Segeberg: Jerusalelema-Tanzvidoes aus Sorge um Lizenzforderungen gelöscht

Viele sagen, der Song sei durch die Jerusalema-Dance-Challenge überhaupt erst zum weltweiten Hit geworden. Auch im Kreis Segeberg wurden einige aufwändig produzierte Videos gedreht. Nun allerdings fordert Warner Music reihenweise Lizenzgebühren für die Nutzung des Songs. Das Uniklinikum Schleswig-Holstein ist davon unter anderem betroffen und die Polizei in NRW, auch Freiwillige Feuerwehren sollen Forderungen erhalten haben. Klinikchef kritisiert Geschäftemacherei: Aus Angst vor hohen Nachzahlungen nehmen Segeberger Unternehmen ihre Jerusalema-Videos nun aus dem Netz. Das Tanzvideo des Klinikums Bad Bramstedt war erst vor einer Woche ins Netz gestellt worden – und ist bereits wieder entfernt worden. "Wir hatten davon gehört, dass es Forderungen gibt, und haben das Video aus dem Netz genommen", sagte Klinikum-Geschäftsführer Jens Ritter und bedauert: "Es ist schade, dass es immer Leute gibt, die mit solchen positiven Aktionen Geschäfte machen wollen." Bisher keine Forderung an Segeberger Kliniken gestellt: Im Dezember hatten die Segeberger Kliniken in Bad Segeberg auf ihrer Facebook-Seite ein aufwändiges Video veröffentlicht. Seit Anfang dieser Woche ist es nicht mehr erreichbar, offenbar auch aus Sorge um Lizenzforderungen von Warner Music. "Bisher wurden an uns keine Forderungen wegen Veröffentlichung des Videos zur Jerusalema-Dance-Challenge gestellt", antwortet Unternehmenssprecher Robert Quentin auf eine Anfrage. Andere Kliniken wurden bereits zur Kasse gebeten, darunter auch das UKSH. Auch WZV löscht Jerusalema-Video seiner Mitarbeiter: Im Kreis Segeberg hatten sich auch Mitarbeiter des WZV an der Dance-Challenge beteiligt. Das Video, gedreht auf dem WZV-Gelände, war über den Youtube-Channel des Entsorgers veröffentlicht worden. Es wurde inzwischen ebenfalls vom Netz genommen. Der Wege-Zweckverband betont, dass nicht der WZV, sondern Mitarbeiter das Video in ihrer Freizeit gedreht haben. Auf die Frage, ob das Video vorsorglich entfernt wurde oder weil Forderungen durch Warner Music gestellt wurden, antwortet der Zweckverband: "Dem WZV ist nichts bekannt." Musiklabel verteidigt Lizenzforderungen: Warner Music erntet für die seine Lizenzforderungen herbe Kritik. Seit mindestens sechs Monaten kursieren die Videos im Netz. Immer mehr Firmen, Organisationen und Privatpersonen beteiligten sich seither an der Dance-Challenge weltweit. Das Musiklabel verteidigt sein Vorgehen: "Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass unsere Künstler und Künstlerinnen eine faire Vergütung für die Nutzung ihrer Musik erhalten", zitiert die dpa eine Sprecherin von Warner Music. Man sei sich des Charakters der Challenge aber bewusst, die Rahmenbedingungen des Nutzers würden durch eine abgestufte Lizenzvergütung berücksichtigt. "Daher bieten wir je nach Nutzer unterschiedliche Preiskategorien für unterschiedliche Nutzungen an, auch rein symbolische Beträge." Schön-Klinik erwarb Lizenz im Vorfeld: Von der Lizenzproblematik nicht betroffen sind Firmen, die sich im Vorfeld um die Nutzungserlaubnis des Songs gekümmert haben. Die Schön-Klinik-Gruppe gehört dazu, wie Pressesprecherin Astrid Reining aus Bad Bramstedt erklärte. Fünf Kliniken des Unternehmens mit Sitz in Prien am Chiemsee haben sich an der Jerusalema-Dance-Challenge beteiligt, nicht allerdings die Bad Bramstedter. Von Nadine Materne und Einar Behn