Kita-Neubau in Bad Bramstedt kann zur teuren Wundertüte werden

Die Stadt hat erstmals EU-weite Architektenwettbewerbe für den Bau des Feuerwehrhauses und einer Kita in der Straße Moorstücken ausgelobt. Während der Wettbewerb fürs Feuerwehrhaus noch läuft, wurde für den Kita-Bau bereits ein Sieger gekürt: das Büro Grunwald und Grunwald aus Leipzig. Die Architekten entwarfen einen L-förmigen Bau für sieben Gruppen. Kosten jedoch nannten sie nicht, was nun auf Skepsis in der Kommunalpolitik stieß, die allerdings in das Verfahren eingebunden war. Alle Parteien hatten Vertreter im Preisgericht. Die Stadt kann nicht mehr zurück, der Sieger des Wettbewerbs hat einen Rechtsanspruch darauf, dass sein Entwurf gebaut wird. Andernfalls dürften wohl erhebliche Schadensersatzforderungen auf die Stadt zukommen. Einen Kostenrahmen, der festlegt, wie teuer die Kita maximal werden darf, hatte es nicht gegeben. Unter 4 Millionen Euro wird eine solche Kita aber wohl kaum zu haben sein. Überrascht, dass keine Zahlen genannt wurden: "Wir hätten nicht zugestimmt, wenn der Gewinner automatisch den Zuschlag bekommt", erklärte Gilbert Sieckmann-Joucken (Bündnis 90/Grüne) im Hauptausschuss. Und Ausschussvorsitzender Stefan Brumm (CDU) sagte, das sei eine "Entscheidung für eine Wundertüte". Er bezweifle die Wirtschaftlichkeit eines solchen Verfahrens. Gegenüber KN-online räumte Brumm aber ein: "Wir haben uns das ein Stück selbst mit eingebrockt." Er habe schon damit gerechnet, dass von den Architekten "Zahlen genannt werden." Aber die Politik hatte dies auch nicht zur Bedingung gemacht. Lesen Sie auch: Kita-Bau auf Kosten der Anwohner Bisher waren Architektenleistungen nicht ausgeschrieben worden. Wenn die Stadt eine Kita, eine Schulerweiterung bauen oder auch eine Straße sanieren wollte, wurde ein Planer beauftragt, der schon öfter für die Stadt tätig war. Der legte dann Pläne vor und gab eine Kostenschätzung ab, die Grundlage der politischen Entscheidung war. Meistens drängte die Politik auf Einsparungen. Was das Gebäude dann tatsächlich kostete, war erst klar, wenn das Ergebnis der Ausschreibung der einzelnen Gewerke vorlag. Nicht selten war der Preis höher als vom Architekten geschätzt. Jeske: Einsparungen sind noch möglich: Bürgermeisterin Verena Jeske stoppte die alte Praxis. Die Ausschreibung von Architektenleistungen sei zwingend vorgeschrieben, sagt sie. Und Kostenschätzungen des Architekten hätten keinen Sinn, wenn sie am Ende doch nicht stimmen. "Bei der Kita Moorstücken haben wir noch alle Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Wir können die Dachform ändern, wir können sogar noch Holzfassade wählen, wenn wir wollen", sagte sie zu KN-online. Einsparungen seien also durchaus noch möglich, sollte das Gebäude zu teuer werden. Ein Architektenwettbewerb ohne Auftragsvergabe wäre rechtlich nicht zulässig gewesen, stellte sie klar.