Prothesenhersteller Link kommt nach Bad Bramstedt: 500 neue Arbeitsplätze

Nach anderthalb Jahren im Amt hat Bürgermeisterin Verena Jeske ihren ersten großen Coup gelandet, was Firmenansiedlungen anbelangt. Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags konnten monatelange Verhandlungen mit dem Hamburger Unternehmen erfolgreich beendet werden. "Ich bin schon ein bisschen stolz darauf", sagte die Bürgermeisterin. Sie hatte Ende letzten Jahres durch den Städteverbund Nordgate erfahren, dass die Waldemar Link GmbH Erweiterungspläne hege, aber in Norderstedt, ihren bisher zweiten Standort in Deutschland, keinen geeigneten Bauplatz finden konnte. Sie griff zum Telefon, ließ sich mit der Geschäftsleitung verbinden und konnte ihre Gesprächspartner schnell vom Standort Bad Bramstedt überzeugen. Jeske legte Wert darauf, dass Bad Bramstedt seinem Verbundpartner Norderstedt nichts wegnehme. Die Produktion in der Norderstedt bleibe im vollen Umfang erhalten. Inhaber Helmut D. Link, Sohn des Firmengründers Waldemar Link, war schnell "beeindruckt, wie unkompliziert wir die Verbindung aufbauen konnten. Wir haben sofort ein Angebot mit allen wichtigen Daten bekommen", so der Firmenchef. Mit Hamburg, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, habe er da ganz andere Erfahrungen sammeln müssen. Fünf Hektar Land hat das Unternehmen mit dem Kaufvertrag erworben. Kosten: rund 3,3 Millionen Euro. "Der Bedarf an moderner und leistungsfähiger Medizintechnik steigt stetig. Link wächst mit hochwertiger Endoprothetik deutlich schneller als der Markt", erläutert Geschäftsführer Peter Willenborg die Entscheidung für den Neubau, „mit der kontinuierlichen Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Produkte investieren wir stark in den medizinischen Fortschritt. Zahlreiche neue Produkte stehen kurz vor der Markteinführung und werden zu unserem langfristigen Wachstum beitragen." 70 Jahre bestehendes Familienunternehmen: In Bad Bramstedt will das seit 70 Jahren bestehende Familienunternehmen in mehreren Bauabschnitten Gebäude mit den modernsten Anlagen zur Produktion von Hüft- und Knieimplantaten sowie für die zentrale Logistik von Link errichten. In den nächsten fünf Jahren will Link 50 Millionen Euro investieren und mindestens 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Baubeginn ist Anfang 2022 geplant. „Wir setzen dabei auch auf lokale Firmen und die enge Zusammenarbeit mit Bad Bramstedt", versicherte der Geschäftsführer. Die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes ist Ende 2023 vorgesehen. Helmut D. Link sagte, Spezialprothesen herzustellen sei eine "sehr befriedigende Tätigkeit. Wir legen Wert auf einen sehr hohen Qualitätsstandard. Die Endoprothesen sollen so lange halten, wie der Patient lebt", betonte der Inhaber. Medizintechnik sei eine innovative Wachstumsbranche. Sie trage dazu bei, dass Menschen immer gesünder und älter werden, sagte Geschäftsführer Willenborg. Mit den Endoprothesen setze sich Link dafür ein, dass Menschen, die auf diese Hilfen angewiesen sind, möglichst schmerzfrei so mobil wie möglich leben können. „Seit Jahrzehnten ist dies die größte Firmenansiedlung für unsere 15.000 Einwohner zählende Stadt. Wir punkten dabei mit unserer Lage und der guten Erreichbarkeit", erklärte Bürgermeisterin Verena Jeske. Die letzte große Ansiedlung war die Schön Klinik in den frühen Neunzigerjahren. „Die Ansiedlung von Link wird die Entwicklung unserer wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur durch die Schaffung einer großen Zahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sehr stark positiv beeinflussen", ist sich Jeske sicher. Asklepios baut in Bad Oldesloe: Die neue Prothesenfabrik wird fast dort entstehen, wo noch im vergangenen Jahr das Zentrallager des Hamburger Krankenhauskonzerns Asklepios gebaut werden sollte. Der Konzern machte den Kaufvertrag überraschend rückgängig, weil das Gelände zu moorig sei, die Baukosten dadurch explodieren würden. Für die Link-Produktionsstätte wurden umfangreiche Bodengutachten angestellt, sodass offenbar die Bebaubarkeit des Bodens sichergestellt ist. Asklepios errichtet sein neues Lager nun in Bad Oldesloe. Fast zeitgleich mit der Vertragsunterzeichnung in Bad Bramstedt wurde in der Stormarner Kreisstadt am Montag der erste Spatenstich gesetzt. Verena Jeske sieht das gelassen. Anstatt 500, wie in Bad Bramstedt, entstehen in dem vollautomatischen Lager von Asklepios nur 70 Arbeitsplätze. Auch in Chína stark: Die Waldemar Link GmbH und Co. KG entwickelt seit über 50 Jahren Gelenkimplantate und stellt diese in Deutschland her. Das Unternehmen mit Hauptverwaltung in Hamburg verfügt über ein weltweites Vertriebsnetz; in China ist Link nach eigenen Angaben mit seinen Implantaten Marktführer im Premiumsegment. Link überwacht den gesamten Produktionsprozess, von der Auswahl der Rohmaterialien über das flüssige Metall bei Vacucast, ein Berliner Tochterunternehmen der Link-Gruppe und eine der führenden Feingießereien in Europa, bis hin zur sterilen Endoprothese. An den Standorten Hamburg und Norderstedt arbeiten mehr als 1000 Mitarbeiter. Helmut D. Link führt das Unternehmen in zweiter Generation. Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.