Stadtbücherei Wahlstedt zieht um in ein echtes Begegnungszentrum

Im Sommer sollen der aufwändige Umbau und die komplette Sanierung des früheren NKD-Marktes in der Wahlstedter Einkaufspassage fertig sein. Rund 357.000 Euro will die Stadt in das Projekt investieren – komplett aus Eigenmitteln. Zwei Frauen, die sich die künftigen Räume bereits heute bis ins Detail vorstellen können, sind Architektin Jana Schmidt aus Bad Segeberg und die Leiterin der Stadtbücherei Wahlstedt, Viktoria Opp. Gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Bonse gewährten sie am Mittwoch schon einmal einen Einblick in die Planung. Was dort auf einer inzwischen komplett entkernten Fläche von rund 620 Quadratmetern entstehen soll, hat mit einer einfachen Ausleihstelle früherer Tage kaum noch etwas gemein. Treffpunkt für Veranstaltungen und Versammlungen: "Wir schaffen an zentraler Stelle ein echtes Begegnungszentrum", erklärte der Verwaltungschef. Auch wenn die Bücherei, die sich bereits seit 1978 im Erdgeschoss des Rathauses befindet, den größten Raum einnehmen soll: Wahlstedt werde – neben der Begegnungsstätte an der Waldstraße – einen neuen öffentlichen Treffpunkt bekommen, in dem auch Veranstaltungen stattfinden und Vereine ihre Versammlungen abhalten können. Die vorgesehenen sanitären Einrichtungen für Personal und Besucher, unter anderem auch eine Behinderten-Toilette, sind zu den Öffnungszeiten der Bibliothek frei zugänglich. Öffnungszeiten nach Bedarf: "Diese Zeiten werden wir dem künftigen Bedarf anpassen", kündigte deren Leiterin Viktoria Opp an, die gemeinsam mit ihren drei Kolleginnen auch nach dem Umzug bei der Stadt angestellt sein wird. Es müsse sich zeigen, wie sich das Nutzungsverhalten entwickelt. Im Angebot habe man schließlich nicht nur Gedrucktes, sondern auch viele andere Medien. Da sei Flexibilität gefragt. Wichtig ist allen Beteiligten, dass es im neuen Gebäude öffentliches WLAN geben wird – für die Aufenthaltsqualität vor allem bei Jüngeren längst unerlässlich. Lesen Sie auch: Umzug verzögert sich Einen klassischen "Dritten Ort" nannte die Leiterin des Amtes für Jugend, Sport und Bildung in der Stadtverwaltung, Bianka Schlizio, am Mittwoch das Projekt. Der Begriff bezeichnet Orte der Gemeinschaft, die einen Ausgleich zu Familie und Beruf bieten sollen. Gut 200 Quadratmeter mehr als im Rathaus: Einstweilen ist Viktoria Opp vor allem froh darüber, dass sie in gut vier Monaten über 200 Quadratmeter mehr zur Verfügung hat als am jetzigen Standort. Mit der Verlegung der Bücherei und der gleichzeitigen Erweiterung zu einem echten Kommunikationstreffpunkt wollen Verwaltung und Kommunalpolitik aber auch ein weithin sichtbares Zeichen setzen: "Es geht darum, unsere Innenstadt lebendig zu halten", betont Bonse. Niemand wisse derzeit, wie etwa der lokale Einzelhandel die Corona-Pandemie überstehen werde. Mit dem umfassenden Konzept wolle die Stadt auch für Frequenz an dieser wichtigen Stelle sorgen und zeigen: "Wir sind da – und wir bleiben!" Der Mietvertrag mit dem Eigentümer sei zunächst einmal auf zehn Jahre abgeschlossen worden, berichtete der Bürgermeister: "Mit der Option auf weitere fünf." Rathaus-Umbau folgt: Nach dem Auszug der Bücherei aus dem Rathaus wartet dort bereits das nächste größerer Projekt auf die Stadt: Es soll ebenfalls umgebaut werden. Ziel ist es, weiteren Platz für die seit Längerem schon räumlich beengte Verwaltung und Sitzungsmöglichkeiten für die Kommunalpolitik zu schaffen. Den Umbau des ehemaligen Warenhauses neben dem Restaurant "Il Baretto" hatte die Stadtvertretung am Ende zwar mit großer Mehrheit, gleichwohl erst im zweiten Anlauf abgesegnet. Ursprünglich sollte die Stadtbücherei im Rathaus umgebaut werden. Doch dann kam Wahlstedts Bürgervorsteher Horst Kornelius eine andere Idee.