Schulverband Bad Bramstedt ist machtlos gegen die wachsenden Schulden

Der Schulverband Bad Bramstedt betreibt die Grundschulen Am Bahnhof, Storchennest, Maienbeeck/Wiemersdorf und Hitzhusen sowie das Förderzentrum Bramauschule und die Gemeinschaftsschule Auenland. Zehn Gemeinden gehören dem Verband an, die über eine Umlage die Kosten bestreiten. Dies sind Bad Bramstedt, Fuhlendorf, Wiemersdorf, Bimöhlen, Weddelbrook, Mönkloh, Hitzhusen, Heidmoor, Föhrden-Barl und Hagen. Die Höhe der Umlage berechnet sich nach der Schülerzahl der letzten Jahre. Bad Bramstedt ist dadurch der mit Abstand größte Zahler. Von den insgesamt fast 5,4 Millionen Euro trägt die Stadt 3,6 Millionen. Am wenigsten zahlt das kleine Föhrden-Barl mit 58.000 Euro in den Topf ein. Allein für Bad Bramstedt erhöht sich der Beitrag gegenüber 2020 um rund 200.000 Euro. Umlage in zehn Jahren verdoppelt: So manchem Kommunalpolitiker treibt das die Sorgenfalten auf die Stirn. "Die Umlage ist in zehn Jahren von 2,3 auf 5,4 Millionen Euro gestiegen", rechnete der CDU-Stadtverordnete Volker Wrage vor. Der Schuldenstand belief sich zu Beginn des ablaufenden Jahres auf 6,5 Millionen Euro, er kletterte dann auf jetzt 7,2 Millionen, um Ende 2021 auf 9,5 Millionen Euro anzuwachsen. "Ein Wahnsinn", entfuhr es in den Beratungen dem Weddelbrooker Bürgermeister Stefan Gärtner. Und das ist nach Berechnungen des Stadtkämmerers Gerhard Jörck noch nicht das Ende der Fahnenstange. Anfang 2023 soll der Verband mit fast 9,8 Millionen Euro in der Kreide stehen. Erst danach könnte die Kurve abflachen. Ganztagsbetreuung als Kostentreiber: Bürgermeister und Stadtverordnete, die zusammen in der Schulverbandsvertretung sitzen, stehen der Entwicklung weitgehend machtlos gegenüber. Der größte Kostentreiber sind die Offenen Ganztagsschulen. Nicht nur, dass das Personal bezahlt werden muss, die Schulen sind für eine Ganztagsbetreuung nicht ausgelegt. Schon in den letzten Jahren wurden erhebliche Summen in den Ausbau investiert. Aber das reicht noch längst nicht. Für die Grundschule Am Bahnhof beispielsweise sind 1,5 Millionen Euro eingeplant. Hier wird zurzeit an einem Erweiterungsbau gearbeitet, in dem zusätzliche Klassenräume Platz finden. Durch Fahrstühle soll die Schule behindertengerecht werden und anschließend steht auch noch ein separates Mensa-Gebäude auf dem Plan. Zurzeit essen die Kinder nämlich unter beengten Verhältnissen unterm Dach des denkmalgeschützten Altbaus. Rund eine Million Euro soll ein Erweiterungsbau an der Grundschule am Storchennest kosten. Sie war 1998 gebaut worden und ist damit Bad Bramstedts neueste Schule. Doch an eine Ganztagsbetreuung dachte vor 22 Jahren niemand, eine 2013 gebaute Mensa hat sich schon bald als viel zu klein erwiesen. Keine Erweiterung am Maienbeeck: Leer geht im kommenden Jahr die Grundschule Maienbeeck aus, obwohl Rektorin Christine Landscheck sich schon seit Jahren eine Erweiterung wünscht. Auch ihre Schule, ein Nachkriegsbau, ist für eine Ganztagsbetreuung nicht ausgelegt. Hitzhusen hatte dagegen schon vor einigen Jahren einen Erweiterungsbau für die Ganztagskinder bekommen. Zurückdrehen lässt sich die Entwicklung nicht mehr. Die Eltern laufen regelmäßig Sturm, wenn es an Betreuungsplätzen fehlt. "Wir stehen zur Ganztagsbetreuung, kein Kind soll zurückbleiben", sagte SPD-Fraktionschef Jan-Uwe Schadendorf. CDU-Mann Wrage hatte dagegen schon mehrfach erklärt, angesichts der Verschuldung künftig nicht jeden Wunsch der Eltern erfüllen zu wollen. Notwendige Digitalisierung weiterer Ausgabeposten: Ein im Schulverband umstrittener Posten ist der Bau einer Aula oder eines Theatersaales an der Gemeinschaftsschule Auenland in den kommenden Jahren. In der gymnasialen Oberstufe bietet die Schule das Profil "Darstellendes Spiel" an, verfügt jedoch nicht über eine richtige Aula. Es gibt nur einen größeren Musiksaal. Fürs kommende Jahr waren im Haushaltsentwurf zunächst 100.000 Euro an Planungskosten aufgenommen worden. Die wurden dann aber von der Politik auf 10.000 Euro zusammengestrichen. Und auch ein ganz neuer Haushaltsposten lastet auf den Mitgliedsgemeinden: die Digitalisierung der Schulen. Dafür mussten erstmals 250.000 Euro eingeplant werden.