Ordungsamt Bad Bramstedt: Bisher blieb es bei Ermahnungen

In den letzten Tagen klingelten im Rathaus öfter die Telefone. Besorgte Bürger riefen an. Manche wollen Läden entdeckt haben, die trotz Verbot geöffnet waren, andere sahen Gruppen von Menschen auf der Straße. "Die Leute gucken, was der andere macht", hat Bürgermeisterin Verena Jeske festgestellt, und das sei nicht immer nur freundlich gemeint. Doch das Anschwärzen werde mit den Tagen weniger hat sie festgestellt. Das liege auch daran, dass die Leute sich zum weitaus größten Teil an die Verordnung halten. Schlange vor Imbiss: Zwei Mitarbeiter des Bad Bramstedter Ordnungsamtes, Sandra Haecks und Niclas Jahnke, mussten bisher nur in wenigen Fällen einschreiten. Sie baten Leute, weiter auseinander zu gehen oder verhinderten, das zu viele gleichzeitig in einem Geschäft sind. Auch vor einem Imbiss hatte sich eine zu dicht stehende Schlange gebildet und vor dem Kiosk am Bahnhof hatten sich Menschen zum gemeinsamen Biertrinken getroffen. "Es blieb aber bei Ermahnungen", so die Bürgermeisterin. Die Leute hätten Verständnis gezeigt und seien den Aufforderungen nachgekommen. Jeske stellte aber auch klar: "Wenn das nicht der Fall sein sollte, zögern wir keinen Moment, Bußgelder zu verhängen. Das ist kein Spaß und ich kann nur jeden wirklich eindringlich bitten, die Bestimmungen einzuhalten." Sie können auf der Homepage der Stadt nachgelesen werden. Die meisten machen mit: Haecks und Jahnke sind seit Montag jeden Tag unterwegs. Auch die beiden Bad Bramstedter Kliniken haben sie schon aufgesucht, um beispielsweise zu kontrollieren, dass hier auch wirklich keine Unbefugten hineingehen. Insgesamt ist ihr Fazit positiv. "Manche Leute freuen sich sogar, wenn sie uns sehen." Ein Ärgernis ist für Bürgermeisterin Verena Jeske allerdings der Non-Food-Discounter Action in der Holsatenallee. Er hatte am Dienstag noch geöffnet. Die Mitarbeiter hatten alles mit Plastikfolie zugehängt, was sie meinten, zurzeit nicht verkaufen zu dürfen: Geschirr, Deko und Haushaltsartikel beispielsweise. Baumarktartikel wie Fahrrad- und Autozubehör und auch Werkzeuge wurden dagegen verkauft. Am Eingang klärte ein Zettel darüber auf, dass nur Artikel für die "Grundversorgung" gehandelt werden dürften. Verärgert über Action: Jeske hatte eine Anfrage beim Kreis Segeberg gestellt, ob das rechtens sei. Letztlich könnten dann ja viele Geschäfte öffnen und nur ausgesuchte Waren anbieten. Das sei aber in der augenblicklichen Situation äußerst kontraproduktiv. Vor einer Schließungsverfügung durch das städtische Ordnungsamt hatte die Bürgermeisterin zurückgeschreckt. "Wenn hinterher ein Gericht entscheidet, dass der Verkauf zulässig war, müssen wir Schadensersatz bezahlen. Das können wir uns nicht erlauben", so die Bürgermeisterin. Das Problem hat sich mittlerweile erledigt. Die Öffnung der Action-Märkte war nicht zulässig, sie sind seit Mittwoch geschlossen. Der Kreis Segeberg teilte auf Anfrage mit, Action biete nicht das typische und dauerhafte Angebot von zulässigen Lebensmittelgeschäften oder Drogerien, sondern ein wechselndes Sortiment. "Ein Abhängen von nicht zulässigen Warensortimenten ändert daran nichts, weshalb diese Märkte schließen müssen", erklärte Kreissprecherin Sabrina Müller. Von der Action-Zentrale war eine Stellungnahme nicht zu bekommen. Weitere Berichte über den Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Bad Bramstedt - Nur ein Discounter scherte aus