Schon Vandalismus auf neuem Mehrgenerationen-Spielplatz in Wahlstedt

Unbekannte haben eines der beiden Trampoline in Brand gesetzt und dabei vollkommen zerstört. Die nach Einschätzung der Polizei zweifelsfrei vorsätzliche Tat hatte sich bereits heute vor einer Woche in den frühen Abendstunden ereignet. Gegen 19.40 Uhr war der Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Wahlstedt eingegangen, die sofort mit vier Fahrzeugen und 15 Einsatzkräfte ausrückte. Der Brand auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Areal am Stadtrand, unweit der Kita Im Streem und der Helen-Keller-Schule, war dann ziemlich schnell gelöscht. Schon nach einer guten halben Stunde war der Einsatz für die Blauröcke beendet. Rund 8000 Euro Sachschaden: Auf rund 8000 Euro schätzt Andre Prehn von der Firma EBT Erdbau Tensfeld GmbH den Sachschaden. Der Betrieb hat die gesamte Anlage nach den Vorstellungen des Wahlstedter Kinder- und Jugendbeirates sowie den Plänen eines Architekturbüros umgesetzt. Das Unternehmen wird bei der Polizei auch als Geschädigter geführt, weil die offizielle Übergabe an die Stadt Wahlstedt zum Zeitpunkt der Sachbeschädigung noch nicht erfolgt war. "Wir haben es deshalb auch unserer Versicherung gemeldet", erklärte Prehn am Freitag bei einem Ortstermin. Kein Dummer-Jungen-Streich: Daran nahmen auch Bürgermeister Matthias Bonse, Bauamtsleiter Torsten Maaß, der Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates Leon Hafke-Steffen und der Leiter der örtlichen Polizeistation, Polizeihauptkommissar Ralph Herzfeld teil. Allein dieses Aufgebot macht deutlich, dass niemand bereit ist, das Ganze als eine Art "Dummer-Jungen-Streich" abzuhaken. "Wir werden es garantiert nicht einfach auf sich beruhen lassen", stellte der Bürgermeister unmissverständlich klar. Derzeit werde innerhalb der Parteien darüber beraten, eine Belohnung für Hinweise auszusetzen, die auf die Spur der unbekannten Täter führen. "Im Gespräch ist ein Betrag von 500 Euro." Wahlstedter Polizei unterstützt Belohnung: Wahlstedts Polizeichef, der die Station an der Segeberger Straße seit Anfang des Jahres leitet, steht seinerseits im Kontakt mit der Staatsanwaltschaft. "Wir unterstützen den Weg über eine Belohnung ausdrücklich", sagte Herzfeld. Die Ermittlungen seien bereits aufgenommen, einige Papierreste sichergestellt worden. "Wir sehen gute Chancen, an dieser Stelle weiterzukommen." Neben den klassischen Ansätzen behalte man auch die sozialen Medien im Blick. "Es ist gar nicht so selten, dass Leute sich dort ihrer Taten rühmen." Und da auch die Stadtverwaltung davon ausgeht, dass die Betreffenden aus Wahlstedt oder der unmittelbaren Umgebung kommen, geht man bei den Ordnungshütern davon aus, dass sich die Hintergründe in der hiesigen Szene herumsprechen. Feuer in Mülleimer gelegt: So ähnlich sei es bei dem Fall von Vandalismus im Sommer im Freibad auch gewesen, wusste Ralph Herzfeld zu berichten. Ob es eine Verbindung zu einer weiteren Brandstiftung gibt, die sich zwei Tage nach der Tat auf dem Mehrgenerationen-Spielplatz ereignete, als jemand Müll in einem Abfalleimer anzündete, werde ebenfalls geprüft. Grundsätzlich, das bestätigt auch Matthias Bonse, gebe es in Wahlstedt derzeit kein grundsätzliches Problem mit Vandalismus. Pappkartons und Papier mitgebracht: Wer auch immer es auf das Trampolin abgesehen hatte, betrieb jedenfalls einen gewissen Aufwand. "Es wurden Pappkartons, Zeitungspapier und offenbar auch ein Kinderbuch dorthin mitgebracht", schilderte Bauamtsleiter Maaß. "Wer diesen Brand gelegt hat, musste erst einmal wissen, dass es diesen Platz dort überhaupt gibt." Darüber hinaus lag der gesamte Bereich im Stockdunkeln. Was alle Beteiligten dennoch ein wenig ratlos zurücklässt: Keines der anderen, teilweise weitaus größeren Spiel- und Klettergeräte wurde angetastet. Auch das zweite, exakt Baugleiche Trampolin, blieb von den Unbekannten verschont. Wut beim Kinder- und Jugendbeirat: Was der Bürgermeister am Freitag als "extrem ärgerlich" und "total schade" bezeichnete, weil hier eine über vier Jahre lange, großartige Arbeit von Jugendlichen für Jugendliche beschädigt worden sei, hat eine Gruppe ganz besonders aufgewühlt: den Kinder- und Jugendbeirat. Dessen aktueller Vorsitzender Leon Hafke-Steffen schilderte den Moment, als die Nachricht von dem Feuer durch die WhatsApp-Gruppe ging. "Vor allem die Älteren, die das Projekt von Anfang an begleitet haben, waren wütend und aufgeregt." Auch er hoffe auf Tipps aus der Jugendszene. Platz wird "schleichend" eröffnet: Erst im Juni war der erste Spatenstich für den Bau des Mehrgenerationen-Spielplatzes erfolgt. Die offizielle Einweihung soll anlässlich des Kinderfestes im Spätsommer 2021 sein. "Das wird vom Markt dorthin verlegt", erläuterte Maaß. Zuvor soll es wegen der Corona-Einschränkungen allerdings eine Art "schleichende Eröffnung" geben: "Wir machen einfach auf, damit die Kinder und Jugendlichen den Platz nutzen können", so der Bürgermeister. Polizei: Immer sofort die 110 anrufen: Einstweilen hoffen alle Beteiligten, dass sich so etwas wie diese Brandstiftung nicht wiederholt. Die Polizei jedenfalls wird den Bereich im Auge behalten. "Die Straße Im Streem und das Schulgrundstück sind ohnehin fester Bestandteil aller Streifenfahrten", betont Ralph Herzfeld. Weil sich natürlich auch der erfahrene Beamte der Grenzen jeder Überwachung bewusst ist, setzen er und der Bürgermeister auch auf die Aufmerksamkeit der Wahlstedter: "Niemand muss sich scheuen, im Zweifel die 110 anzurufen", sagt Herzfeld. "Wir sind dankbar für jeden Hinweis." Etwas längerfristige Hoffnung setzt Matthias Bonse in die Pläne der Stadt, im Streem ein Neubaugebiet zu erschließen. "Dann ist das da nicht mehr so einsam." Doch bis dahin werden noch einige dunkle Nächte ins Land gehen, die – so die Hoffnung – zumindest nicht durch Feuerschein erhellt werden.