Neue Renaturierungsarbeiten im Naturschutzgebiet Oberalsterniederung

Das erklärt Gebietsbetreuer Ernst Lohse, der seit 2007 ehrenamtlich im Naturschutzgebiet unterwegs ist. Die Oberalsterniederung wird von zehn Jägern, fünf Mitgliedern des Vereins Nabu und einem Vertreter des Naturschutzvereins Tangstedt betreut. Lohse ist Sprecher der Gruppe. Mitte Dezember rückte der Bagger an: Die Renaturierung der Alster ist ein großes Anliegen des Landes Schleswig-Holstein, wie Ernst Lohse berichtet. In regelmäßigen Abständen werden Arbeiten durchgeführt, um das Naturschutzgebiet mehr und mehr zu einem Paradies für Tiere und Pflanzen werden zu lassen. Mitte Dezember hatte die Erdbaufirma Kröger begonnen, an verschiedenen Bereichen der Alster in der Nähe der Schlappenmoorbrücke Pfähle in die Alster zu rammen. Dort wurden dann große Baumstämme, Wurzeln und Erdbrocken befestigt, die die Strömung des Flusses beeinflussen. Das hat einen bestimmten Grund, wie Lohse erzählt. Die verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten, die durch die Hindernisse im Wasser verursacht werden, sorgen für Lebensraum von unterschiedlichen Tieren und Pflanzen. Der eine brauche ein langsam fließendes Gewässer, der andere rasanteres Fahrwasser. Es werden noch geschützte Pflanzen eingesetzt: Eingelassener Kies bietet Laichmöglichkeiten für Fische und Amphibien. An mehreren Stellen wurde der Verlauf der Alster leicht verändert und eine kleine Insel errichtet. Bei Hochwasser des Flusses, der in die Elbe mündet, werde diese wenige Quadratmeter große Insel überflutet. Gepflanzt werden gerade in den Bereichen noch Schwertlilie, Mädesüß, Wasserdost, Wasserminze und Igelkolben. Seit der Einrichtung des Naturschutzgebietes hat sich viel getan. Die Renaturierung im Laufe der Jahre führte unter anderem dazu, dass der Fischotter einen Teil der Alster wieder als seine Heimat nutzt. Auch die Kleine Flussmuschel, ein Anzeiger für gute Wasserqualität, ist zu finden. Ebenso Aal, und Hecht. Auf Stichlinge und Gründlinge hoffen die Naturfreunde. Auf den Feuchtwiesen können Wachtelkönig, Brachvogel, Wachtel und zahlreiche Zugvögel beobachtet werden. Mehrmals im Jahr schwärmen die Gebietsbetreuer aus und zählen die Tiere und behalten die Pflanzen im Auge. Naturschutzgebiet seit über 16 Jahren: Das Naturschutzgebiet wurde 2004 zum schützenswerten Gebiet erklärt, drei Jahre später übernahmen Landesjagdverband, Nabu und Naturschutzverein Tangstedt die Betreuung. Die Oberalsterniederung ist 900 Hektar groß, das sind über 1260 Fußballfelder. Die Alster ist insgesamt 56 Kilometer lang. Die Diskussion um die marode Schlappenmoorbrücke kann Ernst Lohse nicht nachvollziehen. Er wünscht sich, dass das Holzbauwerk erhalten bleibt und die Besucher des Naturschutzgebietes über sie gut über die Alster kommen. Über die neuen Renaturierungsarbeiten freuen die Gebietsbetreuer sich. Lohse hofft allerdings, dass man der Natur nun auch Zeit gebe, den Lebensraum anzunehmen und selbst zu gestalten. "Menschen wollen immer alles schnell fertig haben", sagt der Wahlstedter. Aber die Natur nehme sich schon, was sie brauche – wenn man ihr die Zeit lasse.