Kreis Segeberg zieht wegen Inzidenz über 100 die Notbremse

Eigentlich wollte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) immer am Mittwoch die Infektionslage für die kommende Woche analysieren. Das sollte Verlässlichkeit schaffen. Allerdings überschritt der Kreis Segeberg die 100er-Marke bereits am Sonnabend. Die Entwicklung war bereits tags zuvor abzusehen. Seither steigen die Zahlen. Am Montag liegt der Wert laut Robert-Koch-Institut bei 114,4 – und ist damit erneut negativer Spitzenreiter in Schleswig-Holstein. Ministerpräsident verkündet die Notbremse für Segeberg: Am Montagnachmittag hatte es Gespräche zwischen Segebergs Landrat und dem Ministerpräsidenten gegeben. Danach verkündete Günther in einer Pressekonferenz, dass ab Donnerstag, 1. April verschärfte Maßnahmen gelten werden im Kreis Segeberg – genau wie im Kreis Pinneberg. "Umgesetzt wird der 100er Erlass", so Günther. Gemeint ist der Erlass des Landes für Gebiete mit einer Inzidenz über 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Diesen wird der Kreis Segeberg am Dienstag "1:1" umsetzen. Kontaktbeschränkungen zu Ostern: Das heißt: Bei privaten Zusammenkünften dürfen sich Personen eines gemeinsamen Haushaltes nur noch mit einer weiteren Person treffen (Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit). "Dies gilt im privaten und im öffentlichen Raum", teilt der Kreis Segeberg mit. Die Einschränkungen gelten damit auch über die Osterfeiertage. Die Allgemeinverfügung wird bis Sonntag, 11. April, gelten. Notbetreuung in Kitas: In den Kindertagesstätten wird es nur noch eine Notfallbetreuung geben mit einer Gruppengröße von maximal zehn Kindern. Da am Donnerstag, 1. April, die Osterferien beginnen, haben die Einschränkungen für Schulen zunächst keine Konsequenzen. Denn ab einer Inzidenz von 100 müssen die Jahrgänge eins bis sechs wieder auf Distanz lernen. Zuletzt wurden sie im Wechsel unterrichtet. Nur Abschlussklassen dürfen in Präsenz unterrichtet werden, Ausnahmen gibt es zudem bei Kindern mit besonderem Förderbedarf. Der Einzelhandel schließt wieder: Der Einzelhandel muss wieder schließen, vorbestellte Waren dürfen aber an der Ladentür abgeholt werden – sogenanntes "Click and Collect". Ausnahmen gelten für den Einzelhandel des täglichen Bedarfs, dazu zählen Lebens- und Futtermittelangebote, Wochenmärkte, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Poststellen, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Zeitungsverkauf, Tierbedarfsmärkte, Blumenläden, Gärtnereien, Gartenbaucenter, Baumärkte, Buchläden sowie Lebensmittelausgabestellen (Tafeln). Allerdings dürfen diese dann nur noch von einer Person eines Haushaltes betreten werden. Negativer Coronatest für Dienstleistungen: Dienstleistungen mit Körperkontakt sind nur zulässig, wenn Kunden einen aktuellen negativen Coronatest vorlegen. Ausnahmen gibt es für medizinisch und pflegerisch notwendige Dienstleistungen sowie für Haar- und Nagelpflege. Lesen Sie auch: Hohe Fehlerquote bei Schnelltests Auch Innenbereiche von Freizeit- und Kultureinrichtungen dürften nicht mehr öffnen. Sport ist nur allein, mit Personen des eigenen Haushalts oder einer weiteren Person erlaubt. Außerhalb von geschlossenen Räumen ist Sport ohne Körperkontakt in festen Gruppen mit bis zu fünf Kindern unter 14 Jahren möglich unter Anleitung einer Übungsleiterin oder eines Übungsleiters. Landrat appelliert zum Durchhalten: "Die Zahl der Neuinfizierten nimmt leider im gesamten Kreisgebiet weiter zu", sagt Landrat Jan Peter Schröder. "Zunehmend können wir nicht mehr ermitteln, wo sich eine Person angesteckt hat. Wir sprechen daher von einem diffusen Infektionsgeschehen. Ein Abwärtstrend dieser Entwicklungen ist im Moment nicht erkennbar." Lesen Sie auch: So laufen die Schnell-Tests in Segeberg Das Virus verzeihe keine Fehler und die Mutationen seien weiter auf dem Vormarsch. "Aus diesem Grund müssen wir noch vor Ostern auf die Bremse treten und unsere Kontakte wieder deutlich herunterfahren." Trotz Coronamüdigkeit appelliert der Landrat an alle Segeberger, sich vorsichtig zu verhalten weiterhin und Verzicht zu üben. Nur so sei es möglich, das Virus wieder auszubremsen.