Nach Herzenslust Gas geben in Oersdorf

Rolf Heiler, einer der Vorsitzenden des Bürgervereins, der das Rennsportwochenende bereits zum fünften Mal organisierte, legte sich vor Jahren eine Carrera-Bahn zu. Nachdem er erfahren hatte, dass auch Michael Huszak eine besaß, taten sich beide Oersdorfer zusammen, um mit der gemeinsamen und größeren Anlage das Angebot des Dorfes für Kinder und Jugendlichen zu erweitern. Zu denjenigen, die sofort Gefallen am ferngesteuerten Fahren mit den kleinen Flitzern fanden, zählten zwei Jungs aus der Nachbarschaft, Oliver Langmaack und Timo Blöcker. Beide, inzwischen 16 und 15 Jahre alt, sind dabei geblieben. Gestern und vorgestern fungierten sie sogar an der größeren Bahn als Rennleiter. Es ging nicht nur um Schnelligkeit: Oliver erklärte ein dazu gehörendes Programm, das er sich auf sein Smartphone heruntergeladen hatte: „Damit lege ich Profile für die Teilnehmer, die später verglichen werden.“ Wird zum Beispiel eine bestimmte Minutenzahl gefahren? Geht es nach Runden? Oder handelt es sich lediglich um einen Testlauf? Zu gewinnen gab es bei den Rennen nichts. Das gefühlvolle Beschleunigen und Abbremsen mit einem Joystick in der Hand sowie das dabei empfundene Fahrgefühl reichten den rund 60 Besuchern im Gemeindehaus völlig. Judith-Kristin Jeß kam mit ihren Söhnen Lennard (11) und David (9) vorbei. „Seit 2017 wohnen wir jetzt hier. Es ist schön, was im Dorf für die Kinder geboten wird“, sagte die Mutter. Autos hätten die Jungs schon immer interessiert und hier könnten sie mal nach Herzenslust Gas geben. „Zu Hause gibt es so eine Möglichkeit nicht.“ Autos auch aus der Bahn geworfen: Zum Beschleunigen oder Vermindern des Tempos musste der Schieber eines Joysticks nach oben oder unten bewegt werden. Vorsicht war geboten. Bei zu rasanter Fahrt wurden die Autos in den Kurven schnell aus der Bahn geworfen. Sie konnten theoretisch von der auf einer erhöhten Platte aufgebauten Piste auf den Fußboden katapultiert werden und Schaden nehmen. Ganz billig ist der Spaß nicht. Allein ein Satz Reifen kostet rund drei Euro. Ja, auch sie nutzen ab, ähnlich wie im richtigen Rennsport, nur nicht so schnell. Sicherheitshalber drosselten die Rennleiter für die Fahranfänger die Geschwindigkeit. Timo: „Wir haben hier fünf Stufen. Die unterste reicht zu Beginn.“ Repariert wird selbst: Ist wirklich einmal etwas zu reparieren, so wird das in der Regel selber erledigt. Sogar beim Ausfall der Elektrik legen die Hobbymechaniker selbst Hand an. Michael Huszak bemerkte humorvoll: „Dann wird notfalls ein bisschen rumgelötet.“ Und abgebrochene Teile anzukleben, sei auch kein Problem. Sogar Wartungsarbeiten gehören dazu, zum Beispiel wenn Kontakte zu säubern sind, um die Stromzufuhr zu sichern. 22 Meter in rund 10 Sekunden: Wer drehte die schnellsten Runden auf der großen rund 22 Meter langen Bahn? Da waren die beiden Rennleiter Oliver und Timo mit 10,107 sowie 10,291 Sekunden nicht zu schlagen. Für die Jüngsten, wie den sechsjährigen Moritz Medler aus Alveslohe, reichte das bloße Fahren. Die Eltern wurden mit ihrem Sohn auf die Carrera-Bahn aufmerksam, als sie vor den Festtagen letzte Weihnachtsgeschenke bei Dodenhof einkauften. Dort hatten die Oersdorfer eine ihrer Anlagen aufgebaut. „Der Junge war total begeistert und gar nicht mehr davon wegzukriegen“, erzählte Papa Martin Medler. Als sie vom Rennbahnwochenende im Gemeindehaus erfuhren, war für die Familie völlig klar: „Da müssen wir hin!“ Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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