Die hohe Auszeichung der Nordkirche wird für langjährige Tätigkeit im Ehrenamt verliehen.
Während eines Dankgottesdienstes vor der Ehrenamts-Adventsfeier übergab Propst Dr. Daniel Havemann das Ansgarkreuz an den Bad Segeberger. „Winni, du bist ein echtes Faktotum!“, sagte Kirchenvorstandsvorsitzende Dr. Kerstin Geißler in ihrer Ansprache. Wer sich öfter in der Marienkirche oder in deren Nähe aufhalte, sei Winfried Schulz bestimmt schon das eine oder andere Mal begegnet: breitschultrig mit Latzhose und oft mit Werkzeugkoffer in der Hand. „Wer es nicht besser weiß, hält ihn dann für den Küster oder Hausmeister, den Notenwart des Bach-Chores oder einen Tontechniker, Orgelbauer, Podestbauer oder Fernmeldeelektriker“, erklärte Kirsten Geißler. „Letzteres war er wirklich einmal.“
Seit 1980 hat Schulz im Segeberger Bachchor nahezu alle Proben besucht, ist bei fast allen sonntäglichen Terminen des Chores dabei und stellt nach wie vor sowohl sein handwerkliches Geschick als auch seinen Fleiß ehrenamtlich und zuverlässig in den Dienst der Gemeinde. „Du machst nicht viele Worte – du machst“, schilderte die Kirchenvorstandsvorsitzende. „Ich muss dir nur sagen: Wir haben da ein Problem, Winni…und du findest immer einen Trick, es zu lösen.“
Einstimmig hatte der Kirchenvorstand beschlossen, Schulz für das Ansgarkreuz vorzuschlagen. Der Bad Segeberger ist seit 2010 auch stellvertretender Vorsitzender des Orgelbauvereins und bereitet sich nun sogar auf den Dienst als Lektor vor. „Obwohl du immer behauptest, Reden sei nicht deine Stärke, hat eine Besucherin nach deiner ersten Gottesdienstlesung gemeint, du könnest mit der schönen Stimme auch Nachrichtensprecher werden“, verriet Kirsten Geißler.
Oft hat Winfried Schulz die Orgel repariert, deren Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen über elektrische Kontakte funktioniert. Sie wurden allerdings im Laufe der Jahre immer unzuverlässiger. Als der damalige Kirchenmusikdirektor Jürgen Frielinghaus zur Selbsthilfe mit Kontakt-Spray griff, war das Unglück perfekt. „Drei Tage lang habe ich daraufhin die Kontakte trocken gerieben“, berichtete Schulz. Seither genießt die alte Orgel seine Fürsorge und niemand weiß besser als Schulz, dass ein Ersatz durch einen Neubau immer notwendiger wird.
Das Ansgarkreuz ist eine Nachbildung einer berühmten Fibel aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, also der Zeit Ansgars, des Apostels des Nordens. Die Fibel, ein Gebrauchs- und Schmuckgegenstand damaliger Tracht, wurde in der alten Wikingerstadt Haithabu gefunden und gehört zu den ältesten Zeugnissen christlichen Glaubens im Norden. stm