Nur zwei Corona-Impfzentren für den Kreis Segeberg

"Die Suche nach geeigneten Standorten in kurzer Zeit war für alle Beteiligten ein neuer und daher auch sehr dynamischer Prozess. Ausschlaggebend für die Entscheidung war hier unter anderem auch der Zeitfaktor", sagt Sabrina Müller, Pressesprecherin des Kreises Segeberg. Die Immobilien in Wahlstedt und Kaltenkirchen waren bereits gefunden und dem Land als geeignete Standorte benannt worden. " Die Schleswig-Holstein-weiten Planungen haben anschließend ergeben, dass im Kreis Segeberg nur zwei statt der zunächst drei angedachten Impfzentren entstehen sollen ", so Müller weiter. Letztlich habe das Land entschieden, dass es in Norderstedt aufgrund der Nähe zu Kaltenkirchen, Pinneberg und Hamburg kein Impfzentrum geben wird. Außerdem, so Müller, könne sich jeder Einwohner aus dem Kreis Segeberg in jedem Impfzentrum in Schleswig-Holstein sowie in Hamburg impfen lassen. Tennishalle als Impfzentrum in Wahlstedt: In Wahlstedt ist die Einfeldhalle auf der Tennisanlage als Standort vorgesehen. Diese wurde vom Eigentümer der Anlage angeboten und der Kreis hat den Standort als geeignet bewertet. "Ich freue mich natürlich, dass wir in Wahlstedt vielfältig engagierte Bürger und Unternehmer haben, die auch in Zeiten der Corona-Pandemie aktiv Unterstützung anbieten", sagt Bürgermeister Matthias Bonse. "Nicht nur für die Versorgung der Wahlstedter Bevölkerung ist diese Entscheidung des Kreises und des Landes eine gute, auch für die gesamte Region wird hier ein gut zu nutzendes Impfzentrum geboten." Die Tennishalle in der Nordlandstraße ist mit dem Bus gut zu erreichen, eine Haltestelle ist etwa 300 Meter entfernt. Wahlstedt werde die Verkehrsführung entsprechend planen und beschildern, damit Auswärtige das Impfzentrum problemlos finden. Laut Auskunft des Tennisclubs Rot-Weiss Wahlstedt haben die Arbeiten auf dem Gelände bereits begonnen, unter anderem, um Bewegungen der Menschen im "Einbahnstraßenverkehr" zu gewährleisten. Gewerbehalle als Impfzentrum in Kaltenkirchen: In Kaltenkirchen hat sich der Kreis Segeberg für eine Gewerbehalle in der Borsigstraße 1 entschieden. Das großzügige Gebäude liegt schräg gegenüber der Leibniz-Privatschule und befindet sich somit in direkter Nähe zum AKN-Bahnhof. Kaltenkirchen hatte sich sehr frühzeitig als Standort angeboten, die Initiative ging vom Kaltenkirchener Hausarzt Dr. Jochen Gerlach aus. "Ich freue mich darüber, unser Ärztenetz kann sich auf die Schultern klopfen", so Gerlach. Er, seine Frau und sein Sohn – alle sind Ärzte – haben sich bereits als freiwillige Helfer bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) für das Impfzentrum angemeldet. Jedoch plädiert Gerlach dafür, die Impfungen nach einer Anlaufphase den Arztpraxen zu überlassen. "Wir sind schnell, erprobt und auch den Patienten käme das zugute." Lesen Sie auch: Impfzentrum in Neumünster: Geimpft wird nur mit Termin "Wir begrüßen die Einrichtung eines Impfzentrums in Kaltenkirchen nicht nur für unsere Bürger. Unsere Stadt liegt im Einzugsgebiet Bad Bramstedt, Henstedt-Ulzburg und Umlandgemeinden zentral und führt somit zu grundsätzlich kurzen Wegen. Ebenso wird sich die sehr gute verkehrliche Lage mit Anbindung an die A7 und AKN vorteilhaft auswirken", sagt Bürgermeister Hanno Krause. Kreis Segeberg arbeitet mit Messebauer zusammen: An der Suche nach einem geeigneten Standort sowie am Aufbau und Einrichten der Impfzentren ist täglich ein vierköpfiges Kernteam im Einsatz. Weitere vier Mitarbeiter des Kreises sind sporadisch beteiligt, zum Beispiel beim Thema Brandschutz. Für den Aufbau der Zentren ist der Kreis mit einem Messebauer in Kontakt. Der Kreis Segeberg selbst kümmert sich um Einrichtung, Möbel, Beleuchtung, Müllentsorgung, die IT und alles, was für den Betrieb notwendig ist. Die Städte stehen als Ansprechpartnerinnen vor Ort zur Verfügung, haben aber keine Verpflichtungen. Bis zu 15. Dezember will der Kreis die Infrastruktur der zwei Impfzentren bereitstellen. Corona an Schulen: Erlass soll Quarantäne-Wirrwarr beenden Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Aktuelle Statistik: So viele Corona-Infizierte gibt es in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Norderstedt geht gegen Entscheidung an: Norderstedt lässt sich die Entscheidung des Landes indessen nicht gefallen. Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder hat am Mittwoch gleich einen Brief an Ministerpräsident Daniel Günther und Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg geschrieben, in dem sie ihr Missfallen bekundet: "Seitdem das Land am Dienstagnachmittag die Standortentscheidungen bekannt gegeben hat, erreichen uns fortlaufend Anrufe, E-Mails und andere Nachrichten von ganz vielen Menschen aus Norderstedt, die nicht verstehen können, dass keines der Impfzentren in die fünftgrößte Stadt des Landes kommen soll. Und ich persönlich kann dieses Unverständnis sehr gut nachvollziehen." Die Oberbürgermeisterin ruft den Ministerpräsidenten und den Gesundheitsminister dazu auf, die Entscheidung im Namen des Landes zu überdenken. KVSH sucht freiwillige Ärzte: Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein beginnt derweil mit der Rekrutierung der Ärzte. "Zurzeit informieren wir unsere Mitglieder, wie und ab wann sie sich für eine freiwillige Übernahme des Impfdienstes in den Zentren registrieren können", sagt die Vorstandvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke. Zugleich wendet sich die KVSH auch an pensionierte Ärztinnen und Ärzte, Ärzte in Elternzeit, Ärzte, die momentan nicht tätig sind oder in anderen Berufszweigen arbeiten, sowie Ärzte im Klinik- und Rehabereich.