Segeberger Kreistag und Corona: Livestream aus der Kreissporthalle

Es war ein merkwürdiges und ungewohntes Bild, das sich dem Zuschauer am Donnerstagabend von der Tribüne der Kreissporthalle bot. Für jeden Abgeordneten wurden Einzeltische aufgestellt, verteilt auf knapp die Hälfte der Fläche der Dreifeldsporthalle. In zehn Reihen, vom Kopf mit Kreistagspräsident Claus Peter Dieck, dem Landrat und einigen Verwaltungsmitarbeitern, bis zur letzten Bank der Abgeordneten. Jeder hatte seinen eigenen Tisch, dazwischen mindestens zwei Meter Abstand in alle Richtungen. Durch die Sporthalle brüllen musste niemand: Wegen der weiten Entfernungen hatte Dieck bei Abstimmungen zuweilen Probleme, Namenskarten zu lesen und Abstimmungskarten zu zählen. Durch die Halle musste aber niemand Brüllen für einen Wortbeitrag. Ein Technikteam hatte eine Tonanlage mit Lautsprechern aufgebaut. Ein Mitarbeiter lief mit einem Mikrofon und Mundschutz durch die Reihen. Sogar der Livestream für Zuhörer im Internet wurde verwirklicht. Dieck bedankte sich bei den Mitarbeitern für den großen Aufwand. Auch inhaltlich ging es um das Thema Corona. Der Vorstoß aus der CDU-Fraktion, alle Ausschreibungen zu Planungs- und Bauprojekten zu stoppen, um sie auf ihre Coronatauglichkeit etwa in Bezug auf Abstandsregeln zu überprüfen, fand deutliche Ablehnung. AfD beantragte eine Coronakarte: Die AfD forderte die Einführung einer Coronakarte, auf der die Bürger die Entwicklung der Infiziertenzahlen aufgeschlüsselt nach Städten und Ämtern im Internet einsehen können – nach dem Vorbild des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Dies sei transparent für den Bürger und eine Hilfe für alle in ihren Entscheidungen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Lesen Sie auch: Datenschutz-Kritik an Corona-Landkarte Landrat Jan Peter Schröder stellte sich klar dagegen. Die aktuelle Veröffentlichungsform sei eine Weisung aus dem Sozialministerium als Aufsichtsbehörde und keine kommunalpolitische Entscheidung. "Der Kreis Rendsburg-Eckernförde verstößt gegen diese Weisung." Landrat argumentierte gegen eine Coronakarte: Eine Aufschlüsselung nach Amt oder gar Gemeinde sei nicht förderlich und wenig aussagekräftig. Bei Meldung der Fälle seien die Infizierten bereits in Quarantäne, die Zahlen also veraltet, argumentierte Schröder. Gerade in kleineren Orten könne die Suche nach den Infizierten beginnen. "Das haben wir alles schon erlebt", so der Landrat. Bei größeren Ausbruchsgeschehen, wie etwa im Schlachthof Bad Bramstedt oder in Altenheimen wie derzeit in Sülfeld, kommuniziere der Kreis dies offen. Selbst eine 0 bei den Infiziertenzahlen in einem bestimmten Ort oder Amtsbereich sei wenig aussagekräftig. Sie könne gar zu falscher Sicherheit verleiten. Videoübertragung abgelehnt: Der Kreistag stimmte mit großer Mehrheit gegen eine Coronakarte. Auch der AfD-Prüfantrag für eine Video-Liveübertragung aus dem Kreistag und der Einrichtung einer Mediathek wurde mit Verweis auf den bestehenden Livestream zum Zuhören mehrheitlich abgelehnt. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Corona-Einschränkungen: Streit über die Beiträge in Fitnessstudios Bombenentschärfung in Corona-Zeiten: Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick Handball-Bundesliga: Entscheidung über Neustart nach Corona-Pause in drei Wochen Neuer Fahrplan: So geht es in Schleswig-Holsteins Schulen und Kitas weiter Nach fast 50 Tagen: Film ab - diese Kinos in der Umgebung öffnen wieder Trotz Corona: Zu Pfingsten wird es voll in Schleswig-Holstein Restaurant Poseidon in Kiel: Baustellen-Frust nach Corona-Zwangspause Ferienspaß in Kronshagen: Neues Konzept für Angebote im Sommer Fähre von Kiel nach Oslo: Color Line bereitet Neustart im Juli vor Küstenurlaub: Was ist möglich – und was nicht? Reedereien planen Kreuzfahrten ab Sommer Schleswig-Holstein: Was am Strand erlaubt ist Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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