Stadtverordnete beschlossen Kündigung für Theaterverein Bad Bramstedt

Die Unzufriedenheit mit dem Theaterverein hatte sich schon seit dem Frühjahr verschärft. Damals war auf Betreiben der Grünen ein Runder Tisch eingerichtet worden. An dem saßen Kommunalpolitiker, Stadtverwaltung und als Vertreter des Theatervereins dessen Vorsitzender Hans-Jürgen Kütbach und anfangs auch der Theatermanager Jürgen Laatsch, der beim Verein angestellt ist. Ziel des Runden Tisches war es, den Theaterbetrieb zu beleben. In Vor-Corona-Zeit gab es dort das Abo-Programm des Altonaer Theaters mit insgesamt sieben Aufführungen. Darüber hinaus nutzte die Volkshochschule das Theater für Fotoreportagen, es gab Kurkonzerte und hin und wieder Auftritte von Laienbühnen aus dem Umland. So wurde das vom Klinikum gepachtete Kurhaustheater rund 60 Tage im Jahr genutzt, die restliche Zeit stand es leer. Den Kommunalpolitikern war das angesichts eines städtischen Zuschusses von 84.000 Euro im Jahr zu wenig. Seit März nur eine Aufführung: Doch Vereinbarungen am Runden Tisch blieben nach Angaben mehrerer Teilnehmer folgenlos. Zwar schränkte die Corona-Pandemie den Spielbetrieb stark ein, er wäre aber mit weniger Publikum möglich gewesen. Tatsächlich aber gab es seit März nur eine Aufführung, im Herbst, kurz vor dem Lockdown. Das Theater war wegen eines fehlenden, mit dem Kreisgesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzeptes nicht nutzbar. Das habe der Verein nach Angaben seines Vorsitzenden Hans-Jürgen Kütbach erst in der zweiten Julihälfte vorlegen können, gut vier Monate nach dem ersten Lockdown. "Die Abstimmungen mit dem Kreis waren schwierig", so der frühere Bad Bramstedter Bürgermeister. Keine Kurzarbeit trotz ruhendem Theaterbetrieb: Teilnehmer des Runden Tisches berichteten, dass Geschäftsführer Laatsch sich unkooperativ gezeigt habe, Änderungen von ihm nicht gewünscht wurden und er auch schon bald an den Sitzungen nicht mehr teilnahm. Laatsch selbst war zu einem Gespräch mit KN-online nicht bereit. Was der Kommunalpolitik ebenfalls sauer aufstieß: Kütbach hatte seinen Theatermanager nicht in die Kurzarbeit geschickt, obwohl das Theater monatelang ungenutzt blieb – Dauerurlaub auf Kosten der Stadt. Kütbach widerspricht dem: "Herr Laatsch musste ja das Hygienekonzept ausarbeiten." Die Grünen beantragten schließlich in der letzten Stadtverordnetenversammlung die Kündigung des Zuschussvertrags. Mit einer Gegenstimme wurde dies in nicht öffentlicher Sitzung angenommen. De facto ist der Verein damit am Ende. Ohne den Zuschuss muss er das Arbeitsverhältnis mit Laatsch kündigen und wird wohl die Selbstauflösung beschließen. Jeske will frischen Wind im Theater: Bürgermeisterin Jeske hat nun in einer Presseerklärung angekündigt, dass im "kommenden Jahr frischer Wind durch die Räume des Kurhaustheaters wehen wird." Die Stadtverwaltung selbst will das Management übernehmen. "Unser Ziel ist mehr Kultur in Bad Bramstedt", so die Bürgermeisterin. "Die Bevölkerungsstruktur hat sich in den letzten Jahren bei uns stark verändert und weiterentwickelt – darauf wollen wir uns einstellen und ein breitgefächertes Kulturangebot in der Stadt schaffen. Wir möchten neue Zielgruppen ansprechen und das Kurhaustheater soll als Veranstaltungsort intensiv in dieses Vorhaben eingebunden werden." Swantje Maaß soll Management übernehmen: An vorderster Stelle soll dafür die seit Juli bei der Stadt beschäftigte Kulturmanagerin Swantje Maaß wirken, unterstützt von den, ab Januar, drei Mitarbeiterinnen des Tourismusbüros. Die Halstenbekerin konnte sich in den vergangenen Monaten bereits ein Netzwerk in der Kulturszene aufbauen. "Das Theater ist ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt, das muss viel mehr genutzt und beworben werden", erklärte Maaß gegenüber KN-online. Ihr schwebt eine Mischung aus "Gutbewährtem mit neuen Impulsen" vor. Das Abo-Programm in Zusammenarbeit mit dem Altonaer Theater will sie erhalten. "Ausbaufähig ist die Integration der Kulturschaffenden aus der Region in die Programmgestaltung", sagte Maaß.