Nach Großbrand in Henstedt-Ulzburg musste die Feuerwehr erneut ausrücken

Bei den ersten Aufräumarbeiten am Mittwoch hatten Handwerker noch glimmendes Material entdeckt, sodass die Feuerwehr Henstedt-Ulzburg mit Drehleiter und Atemschutzträgern wieder zum Mittelreihenhaus eilte. "Wir kontrollieren das", sagte Einsatzleiter Jan-Stephan Krey. Am Dienstagabend gegen halb acht hatten mehrere Anwohner das Feuer im Dachstuhl bei der Leitstelle gemeldet. Rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren Henstedt-Ulzburg und Kisdorf waren bis weit in die Nacht im Einsatz. Fremde klingelten Nachbarn aus ihren Häusern: "Ich hatte gerade meine Mutter und meinen Bruder besucht", erzählt Andreas Wagner (27) aus Norderstedt. Es sei ein Abend wie immer gewesen. Plötzlich hätten fremde Menschen an der Haustür Sturm geklingelt und gesagt: "Euer Dach brennt!" In Windeseile verließen Wagner und seine Angehörigen das Reihenhaus. "Wir haben dann alle unsere Autos weggefahren", berichtet der junge Mann. Die Fahrzeuge von ihm und den Nachbarn hatten auf dem Vorplatz des Hauses gestanden. Mehr konnten Wagner, sein 21-jähriger Bruder und die 58-jährige Mutter nicht retten. "Beide haben nur noch das, was sie am Leib trugen", sagt Wagner. Unter dem Dach befand sich ein Schlafzimmer: Während sein Bruder bei einem Freund unterkommen wird, erhalte seine Mutter einen Platz in einer Unterkunft der Gemeinde, so Andreas Wagner. Dank des Deutschen Roten Kreuzes und anderen Spendern wurden bereits Kleidungsstücke für seine Familie gesammelt. Dennoch: "Die Nacht war nicht berauschend, wir sind fix und fertig", sagt Wagner. Unter dem Dach, wo das Feuer ausgebrochen war, befindet sich das Schlafzimmer seiner Mutter. "Das muss ein technischer Defekt sein", vermutet er. Elke Kawa wohnt mit ihrem Mann direkt neben dem Mittelreihenhaus. Auch bei ihnen hatten fremde Menschen geklingelt und auf das Feuer beim Nachbarn hingewiesen. "Wir hatten natürlich Angst um unser Haus", sagt Kawa. Schnell war das Paar aus seinem Zuhause gestürmt. "Mein Mann hatte gar keine Strümpfe an", erinnert Elke Kawa sich. Bei ihrer Tochter Nadine Lange, die in der Nähe wohnt, hat das Paar erstmal Unterschlupf gefunden. "Aber wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen." Ein großes Dankeschön an die Einsatzkräfte: Die Feuerwehr verschaffte sich über den Balkon Zutritt zu der Wohnung von Kawa. "Die Balkontür ist aufgebrochen", sagt die gebürtige Berlinerin. Ihr Reihenhaus ist zum Teil auch verrußt, der Keller steht unter Wasser. Denn durch die Lage hat auch ihr Reihenhaus etwas abbekommen. Aber die Versicherung sei informiert. Ein Gutachter werde sich den Schaden ansehen. "Wir sind erstmal froh, dass kein Mensch verletzt wurde", sagt Elke Kawa. Sie lobt Feuerwehr und Polizei. "Wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt." Es sei schön zu wissen, dass einem geholfen werde. "Wir möchten ein großes Dankeschön aussprechen." Am Mittwochmorgen konnte das Paar wieder in ihr Haus.