Spektakuläre Eulen-Rettung am Kalkberg: Uhu in die Freiheit entlassen

Noch so jung und schon eine Berühmtheit: Die spektakuläre Rettung eines jungen Uhus am vergangenen Wochenende aus dem 40 Meter tiefen Brunnenschacht der früheren Siegesburg durch die Bad Segeberger Feuerwehr ging um die Welt. Die britische BBC, die New York Times und sogar chinesische Medien berichteten in den vergangenen Tagen darüber: „Rescuer abseils down well to save trapped owl“, meldet etwa die BBC am Montag auf ihrer Homepage – Retter seilt sich in Brunnen ab, um gefangene Eule zu retten. Die Geschichte bekommt nun ihr Happy End: Der Uhu wurde gestern ausgewildert. Junger Uhu hockte womöglich zwei Tage lang im Schacht: Die vergangenen Tage hat der vier bis fünf Monate junge Uhu – ob es ein Männchen oder Weibchen ist, ist äußerlich nicht erkennbar – in der Greifvogelstation im Wildpark Eekholt verbracht nach seinem Absturz in den Brunnen. Der enge und finstere Schacht ist nur von einer Aussichtsplattform auf dem Kalkberg einsehbar. Spaziergänger waren auf den verunglückten Vogel aufmerksam geworden, der am Grund saß und im richtigen Augenblick fiepte. „Das war wohl sein Glück“, sagt Annelie Otten, Tierpflegerin am Fledermauszentrum Noctalis. Hinter dem Gebäude nisten die Uhus nahezu jedes Jahr. Möglicherweise zwei Tage lang hatte der Jungvogel schon im etwa zehn Grad kühlen Brunnen gehockt. So lange sei er zuvor nicht mehr gesehen worden, sagt Otten. Spektakuläre Rettungsaktion: Die Nachricht von der spektakulären Rettung ging um die Welt. Der Brunnen wurde zunächst von der Feuerwehr ausgeleuchtet. Mit einem Fernrohr wurde das Tier unten im Schacht ausgemacht. Wegen der geringen Sauerstoffkonzentration ließen die Retter sogar Atemluftflaschen in den Brunnen hinab, um den Vogel mit Frischluft zu versorgen. Das hinzugerufene Technische Hilfswerk baute eine Plattform auf, von der ein Helfer schließlich an einem Seil in den Brunnen heruntergelassen wurde. Der packte den Vogel in einen Transportsack und wurde mit ihm zusammen wieder ins Freie hochgezogen. Uhu war geschwächt aber unverletzt: Otten war erstaunt, wie wenig der Vogel durch den Absturz abbekommen hatte. „Ich hatte erwartet, dass er sich einige Federn abgeknickt hat“, sagt sie. Er sei aber lediglich etwas geschwächt gewesen, so Pflegerin Lara Reinhold vom Wildpark Eekholt. Schon am Dienstag war er wieder fit. In einer Transportbox wurde er nach Bad Segeberg hinter das Noctalis gebracht. Mit einem Handtuch holte Annelie Otten den Uhu aus der Box – und wurde dabei genau beobachtet durch die großen bernsteinfarbenen Augen des Vogels. Abflug in die Freiheit am Kalkberg: Einige Sekunden später breitete die imposante Eule ihre Flügel aus und flog Richtung Felswand davon. Hier kennt sich der Uhu aus. Noch ein Blick zurück, dann verschwand der Vogel in einer kleinen Höhle in der Wand. Ob er gelernt hat und dem Brunnen nicht noch einmal zu nahe kommt? Otten zuckt mit den Schultern. „Dann kommen wir wieder“, verspricht Thomas Puls vom THW. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.