Schmalfeld überrascht: Nun soll es doch Windrotoren geben

Es handelt sich um eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sich größtenteils im Besitz eines früheren Bad Bramstedter Großschlachters befindet. Er betreibt in Schmalfeld einen Hof zur Viehzucht. In den ersten Regionalplänen des Landes war noch eine Potenzialfläche von 96 Hektar verzeichnet gewesen. Die musste dann aber drastisch zusammengestrichen werden, weil Konflikte mit dem Vogelschutzgebiet Kisdorfer Wohld erwartet wurden. Schwarzstorch, Rotmilan und Uhu hätten auf ihren Flügen leicht in die Rotoren geraten können. Ein anderer Teil der Fläche wurde für ungeeignet erklärt, weil er im Wildwechsel-Korridor liegt, der über die neue Grünbrücke der A7 führt. So tauchte die Fläche im Regionalplanentwurf 3, der letztes Jahr veröffentlicht wurde, nicht mehr auf. Bootshäuser waren falsch zugeordnet: Doch dann gab es offenbar in einer Stellungnahme einen Hinweis, dass Bootshäuser dem Innenbereich Schmalfelds zugeordnet wurden. Tatsächlich liegen sie im Außenbereich und fallen nicht unter die Abstandkriterien. Anlass für die Landesplanung im Regionalplanentwurf 4 eine 17,8 Hektar große Fläche wieder aufzunehmen. Sie befindet sich zwischen Schmalfeld und der A7, in der Nähe des Wierenkamper Wegs. "Wir haben davon in der letzten Woche erfahren, zu kurzfristig um in der Sitzung des Wege-, Wasser- und Umweltausschusses am Donnerstag noch eine Stellungnahme zu formulieren", erklärte der Vorsitzende des Gremiums, Holger Rehder. Lesen Sie auch: Investoren wollen in Segeberg 42 neue Anlagen bauen Bürgermeister Klaus Gerdes will das aber nachholen. "Wir werden das Land darauf hinweisen, dass es in dem Gebiet einzelne Gehöfte gibt, zu denen der Mindestabstand möglicherweise nicht eingehalten wird." Der beträgt in Schleswig-Holstein 400 Meter. Zum Siedlungsgebiet Schmalfeld werde dagegen der Mindestabstand von 1000 Metern eingehalten, meint Gerdes. Dass es zu größeren Protesten in seinem Ort kommt, glaubt Gerdes nicht. "Meine persönliche Meinung ist, dass wir um die Windenergieanlagen nicht herumkommen, wenn wir von der Atomenergie weg wollen. Schön finde die Windräder allerdings auch nicht." Nützen will nicht protestieren: Bis zu vier Windräder können wahrscheinlich auf der Fläche stehen. Sie werden dann auch vom Nachbarort Nützen aus gut sichtbar sein. Die Gemeinde hätte das Recht, ebenfalls eine Stellungnahme zu der Schmalfelder Vorrangfläche einzureichen. Doch von dort ist wohl kein Protest zu erwarten. "Wir hatten vor Jahren mal einen Bürgerentscheid gegen Windkrafträder. Aber das interessiert heute keinen mehr", erklärte Bürgermeister Klaus Brakel. Deshalb sei es auch sinnlos, noch eine Stellungnahme abzugeben. Lesen Sie auch: So sehen die neuen Windkraftpläne im Segeberger Osten aus Nützen ist außerdem von einer weiteren Vorrangfläche betroffen: Südlich von Lentföhrden an der Bundesstraße 4 baut das Husumer Unternehmen WKN (Windkraft Nord) schon jetzt aufgrund älterer Baurechte zwei Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 200 Metern. Brakel sagt: "Da hat es auch niemanden interessiert, was die Gemeinde dazu sagt." Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.