Kirchenkreissynode Plön-Segeberg will Neubau und viel auf Prüfstand stellen

Die neue Zentralverwaltung soll in schwierigen Zeiten die 35 Kirchengemeinden entlasten, damit diese sich auf die eigentliche Arbeit vorort konzentrieren zu können, hieß es. Denn die wird in Zeiten sinkender Steuereinnahmen schwieriger. "Pastoren sind Manager geworden", sagt Plöns Propst Erich Faehling nach der Synode. Mit dem Neubau würden die Kirchengemeinden nun von Aufgaben befreit, etwa bei der Verwaltung der kirchlichen Kindergärten. Das schaffe Freiraum. "Es geht darum, für die Menschen erreichbar zu sein." Kirche müsse Menschen berühren. "Wir müssen Sprach- und Hörfähigkeit haben." Kirchenkreis-Neubau soll Gemeinden entlasten: "Der Neubau entlastet die Gemeinden", sagt auch Segebergs Propst Dr. Daniel Havemann im Gespräch mit KN-online. Es sei eine Zeit, in der "vieles auf den Prüfstand kommt, und es Neues geben wird". Bereits auf den Weg gebracht ist die Kooperation der 35 Kirchengemeinden, die sich zu Kirchspielen zusammenschließen. Auch, um dem künftigen Pastorenmangel zu begegnen. Hans-Caspar Graf zu Rantzau, Kritiker des Neubauprojekts und Patron der Kirchengemeinde Pronstorf, akzeptiert die Entscheidung der Synode. Gleichwohl sieht er aber weiter "die Gefahr, dass wir unten zu wenig Leistung kriegen". Nicht nur, dass die Steuereinnahmen zurückgehen. Die Zahl der Mitglieder drohe weiter zu sinken. Weil Geburten-schwächere Jahrgänge folgen. Und, weil Menschen der Kirche den Rücken kehren. Zehn Prozent weniger Einnahmen für Kirchengemeinde: Für 2021 etwa müsse die Kirchengemeinde mit zehn Prozent weniger Einnahmen rechnen. Notfalls müsse auf die Baurücklage zurückgegriffen werden. Hilfe erhofft er sich aus Spenden an den Förderverein. Kredite aufzunehmen, sei dagegen keine Alternative. "Die könnten wir gar nicht zurückzahlen." Lesen Sie auch: Einschnitte auf allen Ebenen angekündigt Schon jetzt kooperiere die Kirchengemeinde Pronstorf mit der Kirchengemeinde Warder, damit die Kirchenmusikerin erst in der einen Gemeinde bei einem Gottesdienst spielt, und wenig später dann in der anderen. Zusammen mit Schlamersdorf, Neuengörs und Sarau sollen die fünf Gemeinden künftig ein gemeinsames Kirchspiel bilden. Warum gebe es so etwas nicht auch bei der Kirchenverwaltung, fragt sich Graf zu Rantzau. Sie sei zuletzt stark aufgebläht. Aufgaben für Kirche gewachsen: Den Zuwachs zuletzt erklären die Pröpste und Kirchenverwaltungsleiterin Esther Ahrent damit, dass Rückstände aufzuarbeiten seien und die Buchführung umgestellt werde, dass neue staatliche Regeln zu beachten seien, die Aufgaben zugenommen hätten und die frühere Verwaltung zu klein gewesen sei. Absehbar ist allerdings: Die Kirchensteuern werden in den nächsten Jahren kaum steigen, eher sinken. Propst Faehling versichert gegenüber KN-online aber: "Kein Mensch wird weniger von Kirche betreut, wir begraben keine kirchliche Leistung." Kirche stellt ihre Arbeit auf Prüfstand: Die Grundversorgung mit Trauungen und Bestattungen, Gottesdiensten und Konfirmationen bleibe. Gleichwohl kündigte er eine Überprüfung an. "Wir unterziehen uns einer Aufgabenkritik: Was wollen die Menschen haben?" Auch Propst Havemann sagt: "Es kommt vieles auf den Prüfstand. Es wird Neues geben." Skeptisch nach dem erneuten Baubeschluss bleibt die Kritikerin und Synodale Bettina Gräfin Kerssenbrock aus Tralau. Das Geld für den Neubau sei nicht vorhanden. Es werde bald weniger Geld in den Kirchengemeinden ankommen. Zumal sie befürchte, dass Diakonie und Bildungswerk bald mehr Anteile aus den Einnahmen erhalten sollen. Das Ergebnis der Synode, die Verwaltung zu bauen, akzeptiert sie. "Es ist eindeutig." Weiter kämpfen will sie aber weiterhin. "Unser Ziel ist es, dass die Kirchengemeinden weiter viel Geld erhalten."