Kaltenkirchen Moorkaten: Nabu fortert Schutz für beschädigte Eiche

Die Stadt Kaltenkirchen hatte nach eigenen Angaben am Montag einen Strafantrag gegen Unbekannt herausgeschickt, der jedoch am Mittwoch noch nicht bei der Polizei eingegangen war. Sollte der Strafantrag die Polizei noch erreichen, werde in diesem Fall zu prüfen sein, ob neben der Sachbeschädigung auch Verstöße gegen das Naturschutzgesetz vorliegen, heißt es vonseiten der Polizei. "Vor dem Hintergrund eines möglichen Umweltdelikts ist eine Weitergabe an das Polizei-Autobahn- und Bezirksrevier Bad Segeberg, Fachdienst Umwelt- und Verbraucherschutzdelikte, möglich", erklärt Polizei-Pressesprecher Lars Brockmann: "Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen wird die Anzeige zur weiteren Entscheidung über eine Strafzumessung an die zuständige Behörde abgegeben." Für Strafsachen ist die Staatsanwaltschaft Kiel zuständig, für Ordnungswidrigkeiten nach dem Naturschutzgesetz der Kreis Segeberg. Moorkaten: Eiche ist noch kein Naturdenkmal: Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises bestätigte auf Nachfrage, dass es sich bei dem Baum um eine "besondere, sehr alte Eiche" handelt, die nach erster Einschätzung Denkmal-würdig sei. Es habe Überlegungen gegeben, die Eiche als Naturdenkmal auszuweisen, was aber bisher nicht erfolgt sei. Das müsse sich laut Nabu Kisdorfer Wohl jetzt ändern: "Die Eiche unter Schutz zu stellen, ist ein ganz dringlicher Schritt und sollte so schnell wie möglich erfolgen", fordert der Vorstand des Nabu. "Die Eiche ist durch ihre Größe, ihre Wuchsform und Mächtigkeit ein unglaublich wertvoller und faszinierender Baum, der Ehrfurcht auslöst", sagt Susanne Röhling vom Nabu-Vorstand: "Wie man so einem alten, w underschönen Baum mit einer Säge zu Leibe rücken kann, um seine Äste zu stutzen, schmerzt, macht uns fassungslos und traurig. Solche prachtvollen Exemplare gibt es nicht mehr viele in Schleswig-Holstein." Lesen Sie auch: Täter von Moorkaten noch nicht ermittelt Naturschutzbehörde: Bußgeld bis 1000 Euro: Die Untere Naturschutzbehörde erklärte, dass sie Ersatzmaßnahmen einfordern werde, sofern sich die vorgenommenen Eingriffe an der Eiche im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung als erheblich erweisen. Sofern ein Verursacher ermittelt werden könne, könnte ein Bußgeld verhängt werden. Die Höhe des Bußgeldes richtet sich laut Behörde nach der Schwere des Eingriffs, die zunächst ermittelt werden müsse. Bei erheblicher Schädigung wäre ein Bußgeld von 500 bis 1000 Euro denkbar. Eiche in Moorkaten ist Lebensraum vieler Tiere: Eichen können ein Alter von 800 Jahren erreichen, es gibt sogar einige 1000-jährige Bäume. "Sie gehört zu unseren wichtigsten Laubbäumen. Eichen brauchen viel Licht und Luft, um so stattlich zu werden, wie unsere Eiche in Moorkaten", sagt Susanne Röhling. Ihre breite und runde Krone ist charakteristisch für diesen Baum. Ihre Wurzeln können bis zu 40 Meter lang werden und dringen tief in die Erde bis in die Grundwasser-Regionen vor. Die Eiche ist deshalb sehr standfest und gut gegen Sturm gerüstet. Ihre Früchte sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere, wie Eichhörnchen, Wildschweine, Rotwild und für Vögel wie den Eichelhäher. Rund 1000 verschiedene Insektenarten können auf ihr und von ihr leben. Sie bietet Lebensraum und Unterschlupf für Baummarder und Fledermäuse und durch die Insektenvielfalt Nahrung für viele Vögel.