Neuer Baufhofleiter will Bad Bramstedts Beete insektenfreundlich machen

Jedes Jahr im Frühjahr schwärmen die Bauhofarbeiter in der Stadt aus und pflanzen in Reih und Glied Stiefmütterchen. Im Sommer werden dann alle wieder herausgerissen und durch andere Blumen ersetzt. Im Winter ist nur schwarze Erde zu sehen. In der Kommunalpolitik war die aufwendige Bepflanzung immer mal wieder Thema. Doch geändert wurde daran nichts. Pflanzen sind nicht zum Wegwerfen geschaffen: Mit Marcel Möller soll es nun eine andere Bepflanzung geben. "Ich bin kürzlich selbst dabei gewesen und habe die verblühten Pflanzen herausgerissen. Das widerstrebt mir", sagt er. Pflanzen seien nicht zum Wegwerfen geschaffen. Er möchte stattdessen Stauden in die Erde bringen, die viele Jahre an ihrem Standort wachsen sollen. "Das ist insektenfreundlich und spart Ressourcen. Solche Stauden werden im Sommer von Schmetterlingen umschwärmt." Stiefmütterchen und Begonien müssten regelmäßig begossen werden, was kein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser sei. Standortgerechte Stauden seien deutlich widerstandsfähiger, auch bei längerer Trockenheit. In Tornesch (Kreis Pinneberg), wo Möller vorher stellvertretender Bauhofleister war, hat er damit gute Erfahrungen gemacht. "Wir haben einen Verkehrskreisel so bepflanzt, der ist heute ein Highlight in Tornesch", sagt der Bauhofleiter, der seine Dienstfahrten mit dem Fahrrad absolvieren will, wenn immer es möglich ist. Neue Pflanzen um den Roland: Am Montagabend stellte Möller seine Pläne auch im Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Bad Bramstedt vor, hatte sogar einige Stauden als Anschauungsmaterial mitgebracht. Das Gremium begrüßte seine Pläne. SPD-Fraktionsvorsitzender Jan-Uwe Schadendorf sagte: "Die Bepflanzung um den Roland hat ja schon vielfach für Diskussionen gesorgt", es sei wünschenswert, wenn das endlich geändert werde. Möller hat am 1. Oktober eine neu geschaffene Stelle im Bauhof angetreten. Vorher wurde die Einrichtung vom Bauamt im Rathaus mitverwaltet. Möller, der aus dem Kreis Steinburg stammt, heute aber in Heist im Kreis Pinneberg wohnt, ist nun Leiter von 22 Männern und drei Frauen. Nach einer Lehre als Kfz-Mechaniker sattelte er um und hält nun den Meisterbrief in Garten- und Landschaftsbau in den Händen. Arbeit im Bauhof in Kohorten: Corona hat auch auf dem Bauhof von Bad Bramstedt das Arbeiten erschwert. Die Mitarbeiter sind in zwei Kohorten eingeteilt. Eine beginnt morgens um 6 Uhr den Dienst, die andere kommt um 7 Uhr. In einer Halle wurde ein zusätzlicher Aufenthaltsraum geschaffen, damit die Kohorten getrennt bleiben. Zurzeit ist der Bauhof vor allem mit der Laubbeseitigung beschäftigt. Die herabgefallenen Blätter kommen zum Sammelplatz am Fuhlendorfer Weg, wo sie zu Kompost werden. "Außerdem muss zurzeit viel Totholz aus den Bäumen genommen werden, damit niemand etwas auf den Kopf bekommt", so Möller. Und auch der Winterdienst ist einsatzbereit, sollte es Schnee und Eis geben.