SV Todesfelde beantragt keine Lizenz für Regionalliga

„Unser Verein ist ohne Frage gut aufgestellt, aber die Anforderungen an den Spielbetrieb in der Regionalliga sind sehr hoch, so dass wir die nötige bauliche und administrative Infrastruktur nicht aus dem Stand realisieren können“, begründet der Vereinsvorsitzende Holger Böhm die Entscheidung. Perspektisch, so Böhm, bliebe der Aufstieg aber ein Thema: „Vereinsführung und Sponsoren haben sich mit diesem Ziel befasst und weitreichende Entscheidungen getroffen. Der Weg ist vorgegeben, er wird jedoch mit Augenmaß und Vernunft verfolgt." Der begonnene Ausbau des Joda-Sportparks soll fortgesetzt werden, um in der nächsten Saison die Regionalliga mit allen erforderlichen Voraussetzungen angehen zu können, soweit die sportliche Qualifikation dies ermöglicht. „Wir wollen als Verein und nicht nur als Mannschaft den nächsten Schritt gehen“, betont Böhm. Dazu gehört, dass die Nachwuchsarbeit intensiviert werden soll. Über eine Kooperation der SG Trave 06 (Partnervereine SV Todesfelde, Leezener SC, SV Wittenborn) mit Eintracht Segeberg in den Altersklassen A- bis C-Junioren wird verhandelt. Perspektive Regionalliga bleibt: Das Team um das Team soll mit qualifizierten Mitarbeitern breiter aufgestellt, der Sponsorenpool vergrößert werden. „Unser Slogan lautet SVT.EINE REGION.EIN TEAM – diesem Motto folgend, wollen wir in Zukunft alles daransetzen, Regionalligafußball in der Segeberger Region Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt Böhm. Der Fußball im SV Todesfelde hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten organisch entwickelt. Bis zur durch die Corona-Pandemie ausgelösten Zwangspause spielten die Todesfelder eine sensationell erfolgreiche Saison. Herausragend dabei: Der Zweikampf mit Phönix Lübeck um den Oberliga-Titel, der Gewinn des Hallenmasters von Schleswig-Holstein und das Erreichen des Endspiels um den Landespokal gegen den VfB Lübeck. Böhm ist überzeugt: „Mannschaft und Verein werden auch ohne Regionalliga-Meldung nicht nachlassen. Sollte die Saison beendet werden können, wollen wir den Oberliga-Titel genauso wie den Landespokal gewinnen.“ Team steht hinter der Entscheidung: „Der Verzicht ist echt schade“, meint Teamchef Sven Tramm. „Aber die Regionalliga macht nur Sinn, wenn alles im und um den Verein herum mitwächst. Es ist einiges angeschoben worden, um die Voraussetzungen für die 4. Liga zu schaffen. Wenn die Leistung der Mannschaft stimmt, kann es vielleicht in einem oder zwei Jahren klappen.“ „Ich kann die Entscheidung nachvollziehen“, sagt Mannschaftskapitän Luca Sixtus. „Auch im Team gibt es Spieler, die unsicher sind, ob sich Beruf und Familie mit Regionalligafußball vereinbaren lassen.“ Wichtig ist Sixtus, dass die Erfolgstruppe zusammenbleibt. „Da scheinen wir auf einem guten Weg zu sein.“ Trotz des Nein zur Regionalliga befürchtet Sixtus keinen Leistungsabfall: „Die Motivation bleibt so hoch wie immer.“ Mäzen Bernd Jorkisch verrät, dass ihn die Regionalliga reizt. „Aber nachdem wir Pro und Contra diskutiert haben, halte ich den Verzicht für richtig. Es ist schön, dass sich der Verein klar dafür ausspricht, später Regionalligafußball in der Region Segeberg möglich zu machen.“ Verzicht bringt Zeitgewinn: „Die Vernunft hat gesiegt“, betont Dominik Lembke. Wenn die aktive Fanszene eine Aktion startet, laufen beim früheren Kapitän viele Fäden zusammen. „Wir geben den Traum von der Regionalliga ja nicht auf, sondern gewinnen Zeit, um die Grundlagen für die 4. Liga zu schaffen.“ Derzeit sei die Oberliga die richtige Klasse: „In Schleswig-Holstein können wir zu jedem Auswärtsspiel mit vielen Leuten unterwegs sein.“ „Die Entscheidung ist richtig“, sagt Kurt Kahl. Der 73-Jährige aus Fredesdorf gehört zu den vielen unermüdlichen Helfern im Verein. In „normalen“ Zeiten ist Kahl täglich auf dem Sportplatz und packt an, wo es etwas zu tun gibt. „In der Regionalliga ginge das Familiäre verloren. Ich denke, wir Älteren ersparen uns dann irgendwann die weiten Auswärtstouren. Vieles würde professioneller und teurer werden. In der Oberliga haben wir alle zusammen Spaß, der bei sportlichem Misserfolg eine Liga höher verloren gehen könnte.“ Derzeit keine seriöse Planung möglich: „Die Corona-Krise bestärkt mich in der Überzeugung, dass wir das Richtige tun“, sagt Thomas Steenbock, Vorsitzender des einflussreichen Fördervereins. „Eine seriöse Planung wäre jetzt sowieso unmöglich. Wichtiger als Fußball ist ohnehin, dass wir alle gesund bleiben. In der großen Todesfelder Fußballfamilie gehören viele zur Risikogruppe.“ Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Entscheidung - SV Todesfelde verzichtet auf Aufstieg