Streit um Ortsschilder zwischen Klein Gladebrügge und Bad Segeberg

„Eigentlich könnte alles ganz einfach sein“, sagt Joachim Wilksen-Kebeck. Dem SPD-Stadtvertreter liegt die Verkehrspolitik in seiner Heimatstadt besonders am Herzen, die „Causa L 83“ beschäftigt ihn bereits seit Jahrzehnten – bislang ohne die für ihn zufriedenstellende Lösung. Jetzt geht der Disput in eine neue Runde. Stadtgebiet als "Außenbereich": Konkret geht es um ein 650 Meter langes Stück Straße zwischen dem Ortsausgang Klein Gladebrügges und dem Ortseingangsschild Bad Segebergs kurz vor der Einmündung zur Geschwister-Scholl-Straße. „Eigentlich ist das Stadtgebiet“, sagt Wilken-Kebeck und der Blick auf die Flurkarte gibt dem 59-Jährigen recht. „Dennoch betrachtet die Kreisverkehrsbehörde diesen Abschnitt als Außenbereich“, betont der Kommunalpolitiker. Er fordert seit Anfang der 1990er-Jahre anstatt eines Ortsausgangsschild Klein Gladebrügges ein Ortseingangsschild Bad Segebergs aufzustellen. „Abgesehen davon, dass die Kilometer-Angabe hinten und vorn nicht stimmt, könnte der Schilderwald in diesem Bereich deutlich gelichtet werden“, sagt Wilken-Kebeck. Kampf gegen Schilderwald: Konkret geht es um acht Verkehrszeichen, die hier auf einen Schlag wegfallen könnten. „Das beginnt bereits bei dem Tempo-50-Schild, was unmittelbar hinter dem Ortsausgangsschild Klein Gladebrügges steht“, bemängelt der SPD-Politiker. Dürfte Bad Segeberg an dieser Stelle Stadtgebiet sein, würde automatisch Tempo 50 gelten – auf einen Schlag könnten allein vier Schilder abgeschraubt werden. Gleiches gilt auch für die Ortsschilder Bad Segebergs, die an der Einmündung zur Rosenstraße aufgestellt worden und gerade einmal 300 Meter vom Ortsausgang Klein Gladebrügges entfernt sind. SPD scheiterte mit zwei Anträgen: Was schlüssig klingt, ist es offenbar aber nicht: „Wir haben bereits zwei Anträge auf ,Versetzung der Ortsschilder’ gestellt, beide Male hat der Kreis abgelehnt“, sagt Wilken-Kebeck. Verständnis hat er für die Sturheit nicht: „Es geht für die Kreisverkehrsaufsicht immer um Einzelfallentscheidungen. Dabei müsste viel stärker der Mensch und sein Bedürfnis nach Klarheit und nach Sicherheit in den Vordergrund rücken.“ Für den Bau- und Verkehrsexperten der SPD ist die Sache klar: „Beim Abbau des Schilderwaldes geht es in erster Linie um Klarheit – und wenn etwas klar ist, ist es auch sicherer.“ Für den Kreis Segeberg ist die Sache ebenfalls klar – nur eben aus rein verwaltungstechnischer Sicht. „In dem Bereich zwischen den Ortstafeln Klein Gladebrügges und Bad Segebergs handelt es sich um einen Bereich, in dem keine Grundstücke direkt zur L 83 erschlossen werden“, erläutert Sabrina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung. Und genau dies sei das entscheidende Problem: Eine Ortstafel dürfe laut Verwaltungsvorschrift nämlich nur dort aufgestellt werden, wo „ungeachtet einzelner unbebauter Grundstücke die geschlossene Bebauung auf einer der beiden Seiten der Straße für den ortseinwärts Fahrenden erkennbar beginnt“. Und eine geschlossene Bebauung liegt verwaltungsrechtlich dann vor, wenn die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen werden. Kreis beruft sich auf Vorschrift: Im konkreten Fall bedeutet das: Da in diesem Bereich die Zufahrten in anderen Straßen wie dem Asternweg oder der Rosenstraße liegen, könnten die Ortstafeln aus verkehrsrechtlicher Sicht nicht versetzt werden beziehungsweise die Orte auch nicht „ineinander übergehen“, erläutert Müller. So leicht will Wilken-Kebeck nicht aufgeben, die alte SPD-Forderung jetzt abermals in einem Antrag formulieren und diesen in die September-Sitzung des Bauausschusses zur Diskussion einbringen. Aus seiner Sicht hat sich die Situation nämlich grundlegend geändert: „Spätestens nach der Fertigstellung des neuen Hagebaumarktes, dessen Eingang nicht mehr der Rosenstraße, sondern der L83 zugewandt ist, kann man wohl nicht mehr von einem Außenbereich sprechen“, ist der Politiker überzeugt. „Mehr Leben geht an einer innerstädtischen Straße nicht!“, argumentiert der SPD-Mann. Politiker verlangt mehr Flexibilität: Grundsätzlich wünscht er sich mehr Flexibilität von der Kreisverkehrsbehörde, wünscht sich einen „liberaleren Umgang mit den Möglichkeiten“, die der Behörde zur Verfügung stünden. „Wir haben in den vergangenen Jahren viele Anträge gestellt, die unmittelbar der Sicherheit dienen sollten und trotzdem abgelehnt worden sind“, sagt der Stadtvertreter und ergänzt: „Ich denke, dass die Kreisverkehrsaufsicht viel zu weit weg ist von den Problemen der Menschen vor Ort.“ Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.