Orientalischer Tanz in Hagen: "1000 und eine Nacht" im Dorfhaus

Seit fünf Jahren organisiert die pensionierte Gymnasiallehrerin Knott das Tanzfest des SV Hagen. Gruppen aus nah und fern, aus Schleswig, Hamburg oder Kiel, ja selbst aus Stralsund sind diesmal angereist. Der Reiz in der Veranstaltung liegt in der Vielfalt der unterschiedlichsten Choreografien und der vielfach selbst geschneiderten farbenprächtigen und auch durch ihre Formen bestechenden Kostümen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Accessoires wie Fingerzimbeln, Stäbe und Schwerter oder sogar ein auf dem Kopf balancierter Kronleuchter, der allerdings aus Sicherheitsgründen mit LED-Lichtern bestückt ist. Fächerschleier, die mal als Wasserfall, mal als aufloderndes Feuer, als Engelsflügel oder Feuervogel die Tanzbewegungen unterstreichen, machen die Tänze noch bunter, noch abwechslungsreicher. Shakira zur Auflockerung: Und es sind nicht nur klassisch-orientalische Klänge, zu denen die Frauen, die als Gruppen und Solistinnen auftreten. Nach einem Shakira-Hit werden Hüften und Schultern geschüttelt oder es wird völlig aus der Reihe getanzt nach einem Potpourri aus Mary Poppins. „Die Mischung wird immer offener, nur orientalische Klänge werden etwas langweilig“, erklärt Veronika Knott diese Vielfalt. Bauch einziehen und unter weiten Blusen verstecken? Nichts da. Hier ist nicht die Wespentaille gefordert. In der Tanzsparte des SV Hagen ist jede Frau willkommen, Figur- oder Altersbeschränkungen gibt es nicht. Erotik steht nicht im Vordergrund: Laszives Schwingen der Hüften, das Wackeln mit den Po Richtung Publikum oder das Bewegen der Brüste durch Muskelanspannung rief selbst bei einer weiblichen Zuschauerin ein begeistertes „Mehr“ hervor. Doch trotz erotisch anmutender Bewegungen geht es hier in erster Linie um die Körperbeherrschung, was an den Bewegungen von Kopf bis Fuß, von Händen, Armen, Beinen bis hin zu den Fußspitzen erkennbar ist. Ein besonders gutes Beispiel bot „Samantha“, die, so schien es, bei ihren wellenförmigen Bewegungen durch den gesamten Körper über keinerlei Knochen zu verfügen scheint. Schöne Kleider, super Tänze: „Die Körperbewegungen möchte ich auch können, die Kleider sind sehr schön“, sagte Barbara Simon aus Bad Bramstedt. „Überraschend vielfältig, super Tänze“ urteilte ihre Schwester Dagmar Ritter aus der Nähe von Kiel, die selbst schon einmal Bauchtanz pflegte. „Ein schöner Ausgleich zu Beruf und Familie“, befand Ute Koopmann (59) aus Hagen, die seit 20 Jahren dabei ist. Außerdem sei das Miteinander „Bombe“, lobt sie die Gruppe um Trainerin Knott. „Ich fand den Orient und seine Kultur schon immer interessant“, nannte die 37-jährige Sophia Möller den Grund, warum sie seit 20 Jahren das Hobby pflegt. Mit 72 ist Schluss: Einen Wermutstropfen gibt es allerdings an diesem Abend. Veronika Knott wird die Veranstaltung in dieser Form nicht mehr organisieren. „Ich bin 72 Jahre und habe gut 100 bis 200 Stunden für die Organisation aufgewendet“, sagte sie der SZ. Ihre beiden Gruppen im SV Hagen werde sie aber weiter trainieren. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg.

Hagen - "1000 und eine Nacht" im Dorfhaus