Kreis Segeberg verschärft Corona- Auflagen für die Bürger

"Sobald jemand von seinem positiven Corona-Testergebnis erfährt, muss er oder sie sich sofort und auf direktem Weg in die häusliche Isolation begeben", sagt Kreispressesprecherin Sabrina Müller. "Das gilt auch für alle, die im selben Haushalt leben. Haus oder Wohnung dürfen dann nicht mehr verlassen werden, bis der Infektionsschutz des Kreises etwas Anderes anordnet." Diese neue Vorgehensweise zur Anordnung der Absonderung und Quarantäne hat der Kreis Segeberg am Freitag per Allgemeinverfügung geregelt. Bisher mussten positiv Getestete zunächst vom Infektionsschutz telefonisch über die Quarantäneanordnung informiert werden, bevor diese rechtlich wirksam wurde. "Durch die neue Allgemeinverfügung wird das Verfahren maßgeblich beschleunigt, womit sie ein weiterer wichtiger Baustein zur Unterbrechung der Infektionsketten sein kann", sagt Müller. Corona-Regelung gilt ab Montag: Die Regelung gilt erst mal vom Montag, 21. Dezember, bis Sonntag, 10. Januar. Eine Verlängerung ist möglich. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro rechnen. Gründe nennt Landrat Jan Peter Schröder mehrere. "Unter Berücksichtigung der Antigen-Schnelltestaktio n in den Tagen vor Weihnachten in Bad Segeberg, der bevorstehenden Feiertage und der bereits hohen Arbeitsauslastung des öffentlichen Gesundheitsdienstes haben wir diese Maßnahme zur Sicherstellung der Unterbrechung, Eindämmung beziehungsweise Verzögerung der Ausbreitung des Coronavirus getroffen." Schnelltest-Organisatoren froh über Regelung: Der Kreis hatte sich gegen die private Massentestung vor dem Weihnachtsfest mit Hunderten Segebergern ab Montag in der Schule am Burgfeld in Bad Segeberg gewehrt. Die Schnelltests könnten auch Falschergebnisse liefern, ob positiv oder negativ, und die Menschen in falscher Gewissheit wiegen. Außerdem könne dies viel Mehrarbeit für den ohnehin stark strapazierten Infektionsschutz mit den 75 Kräften bedeuten. Rechtlich verbieten konnte der Kreis die Aktion von Medizinern und Apothekern aber nicht. Lesen Sie auch: So kommen Sie an den Corona-Schnelltest Ärztlicher Leiter der Aktion ist der Gynäkologe Andreas Lenhard. "Ich finde die neue Kreisverfügung gut", sagt er. Auf der von einer Schweizer Firma erstellten Internetseite für die Massentestung und die Anmeldung ( www.safe-santa.de ) werde auf sie auch noch mal hingewiesen, sowie bei den Kunden schriftlich vorort. "Es handelt sich ja nicht um eine Spaßveranstaltung, sondern darum, Gesundheit zu schützen." Allgemeinverfügung erlassen: Es seien Vorschriften, wie sie in anderen Regionen mit deutlich höheren Infektionszahlen schon lange gebe. Die Resonanz der Bürger auf das Testangebot sei im Übrigen gut. Seit Freitag können Termine gegen Gebühr gebucht werden. Konkret heißt es in der Allgemeinverfügung unter anderem, dass folgende Personen verpflichtet sind, sich unverzüglich nach Kenntnisnahme auf direktem Weg in ihre Wohnung oder ihr Haus zu begeben und sich bis auf Weiteres ständig dort abzusondern und aufzuhalten: Die Kenntnis davon haben, dass eine bei ihnen vorgenommene molekularbiologische Untersuchung auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2-Viren ein positives Ergebnis aufweist (positiv getestete Personen) oder die Kenntnis davon haben, dass ein durchgeführter SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltest auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2-Viren ein positives Ergebnis aufweist oder die nach den Vorgaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) als Kontaktpersonen der Kategorie I einzustufen sind oder denen vom Fachdienst Infektionsschutz mitgeteilt wurde, dass wegen einer bei ihnen vorgenommenen molekularbiologischen Untersuchung das Vorhandensein von SARS-CoV-2-Viren nachgewiesen wurde (positiv getestete Personen). Lockdown: Das steht in der neuen Landesverordnung von Schleswig-Holstein Weihnachten in Schleswig-Holstein: Was erlaubt ist Weihnachtspost im Lockdown: Fristen für Briefe und Pakete Diese Regeln gelten für Silvester in Schleswig-Holstein So werden die Corona-Regeln kontrolliert Diese Geschäfte bleiben im Lockdown in Schleswig-Holstein geöffnet Notbetreuung an Schulen und Kitas: Wer hat einen Anspruch? Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Kein Zwischenstopp, auch nicht fürs Tanken: Falls erforderlich, dürfen Betroffene Wohnung oder Haus für eine weitere Corona-Testung einmalig verlassen. Dies aber nur, wenn eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen wird. Busse und Bahnen dürfen nicht genutzt werden. Zwischenstopps seien verboten, auch das Tanken. Positiv getestete Personen seien verpflichtet, sich unverzüglich beim Fachdienst Infektionsschutz des Kreises Segeberg zu melden, am besten schriftlich. Folgende Daten müssen dabei übermittelt werden: Vor- und Nachname, Geburtsdatum, telefonische Erreichbarkeit, Anschrift, Angabe über Art des Tests, Krankheitssymptome, der Tag mit den ersten Symptomen, Vor- und Nachnamen von Personen, die im selben Haushalt leben. Die Verhaltensregeln: Wer abgesondert oder in Quarantäne ist, müsse folgende Verhaltensregeln beachten: Kein enger körperlicher Kontakt zu Familienangehörigen und anderen Personen. Ein Abstand von mehr als 1,50 bis zwei Meter zu allen Personen ist einzuhalten. Nach Möglichkeit sollte im Haushalt eine zeitliche und räumliche Trennung zu bisher nichtpositiven Haushaltsmitgliedern eingehalten werden. Eine zeitliche Trennung kann dadurch erfolgen, dass die Mahlzeiten nicht gemeinsam, sondern nacheinander eingenommen werden. Tragen eines eng anliegenden Mund-Nasen-Schutzes (MNS), wenn es unvermeidlich ist, dass der Raum mit anderen geteilt werden muss. Der MNS muss bei Durchfeuchtung, spätestens nach zwei Stunden, gewechselt werden. Geschirr und Wäsche sollten nicht mit Haushaltsmitgliedern oder Dritten geteilt werden, bevor diese gewaschen worden sind – Wäsche wenn möglich bei mindestens 60 Grad. Oberflächen, mit denen Personen häufig in Berührung kommen, sollten regelmäßig mit Haushaltsreiniger oder Flächendesinfektionsmittel gereinigt werden. Führen eines Tagebuchs, in dem unter anderem Symptome und Körpertemperatur notiert werden. Bei Symptomen wie Fieber oder erhöhter Temperatur, Husten, Reizung des Rachens oder Schnupfen ist der Infektionsschutz unverzüglich zu informieren. Corona-Hotline: Wegen der hohen Auslastung der Telefonleitungen und wegen der Feiertage sollte vorzugsweise per E-Mail Kontakt zum Kreis gesucht werden: infektionsschutz@segeberg.de, oder per Kontaktformular ( www.segeberg.de/Corona-Formulare ). Die Corona-Hotline ist unter Telefon 04551/9519397 werktags von 8 bis 16 Uhr sowie sonn- und feiertags von 9 bis 12 Uhr erreichbar.