Nach Corona-Ausbruch: Soldaten unterstützen Belegschaft im Altenheim Haus Itzstedt

Unter die Infizierten waren acht Pflegekräfte. Aber auch einige andere wurden auf Grund der Kontakte zu ihnen in Quarantäne geschickt. Heimleiter Marcus Hinz hatte kurz nach dem Ausbruch vom „Ausnahmezustand“ gesprochen. Zwei Bewohner aus dem Altenheim Itzstedt sind gestorben: Neben den acht Pflegekräften hatten sich auch 25 Bewohner infiziert, zwei von ihnen (81 und 86 Jahre alt) sind in der Zwischenzeit gestorben, drei weitere liegen mit schwereren Symptomen im Krankenhaus. Alle anderen haben bislang nur leichte Symptome, berichtet Christiane Warneke, stellvertretende Heimleiterin. Auch den positiv getesteten Pflegekräften gehe es gut, nur einer von ihnen hat schwerere Symptome. „Der erste kann Donnerstag sogar schon wieder arbeiten kommen“, freut Warneke sich: „Wir sind ja eigentlich alle in Quarantäne. Die, die arbeiten, dürfen auch nur im Heim oder zu Hause sein. Wir dürfen nicht mal einkaufen gehen“, erzählt sie. Acht Soldaten helfen täglich im Altenheim Itzstedt: Seit Freitag wird die Belegschaft nun von Bundeswehrsoldaten aus Hamburg unterstützt. „Es kommen vormittags vier und nachmittags vier“, sagt Warneke: „Die dürfen natürlich keine pflegerischen Aufgaben übernehmen.“ Erst sei ihnen das nicht ganz geheuer vorgekommen, man hatte ein paar Zweifel daran, ob die Soldaten wirklich hilfreich sein können. Aber das können sie. „Sie haben sich schnell hier eingefunden und helfen gut. Das klappt“, sagt Warneke. Die Soldaten werden hauptsächlich in der Küche eingesetzt, verteilen auch das Essen. Sie unterstützen, wo sie gebraucht werden, tragen auch mal was Schweres. Und sie schnacken mit den Bewohnern. „Wir haben das Gefühl, dass sie das gerne machen. Sie haben ja auch schon schlimmere Einsätze gehabt, als hier“, sagt die Hauswirtschaftsleiterin. Insgesamt 14 Tage sollen die Soldaten helfen. Zusätzlich sind Pflegekräfte aus der Zeitarbeit eingestellt worden. Zweite Testung war heute: Am Montag wurden die Bewohner und Mitarbeiter zum zweiten Mal getestet; genau zehn Tage nach der ersten Testung. Alle seien gespannt auf die Ergebnisse. Sechs Tage vor dem Ausbruch hatten alle 61 Bewohner ihre erste Impfdosis erhalten. Dass das Virus trotzdem ausbrechen konnte, sei nicht ungewöhnlich, sagen Ärzte. Denn der Impfstoff wirke vor der zweiten Dosis nur zu 40 bis 60 Prozent. Und nach einer ersten Dosis dauere es zwischen sieben und zehn Tagen, bis der Schutz greife. Lesen Sie auch: Gefaktes Corona-Schreiben des Gesundheitsministeriums kursiert in Kiel Pflegeheime suchen Personal für Schnelltests So streng ist Schleswig-Holstein im Vergleich zu den Nachbarn Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Auch die Pflegekräfte hätten sich an jenem Tag, als im Heim geimpft wurde, impfen lassen wollen, erzählt Warneke: „Aber es waren zu wenige Impfdosen da. Und die Bewohner hatten Vorrang.“