Schüler der GS Auenland Bad Bramstedt haben Ideen zur Nachhaltigkeit

Viele Interessierte, auch aus der Kommunalpolitik, schauten zu. Denn den Schülern ging es nicht nur darum, Ideen zu entwickeln – sie wollen sie auch realisieren. Und zwar vor Ort. Dafür benötigen sie Unterstützung, hauptsächlich finanzieller Art. Unter den Zuschauern befanden sich unter anderem Bad Bramstedts Bürgermeisterin Verena Jeske, der Kreispräsident Claus Peter Dieck, einige Kreistagsabgeordnete und Stadtverordnete aus Bad Bramstedt, wie zum Beispiel Stefan Brumm (CDU) und Jan-Uwe Schadendorf (SPD). Dominik Büll, Leiter der Oberstufe, betonte in seinen einleitenden Worten, dass Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Thema sei und man aufpassen müsse, dass dieses in der Corona-Zeit nicht komplett untergehe. Zu viel Fleisch schlecht fürs Klima: Sechs Gruppen präsentierten ihre Gedanken und Ideen zu den Themen: "Abfallvermeidung und Mülltrennung", "E-Mobilität", "Nachhaltige Ernährung in der Region", "Nachhaltige Kleidung", "Rad-Förderung" und "Nachhaltige Energie". Schülerin Nike Bernhard und ihre Gruppe erklärten zum Thema Ernährung, dass immer noch viel zu Fleisch gegessen und zu viel Viehzucht betrieben werde, was sehr schlecht für das Klima sei. Auch diese Schüler mahnten an: "Wir sind uns wohl alle einig, dass Corona das Gesprächsthema Nummer eins ist und den Klimawandel in den Schatten stellt." Dagegen wollen die Schüler etwas tun. "Wir müssen weniger Fleisch und mehr regional essen", ist ihre Botschaft, die sie anhand einer Gesundheitsmesse unter die Menschen bringen möchten. Eine Gesundheitsmesse auf dem Marktplatz: "Dafür stellen wir uns den Bleeck mit dem Marktplatz vor", erklärte Nike Bernhard: "Dort soll es Stände geben von regionalen Anbietern, Biohöfen und Hofläden." Auch vegetarische und vegane Gerichte zum Probieren sollen die Messe-Besucher von einer nachhaltigen Ernährung überzeugen. "Wir möchten darüber aufklären, dass vegane, vegetarische und regionale Ernährung gut für die Gesundheit und das Klima sind", so die Schülerin. Prämien für Radfahrer: Die Rad-Förderungsgruppe schlug vor, das Thema Radfahren auf einem Frühlingsfest in den Vordergrund zu stellen. Um noch mehr Menschen aufs Rad zu bekommen, brachten sie die Idee auf, Radler mit Prämien zu belohnen. Um das Radfahren schmackhafter zu machen, müssten nach ihren Vorstellungen aber auch noch einige Radwege verbessert werden. Lesen Sie auch: 250 Schüler setzen gemeinsam ein Zeichen Die Energie-Gruppe erklärte die Funktionsweise eines Windrades, schlug vor, den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten zu ermitteln und zu vergleichen, welches das effizienteste Leuchtmittel ist. Dafür benötigen sie die Hilfe der Stadtwerke, die die nötigen Messgeräte besitzen. Wasserspender und Trinkflaschen: Wichtigstes Projekt der Abfallvermeidungs-Gruppe sind die Anschaffung eines zweiten Wasserspenders in der Gemeinschaftsschule (kurze Wege, mehr Motivation) und das Angebot von wiederverwertbaren Trinkflaschen für Schüler und Lehrer. "Das spart Geld und Verpackung. Denn noch immer benutzen die meisten Schüler Plastikflaschen für ihre Getränke", erklärte Schülerin Naike Loose. Lesen Sie auch: KN-Umfrage: Würden Sie mehr Geld für Fleisch bezahlen? In Sachen E-Mobilität stellen sich die Schüler einen Aktionstag auf dem Bleeck vor, bei dem zum Beispiel Autohändler ihre Fahrzeuge vorstellen und es Testfahrten geben kann. Nachhaltigkeitssiegel für Kleidung: Ein besonders aufwändiges Projekt hat sich die Gruppe zum Thema nachhaltige Kleidung überlegt. Sie wollen einen "Fashion-Score" entwickeln. Dieses Siegel soll bei Kleidungsstücken anzeigen, wie nachhaltig sie produziert wurden. Kriterien wie faire Arbeitsbedingungen, umweltschonende Materialien oder regionale Herstellung sollen dabei beachtet werden. Schülerin Nele Schmidt erklärte: "Heute achten wir hauptsächlich auf den Preis der Kleidung. Dabei bedenken wir nicht, wie sie hergestellt wurde." In den Sozialen Medien und auf einer Website wollen die Schüler zudem über nachhaltige Kleidung aufklären. Landesweites Projekt für Schüler: Die Projektwoche der Gemeinschaftsschule Auenland findet im Rahmen des Aktivregions-übergreifenden Projektes "Jugend gestaltet nachhaltige Zukunft" statt, an dem mehr als 48 Schulen aus Schleswig-Holstein teilnehmen. Das dreijährige Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung in Schleswig-Holstein. Im Rahmen von 48 verschiedenen Projektwochen werden rund 2400 Schüler jeweils konkrete Herausforderungen aus der eigenen Region durch Einsatz des vernetzten Denkens kritisch reflektieren, anschließend Lösungsvorschläge entwickeln und diese den politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit präsentieren. Das Projekt wird gefördert durch 16 Aktivregionen, die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz SH (EKSH) und das Institut für Vernetztes Denken Bredeneek. Zudem unterstützen die Sparkassen und die Abfallwirtschaftsgesellschaften Schleswig-Holstein die Jugendbeteiligungsprojekte in Schleswig-Holstein – unter anderem über einen landesweiten Wettbewerb. Im Rahmen des Wettbewerbs werden jährlich die drei besten Ideen prämiert. Unter www.jugend-gestaltet-nachhaltige-Zukunft.de gibt es weitere Informationen zum Projekt und zum Wettbewerb.