KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch: Arbeiten für Anbau begonnen

Dass bereits am 16. Oktober Richtfest gefeiert werden kann, liegt daran, dass der Anbau in Fertigbauweise geliefert wird. Ende November sollen dann alle Arbeiten beendet sein. Dazu gehören auch die Fassadensanierung des alten Flügels sowie eine Innensanierung. Damit wird der alte Bau, der eigentlich ein Container ist, an den neuen optisch angepasst. Herzstück und Eingangsbereich ist und bleibt der Glasbau im Mittelteil des Dokumentenhauses. Ausstellung wird überarbeitet: Mit der Baumaßnahme werden insbesondere zwei Ziele verfolgt: Zum einen möchten der Trägerverein und die Gedenkstätte die etwa 20 Jahre alte Dauerausstellung überarbeiten und thematisch um eine Darstellung der "zweiten Geschichte", also des politischen und gesellschaftlichen Umgangs mit der Geschichte des KZ-Außenlagers nach 1945, erweitern. Die neue Ausstellung wird in dem neuen Gebäudeteil ihr Zuhause finden. "Wir wollen im kommenden Jahr mit der Umsetzung des neuen Ausstellungskonzepts beginnen und hoffen, dass es 2023 fertig sein wird", informiert Gedenkstättenleiter Marc Czichy. Zu diesem Zweck werde extra ein Kurator oder eine Kuratorin auf Honorarbasis eingestellt. Außerdem ist es notwendig, für die gedenkstättenpädagogische Arbeit mit Schülern und weiteren Besuchern mehr Platz zu schaffen. Hierfür wird der alte Teil des Dokumentenhauses entsprechend saniert, umgestaltet und in ein Bildungszentrum für die Gedenkstätte umgewandelt. Bildungsarbeit auch mit Azubis: Bildung und eine zeitgemäße Dauerausstellung sollen künftig also die zwei Standbeine der Gedenkstätte sein. Die jetzige Ausstellung besteht hauptsächlich aus Plakaten und einigen Fundstücken, wie Schuhen oder Geschirr der internierten Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg. Doch das sei für heutige Verhältnisse längst nicht mehr ausreichend, sagt Czichy. Zur neuen Dauerausstellung soll es unter anderem biografische Mappen, Videoinstallationen und Hör-Stationen geben. "Einige Materialien müssen noch erstellt werden, aber der Rahmen ist schon da", sagt der Gedenkstättenleiter. Auch im Bereich Bildung hat die Gedenkstätte noch viel vor. Projekte, Workshops, die teilweise schon angeboten werden, richten sich vor allem an Schüler. Marc Czichy möchte künftig zusätzlich auch mit Azubis arbeiten. Land finanziert Großteil des Anbaus: "Die bauliche Erweiterung des Dokumentenhauses ist ein wichtiger Schritt, um die KZ-Gedenkstätte auch in den kommenden Jahren als qualitativ hochwertigen außerschulischen Bildungs- und Lernort nachhaltig zu stärken", sagt Hans-Jürgen Kütbach, Vorsitzender des Trägervereins. Rund 165.000 Euro investiert das Land in die bauliche Erweiterung, die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 250.000 Euro. "Auch die Unterstützung durch das Land zeigt, dass die Gedenkstätte sich auf einem guten Weg befindet", so Kütbach. Seit Anfang Mai ist die Gedenkstätte nach der Corona-bedingten Zwangspause wieder geöffnet. "Die Zahl der einzelnen Besucher ist ganz schnell wieder gestiegen", sagt Czichy. Monatlich erhält die Stätte bereits wieder zwischen 250 und 300 Besuche. Lediglich die Arbeit mit den Schulen stecke noch etwas fest. "Das liegt aber daran, dass sich die Schulen auf Grund der Pandemie erst mal selbst wieder ordnen müssen", meint Czichy. Mehr aus der Region lesen Sie hier