werden könne, trieb einige Teenager um. "Es gab bei den jungen Leuten richtige Krisensituationen", sagt Haug. "Schaffe ich die Schule? Was ist mit der Lehre? Diese Fragen tauchten auf." Auch familiäre Probleme machten den Jugendlichen zu schaffen. 15-Jährige, die dauerhaft auf ihre kleineren Geschwister aufpassen mussten und damit Aufgaben übernahmen, die sie nicht bewältigen konnten, waren laut Philip Haug keine Seltenheit. Philip Haug und seine Kollegen bedauern, dass Kindern und Jugendlichen wenig Gehör geschenkt wurde. "Andere schreien viel lauter", meint Haug. Jugendzentren sind jetzt wieder geöffnet: Das Juz-Team freut sich, dass die Häuser auf dem Rhen und in Ulzburg wieder geöffnet sind und ein Arbeiten ohne Abstand möglich ist. Es dürfe sich zwar nur eine gewisse Anzahl Menschen in den Jugendzentren aufhalten, aber das sei besser als gar nichts. Lesen Sie auch: Das Naturbad Henstedt-Ulzburg öffnet seine Türen Lesen Sie auch: Neue Bürgermeisterin Ulrike Schmidt vereidigt Lesen Sie auch: Henstedt-Ulzburg - So ging Covid-19 für Patient 1 aus Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier. 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