Kreis Segeberg zahlt bis 12.000 Euro Corona-Hilfe für Gasthöfe und Betriebe

Das Paket besteht aus zwei Teilen. Die Hilfe für Gasthöfe mit Saalbetrieb oder Musikveranstaltungen rollt an. Der Kreis will für Verdienstausfälle im Januar bis zu 9000 Euro pro Fall zahlen. Außerdem soll es bis zu 3000 Euro für juristische und steuerrechtliche Beratung geben, die bei Zuschussanträgen nötig ist. Allerdings kann ein Teil des Pakets noch kippen. Corona-Hilfen dürfen nicht doppelt fließen: Genau dann, wenn Bund oder Land selbst diese Förderlücken schließen, bevor der Kreis Segeberg den ersten Zuschussantrag bewilligen konnte. In diesem Fall könnte die Förderrichtlinie für gastronomische Betriebe "nicht zur Anwendung kommen", teilte die Kreisverwaltung mit. Denn das war schon in den Vorberatungen Ende 2020 deutlich geworden: Viele Hilfen für Unternehmer zahlen bereits Bund und Land. Die Kreishilfe wäre also gegebenenfalls überflüssig. Doppelte Hilfe für dieselbe Sache darf es rechtlich nicht geben. Über 1 Mio. Euro Corona-Stütze: Insgesamt stellt der Kreis Segeberg 1,05 Millionen Euro bereit. Die Initiativen gehen auf die Fraktionen von CDU und SPD zurück. Melanie Wellendorf, Betreiberin der Nah-Bar aus Nahe und alleinerziehende Mutter, hatte vor der Kreistagssitzung im Dezember 2020 im Namen zahlreicher Kollegen in der Gastronomie auf die Not der Betriebe aufmerksam gemacht. Der Kreistag hatte das Programm prinzipiell gebilligt. Nun ging es noch um die Umsetzung. Die Kreisverwaltung hat Förderrichtlinien und Antragsformulare entwickelt. Diese muss noch der Kreishauptausschuss diskutieren und billigen. Er tagt in einer Sondersitzung am Donnerstag, 21. Januar, ab 18 Uhr im Kreistagssitzungssaal in Bad Segeberg. "Bundesweit einmalig": "Einen bundesweit einmaligen Vorgang" nennt CDU-Fraktionschef Torsten Kowitz das Hilfspaket des Kreises. Es ist zweigeteilt. 750.000 Euro sind vorgesehen, um Bars mit Liveauftritten, Musikkneipen und Discos sowie Gasthöfen mit Saalbetrieb zu helfen. Der Kreis hatte sich mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) abgesprochen. Die Richtlinie sei mit dem Beihilferat des Wirtschaftsministeriums abgestimmt, teilte die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage mit. Mit Corona-Hilfe Kulturlandschaft erhalten: Ziel der Initiative sei es, Insolvenzen zu verhindern und die Vielfältigkeit "der Kulturlandschaft des Kreises" vor dauerhaftem Schaden zu schützen. Einen Rechtsanspruch hätten Betriebe nicht. Anträge stellen dürften nur jene, die ihren Standort im Kreis Segeberg haben. Pro Betrieb sei nur ein Antrag möglich. Musikkneipen sind solche, die zu regulären Zeiten mindestens zwölfmal im Jahr Live-Auftritte anbieten, und die entsprechende Räume und Technik dafür besitzen. Gefördert werden sollen nur Betriebe, die "im Januar 2021 nicht oder nur eingeschränkt" geöffnet haben durften. Gegenüber dem Januar 2020 muss der Umsatz im Januar 2021 mindestens 30 Prozent geringer gewesen sein. Es geht nach Quadratmetern: Der Antragsteller darf nicht schon über andere Hilfen für den Umsatzverlust entschädigt worden sein, etwa durch Bundes- oder Landesgelder. Auch dürfen die Firmen nicht vor Ende 2019 schon in Schwierigkeiten gewesen sein. Also vor der Coronakrise. Geplant ist, 30 Euro je Quadratmeter Betriebsfläche, die von Gäste genutzt werden, zu überweisen. Dazu zählen Gasträume, Toiletten und Garderobenbereiche sowie Flure. Maximal würden 9000 Euro pro Betrieb gezahlt. Bewilligte Zuwendungen werden an das Wirtschaftsministerium gemeldet. Verwandt werden dürfe das Geld nur für Betriebskosten. Ein Verwendungsnachweis soll nicht nachgereicht werden müssen. Lesen Sie auch: Inzidenz über 200: Die große Angst vor der Corona-Mutation in Eckernförde Telefon-Anmeldung zur Corona-Impfung ab Februar nur noch für Senioren Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Hilfe auch für Beratungsleistungen: Die Zahlen zu den Umsätzen sind durch einen Steuerberater zu bestätigen. Anträge können nach dem Plan der Kreisverwaltung bis Ende April an die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg mbH gerichtet werden. Die Beratungskosten, die auch bei Landes- und Bundeshilfen nötig sind, hatten viele Inhaber zurückschrecken lassen, Anträge zu stellen. Das will der Kreistag verhindern. Und hatte einen zweiten Hilfe-Teil verabschiedet: Dieser Topf ist 300.000 Euro groß. Auch Freiberufler sollen profitieren: Geplant ist: Firmen und Freiberufler sollen für ihre Kosten für Steuerberater und Juristen einen Zuschuss erhalten. Die Beratung zur Corona-Hilfe muss zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 erfolgt sein. Gefördert würden die Nettokosten zu 100 Prozent, aber nur bis zu einem Betrag von 3000 Euro je Betrieb. Auch hier soll die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft die Anträge abwickeln. Sie müssen bis Ende April eingehen. Der Kreis will hierbei allerdings einen Nachweis fordern, wofür der Zuschuss verwendet wird.