Stelle des Flüchtlingskoordinators im Amt Kisdorf wird neu besetzt

"Wir können die Entscheidung nicht beeinflussen, möchten aber sagen, welch tolle Arbeit von Susanne Strehl hier in Kisdorf gemacht wird. Wir hoffen alle von ganzem Herzen, dass sie bleiben darf", sagt Karolina Sargsyan. Die 19-Jährige kam vor rund dreieinhalb Jahren mit ihrer Familie aus Armenien nach Kisdorf und ist seitdem voll des Lobes über die Flüchtlingsarbeit, die hier von Susanne Strehl und ihrem Team geleistet wird. Nun hat sie Sorge, dass die 52-jährige Flüchtlings- und Integrationsberaterin ihren Job verliert und jemand anderes an ihre Stelle tritt. "Das darf nicht sein", sagt auch ihr 17-jähriger Bruder Razmik. "Wir möchten nicht nur nehmen, sondern ihr jetzt auch etwas zurückgeben." Deshalb wurde von den Flüchtlingen eine Unterschriftenaktion für Susanne Strehl initiiert. Strehl hatte Flüchtlingshilfe organisiert: Susanne Strehl hatte im Dezember 2014 die Flüchtlingshilfe in Kisdorf ins Leben gerufen, nachdem auch dort die ersten Asylbewerber angekommen waren. Der enorme Anstieg der Flüchtlinge und die damit einhergehende Steigerung der Zahl ehrenamtlicher Helfer führte schnell dazu, dass sie im Oktober 2015 zur hauptamtlichen Integrations- und Flüchtlingskoordinatorin des Amtes bestimmt wurde. Seit Februar 2018 gibt es in Kisdorf ein Integrationshaus am Sengel 5a, das vom Amt Kisdorf gemietet wurde, da Susanne Strehl bis dahin nur ein Büro in ihrem Privathaus hatte. Ihre befristete 30-Stunden-Stelle läuft Ende April aus. Befristete Stelle wird unbefristet: Der Amtsausschuss hatte in seiner letzten Sitzung beschlossen, diese befristete in eine unbefristete Vollzeitstelle umzuwandeln. Diese neue Stelle musste aber öffentlich ausgeschrieben werden, so sieht es das Gesetz vor. Die Frist dafür endete. "Es sind neun Bewerbungen eingegangen", sagt Rainer Löchelt, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Kisdorf. Für Susanne Strehl war es selbstverständlich, ihre auch einzureichen. "Mir macht die Arbeit mit den Flüchtlingen und den ehrenamtlichen Helfern riesigen Spaß. Und ich denke, wir haben zusammen viel erreicht", hatte sie schon vor geraumer Zeit erklärt. Deshalb wolle sie gerne weitermachen. Position wird zum 1. Mai besetzt: Die Entscheidung, wer die Stelle bekommt, fällt ein Gremium, das aus Amtsvorsteher Rainer Ahrens, Löchelt, der Gleichstellungsbeauftragten Renate Soukup sowie einem Mitglied des Personalrates und dem Leiter des Fachbereichs Bürgerservice besteht. Es soll kurzfristig zusammenkommen, denn die Zeit drängt, weil die Position zum 1. Mai neu besetzt werden soll. Wie Löchelt ankündigte, werde eine Vorauswahl getroffen, sodass nicht alle Bewerber zu einem persönlichen Gespräch eingeladen werden. Petition beim Amt Kisdorf abgegeben: Für Razmik und seine Schwester Karolina Sargsyan sowie für die meisten der über 70 Flüchtlinge im Amt Kisdorf steht aber fest, dass Susanne Strehl auf alle Fälle im Amt bleiben soll. Sehr viele von ihnen haben deshalb auch die entsprechende Petition unterschrieben, die sie beim Amt Kisdorf in Kattendorf abgegeben haben. Die Kisdorfer Flüchtlinge fühlen sich als eine große Familie, wo sich gegenseitig viel geholfen werde. Ruhender Pol und Mittelpunkt der ganzen Koordination sei dabei Susanne Strehl. "Sie hilft uns sehr, spricht aber auch klar alles an, was falsch läuft", berichtet Karolina Sargsyan. "Wir sehen keinen Grund, etwas personell zu ändern, was hervorragend funktioniert." Die 19-Jährige, die ebenso wie ihr Bruder fast perfekt Deutsch spricht, macht eine Ausbildung bei Juwelier Christ in Hamburg. Susanne Strehl habe ihr sehr geholfen, diese Arbeitsstelle zu bekommen. Und sie habe auch für ihren Bruder zum Beispiel den Kontakt zur Boxsparte der Kaltenkirchener Turnerschaft hergestellt. "Nachdem ich ihr von meinem Wunsch erzählt habe, stand ich zehn Tage später in der Sporthalle", erinnert sich Razmik Sargsyan, der eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik macht und als Faustkämpfer auf beachtliche Erfolge auf Bundes- und Landesebene zurückblicken kann. Er gilt als ein ganz großes Box-Talent. "So hat sie fast alle von uns unterstützt." Ehrenamtliche halten viel von Strehl: Auch das rund 30-köpfige ehrenamtliche Helferteam möchte gerne weiter mit Susanne Strehl als Koordinatorin zusammenarbeiten. "Sie organisiert fast alles, hat sehr viele Ideen, ist aber auch offen für andere Vorschläge und Meinungen aus unserem Kreis", fasst es Claudia Steinbrenner aus dem Helferteam zusammen. "Deshalb hoffen wir, dass sie bleiben darf." Mehr aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Kisdorf - Flüchtlinge kämpfen für Susanne Strehl