Alte Windkraftanlagen werden erneuert

Noch sprechen Investoren und Politiker hinter verschlossenen Türen. Öffentlich über das Bauleitverfahren für die „Modernisierung“ will die Gemeindevertretung am Montag, 2. September, ab 19.30 Uhr im Feuerwehrhaus Neuengörs beraten. Preisgarantie für Stromabnahme läuft aus: Aus ökonomischen Gründen sollen die sechs Altanlagen ersetzt werden. Sie waren im Dezember 2001 in Betrieb gegangen, die sechs 150 Meter hohen daneben im Jahr 2017. Fünf der sechs Altmasten hatten Investoren finanziert, den sechsten drei Landeigentümer aus Neuengörs. 20 Jahre lang werde den Erbauern eine Strom-Einspeisevergütung garantiert, sagt der frühere Projektbetreiber Volker Schuldt. Bei den Altanlagen liegt sie bei 8 bis 9 Cent pro Kilowattstunde. Die Altanlagen sind samt Rotor 100 Meter hoch, haben jeweils eine Leistung von 1,5 MW. Ende 2021 läuft die Preisgarantie aus. Würden die Anlagen weiter betrieben, gäbe es die Erlöse, die an der Strombörse zu erzielen seien, sagt Schuldt. Und die lägen nur bei 3,5 bis 4 Cent. Alte Anlagen bei Neuengörs werden abgebaut: Die alten Anlagen, so Schuldt, sollten alle abgebaut und durch neue ersetzt werden. Daraus, wie viele Masten wie hoch geplant sind, machen die Betreiber ein Geheimnis. Ansprechpartner für das neue Projekt, so Volker Schuldt, sei sein Sohn Jan Eike Schuldt. Er ist Geschäftsführer der Repower GmbH & Co. KG. Teilhaber, so Schuldt junior, seien neun, zehn lokale Mitstreiter. Bürger sollen sich beteiligen können: Was und wie viele Anlagen gebaut werden, sei noch völlig offen. „Wir wollen einen lokal verträglichen Konsens.“ Heutige Anlagen seien größer als die bisherigen, lieferten auch drei Mal so viel Strom. Die Bürger sollen sich wieder beteiligen können. Eine moderne Anlage koste sechs bis sieben Millionen Euro. Ausbau nicht unumstritten: In der Gemeinde ist der Ausbau der Windkraft nicht unumstritten. Als die Anlagen sieben bis zwölf errichtet werden sollten, hatte sich 2009 nur eine knappe Mehrheit eines Bürgerentscheids dafür ausgesprochen. Außerdem hatte die Gemeinde den Investoren abgerungen, nicht zu nah am Dorf und nicht so hoch wie geplant zu bauen. Mittlerweile hat sich die rechtlichen Lage allerdings verändert. Die Einspruchsmöglichkeiten der Gemeinde sind gesunken. Steuern kann sie noch Details. Die Frage ist derzeit, ob über einen neuen Bebauungsplan, der den alten mit den Höhenbegrenzungen 150 Meter ersetzt, oder über einen städtebaulichen Vertrag mit den Investoren, oder mit beidem. "Wir sondieren noch": Zu diesem Thema hatte die Gemeinde im Juni einen kleinen Arbeitskreis ins Leben gerufen. Bürgermeister Thies Ehlers wollte noch keine Details verraten. „Wir sondieren noch, nehmen das Thema sehr ernst. Wir machen das gewissenhaft.“ Die Investoren möchten eher mehr bauen, die Bürger eher weniger. Dem Vernehmen haben die Investoren dem Arbeitskreis schon vorgetragen, was an Bauten denkbar ist. Demnach könnten es höhere Anlagen werden, bis zu 230 Meter hoch, und möglicherweise auch ein wenig mehr als sechs Masten. Investoren haben weitgehend freie Hand: Bauen könne der Investor nach seinen Vorstellungen, sagt Sören Grella, Bauamtsleiter beim Amt Trave-Land. Allerdings würden in einem Genehmigungsverfahren allgemeine Vorschriften zu Abstandsregeln, Lärmbelastung und Schattenwurf überprüft. Altanlagen nach Afrika: Die sechs Altanlagen will Investor Jan Eike Schuldt weiterverwerten. „Für sie gibt es einen Zweitmarkt.“ Abnehmer gebe es etwa in Süd- und Osteuropa oder Afrika. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg.

Von 100 auf 230 Meter? - Alte Windkraftanlagen werden erneuert