Gegen die Stimmen der CDU hatten die übrigen Fraktionen im Segeberger Kreistag entschieden, dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und dem Verein Krankentransporte, Behinderten- und Altenhilfe (KBA) fristgerecht zu kündigen. Nach Ablauf der zweijährigen Kündigungsfrist soll deren Arbeit ab 2019 die Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) übernehmen, eine Organisation von bislang vier Landkreisen.
Der KBA wehrt sich, sieht seine Existenz gefährdet. Hinter ihm steht die europaweit operierende Falck-Gruppe. Der Kreis hätte nach einer Kündigung des Rettungsdienstes die Dienstleistung zumindest ausschreiben müssen, argumentiert der KBA. „Wir haben beim Verwaltungsgericht Klage eingereicht“, sagt dessen Vorsitzender Ingo Lender.
Ein Hauen und Stechen dürfte auch um Fahrzeuge, Rettungswachen und Ausrüstung ausbrechen. Sie gehören im wesentlichen nicht dem Kreis, behaupten DRK und KBA, sondern ihnen. Beide pochen darauf, dass der Kreis das Inventar übernehmen müsse. „Zum Marktwert“, betont Lender. Allein für seine Organisation, die bislang den Rettungsdienst in Norderstedt abwickelt, komme er auf eine „deutlich sechsstellige Summe“.
DRK-Vorstand Stefan Gerke geht sogar von etwa 10 Millionen Euro aus. Dem DRK gehörten die Wachen in Bad Bramstedt, Bornhöved und Seedorf, viele Fahrzeuge und Medizintechnik, sagt er.
Die Kreisverwaltung kontert, nur formal gehöre die Ausstattung DRK und KBA. Bezahlt würde sie ja von den Krankenkassen, seien also Teil des öffentlichen Rettungsdienstes.